Wird Feulersdorf zum Gemüse-Mekka?

Von Sonny Adam
Auf einer Fläche von 15 Hektar plant der Nürnberger Gemüsebauer Boss-Scherzer den Bau von Gewächshäusern. Nachdem die Firma in Weismain auf Widerstand stieß, versucht sie ihr Glück jetzt in Wonsees.Foto: red Foto: red

Tomaten aus Weismain wird es definitiv nicht geben. Nach heftigen Protesten seitens der „Interessengemeinschaft Monstergewächshaus“ hat der Nürnberger Familienbetrieb Boß-Scherzer seine Pläne, sich auf dem Jura anzusiedeln, aufgegeben. Jetzt hat das Unternehmen mit dem Markt Wonsees Kontakt aufgenommen, weil es sich gerne in Feulersdorf ansiedeln würde.

 
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Wenn alles gut läuft, könnte Wonsees – beziehungsweise Feulersdorf bei Wonsees – schon bald zum Gemüse-Mekka Oberfrankens werden. Die Firma Boß-Scherzer hat mit dem Markt Wonsees Kontakt aufgenommen und Interesse bekundet, in Feulersdorf ein 300 mal 400 Meter großes Gewächshaus zu bauen. „Ja, das stimmt. Das Unternehmen aus Nürnberg, übrigens ein reines Familienunternehmen, hat Interesse bekundet, in Feulersdorf Gemüse anzubauen“, bestätigt Bürgermeister Andreas Pöhner. In nichtöffentlicher Sitzung hat Pöhner die Marktgemeinderäte bereits von dem Ansinnen des Familienbetriebes informiert. „So eine Ansiedelung bringt sehr viele Aspekte mit sich. Deshalb wurde die Anfrage auch erst in geheimer Sitzung behandelt. Wir möchten ein nicht-öffentliches Gespräch mit den Feulersdorfer Bürger suchen. Auf sachlicher Basis. Wir wollen nicht über die Köpfe der Menschen entscheiden, sondern bewusst den Dialog suchen“, erklärt Pöhner.

Fläche liegt direkt an der Autobahn

Das Areal, auf dem das Gewächshaus entstehen soll, ist 15 Hektar groß. Es liegt direkt hinter der Photovoltaikanlage. „Das Gelände wäre für uns ideal, sogar in Autobahnnähe. Und die Photovoltaikanlage sieht auch so ähnlich aus. Da dürfte es eigentlich keine Probleme geben“; sagt Fritz Boß und hofft darauf, dass nicht wieder „Unwahrheiten“ verbreitet werden – wie in Weismain. „Mit uns hat in Weismain keiner gesprochen, da sind Flugblätter verteilt worden, die nicht der Wahrheit entsprachen“, sagt Boß. In dem neuen Gewächshaus in Feulersdorf sollen Tomaten und Gurken angebaut werden. Bei dem Unternehmen aus Nürnberg handelt es sich um ein Familienunternehmen, das sich seit den sechziger Jahren auf hochtechnisierten Gemüseanbau spezialisiert hat. Heute umfasst der Betrieb in Nürnberg sieben Hektar Gewächshausfläche und in Dinkelsbühl 10,5 Hektar. „Ich habe mit dem Oberbürgermeister in Dinkelsbühl natürlich Kontakt aufgenommen, habe mich erkundigt, wie der Anbau läuft. Er hat mich schriftlich dazu beglückwünscht, wenn das Unternehmen Boß-Scherzer sich hier bei uns ansiedeln würde“, erklärt Pöhner. Die Ansiedelung in Feulersdorf wäre auch mit der Schaffung von 50 neuen Arbeitsplätzen verbunden. „Wir brauchen mindestens 50 Festangestellte und Saison- und Teilzeitarbeitskräfte. Wir schicken garantiert niemanden weg, der bei uns arbeiten möchte“, sagt Boß. Beim Gemüseanbau sind bei weitem nicht nur Erntehelfer nötig, sondern auch Betriebsleiter, Gartenbaumeister, Techniker, Elektriker. „Auch für die heimischen Handwerksbetriebe wäre solch eine Ansiedelung sicherlich äußerst positiv“, so Pöhner.

Betreiber bezahlt Gewerbesteuer

Die Nachfrage bei den Dinkelsbühler Politikern ergab weiterhin, dass am Ort auch Gewerbesteuer anfällt und bezahlt wird. Vom Betrieb gehe zudem keinerlei Geruchsbelästigung aus, so Pöhner. Produziert werde im geschlossenen System. Nicht benötigte Nährstoffe und Wassergaben würden nach der Aufbereitung wieder den Pflanzen im Kreislauf zugeführt.„Wir haben uns natürlich auch im Vorfeld erkundigt, was so ein Betrieb an Wasser verbrauchen würde. Aber der Betrieb arbeitet sehr ressourcenschonend“, so Pöhner. „Wir brauchen eigentlich überhaupt kein Wasser, denn wir fangen das Niederschlagswasser auf. Außerdem entfeuchten wir das Gewächshaus, es entfällt Kondenswasser in nicht unerheblichem Maße an. Deshalb sind wir fast autark. Wir brauchen nur Wasser als Sicherheit“, erklärt Boß. Auch Pflanzenschutzmittel würden so gut wie nicht eingesetzt. „Wir wollen rückstandsfreies Gemüse produzieren“, betont der Firmenchef. Deshalb würden zur Schädlingsbekämpfung natürliche Feinde wie Raubmilben, Schlupfwespen und Gallmücken eingesetzt. „Wir hoffen, dass wir in Feulersdorf freundlich aufgenommen werden. Wir sind vor Ort, wir sind ganz normale Bauern“, sagt Boß.

Info: Bürgermeister Pöhner plant am Mittwoch einen Informationstermin für die Feulersdorfer Bürger.

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