Zum Start der Saisonvorbereitung dämpft Medi-Trainer Krunic die Erwartungen "Wir haben keinen Playoff-Etat"

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"Verlässliche Basis aus der Vorsaison": Bewährte Leistungsträger wie Spielmacher Kevin Hamilton (rechts) erleichtern Medi-Trainer Predrag Krunic (links) den Aufbau seiner neuen Mannschaft. Foto: Kolb Foto: red

Nach der Vermarktung des Vereinsnamens und der Verstärkung durch namhafte Spieler mit Bundesliga-Erfahrung können viele Anhänger von Medi alias BBC Bayreuth den Beginn der neuen Saison kaum noch abwarten. Zum Beginn der konkreten sportlichen Vorbereitungen mit dem ersten Training am Montag, 12. August, dämpft Coach Predrag Krunic aber allzu hoch fliegende Erwartungen: „Wir haben keinen Playoff-Etat."

 
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Wie ausführlich berichtet, bleibt der Bayreuther Kader auf den kleinen Positionen unverändert (Kevin Hamilton, Simon Schmitz, Bryan Bailey, Nicolai Simon). Neu besetzt wurden drei Ausländerstellen von Flügelspielern und Centern durch Zach Morley (Berlin), Ronald Burrell (Oldenburg) und Brian Qvale (Mons/BEL) anstelle von Joe Trapani, Jason Cain und Gary McGhee. Zudem übernimmt Rückkehrer Phillipp Heyden die Rolle des zweiten Centers von Stefan Schmidt (künftig TBB Trier).

Wie sind Sie mit dem Ergebnis Ihrer Arbeit in der Sommerpause zufrieden? Haben Sie Ihre Wunschspieler bekommen?
Predrag Krunic: „Nach drei Wochen Pause haben wir schon im Mai und Juni wieder individuell mit den verfügbaren Spielern trainiert. Dabei haben meine Assistenten Tim Nees und Dragan Andrejevic viel wertvolle Arbeit geleistet und damit schon eine gute Grundlage geschaffen. Der Juli war dann für die Spieler frei, aber ich war mit der Suche nach neuen Spielern sehr beschäftigt. Mit dem Ergebnis bin zufrieden: In dem Rahmen, der für uns möglich ist, haben wir gute Leute gefunden. Wir wollen Teambasketball spielen, und diese Spieler passen in dieses Konzept."

Was ändert sich durch die Umbesetzungen an der Spielweise, oder auch an der Hierarchie innerhalb der Mannschaft?
Krunic: „Wir haben eine gute Basis an Spielern aus der Vorsaison, müssen die neuen Leute aber natürlich erst noch integrieren. Die letzten drei Spiele der vergangenen Saison gegen Berlin, beim MBC und gegen Oldenburg haben schon ein Beispiel gegeben, wie wir spielen wollen: gute Verteidigung, die dem Gegner nicht viele Punkte gestattet, in Verbindung mit einer soliden Offensive, die als Teambasketball organisiert ist."

Ein Spieler, den viele Fans gerne weiter im Bayreuther Trikot gesehen hätten, ist Joe Trapani. Warum ist aus seiner Weiterverpflichtung nichts geworden?
Krunic: „Joe Trapani war bei unseren Überlegungen auch im Spiel. Mit Zach Morley haben wir jetzt aber einen Spieler gefunden, der besser beide Positionen drei und vier besetzen kann. Trapani war doch mehr ein Vierer."

Wie stehen die Chancen, dass Beckham Wyrick einen deutschen Pass bekommt und dadurch noch eine Ausländerstelle frei wird?
Krunic: „Ich weiß nicht, wie realistisch das ist. Wenn das der Fall sein sollte, wäre es natürlich sehr schön, aber das ist kein einfacher Prozess. Bei unserer Personalplanung hat das jedenfalls gar keine Rolle gespielt."

Es überrascht ein wenig, dass Sie in Ihre Mannschaft keinen einzigen Spieler aus dem ehemaligen Jugoslawien geholt haben. War das früher nicht immer der Fall?
Krunic: „Da gibt es für mich überhaupt keine Unterschiede. Wir haben Leute gesucht, die in unser Konzept passen, und da gab es Optionen aus vielen Nationen. Sicher habe ich viele Kontakte ins ehemalige Jugoslawien, aber viel wichtiger war es mir, dass ein Spieler bereits Erfahrung in Europa hat und möglichst sogar schon in der Bundesliga. Dieses Kriterium erfüllen jetzt alle unsere Neuzugänge mit Ausnahme von Brian Qvale."

Für Bayreuther Verhältnisse ist ein großer Teil des letztjährigen Kaders erhalten geblieben. Kann das gerade zu Saisonbeginn ein Vorteil gegenüber jenen Mannschaften sein, die sich völlig neu formieren müssen?
Krunic: „Kontinuität ist immer gut. Wir haben eine verlässliche Basis aus der Vorsaison, und das ist sicher positiv."

Man darf davon ausgehen, dass Ihre Mannschaft im Vergleich zum Vorjahr verstärkt worden ist. Rechnen Sie mit entsprechend höherem Erwartungsdruck, vielleicht sogar in Richtung auf die Playoffs?
Krunic: „Bis jetzt stehen die Spieler nur auf dem Papier. Eine Mannschaft müssen wir erst noch formen. Unser Ziel ist es, besser als im Vorjahr zu sein. Aber wir haben keinen Playoff-Etat, und wir haben eine sehr turbulente Saison hinter uns. Vor ein paar Monaten waren alle noch sehr glücklich darüber, dass wir überhaupt die Liga gehalten haben. Unter solchen Voraussetzungen über die Playoffs zu sprechen, ist nicht clever. Man könnte es auch ein bisschen arrogant finden."

Wie beurteilen Sie die Veränderungen bei der BBL-Konkurrenz? Welche Teams werden stärker oder schwächer sein als im Vorjahr?
Krunic: „Ich glaube, dass insgesamt das Niveau weiter steigen wird. Andere Ligen in Europa haben Schwierigkeiten, so viel Geld zu zahlen wie bisher. Dadurch wird Deutschland für gute Spieler interessanter. Genaue Prognosen sind jetzt aber noch schwierig, weil sich viele Mannschaften wieder stark verändert haben. Da muss man erst einmal sehen, wie dort alles zusammen passt."

Info: Die Vorbereitungen des Medi-Teams beginnen hinter verschlossenen Türen. Den Anhängern präsentiert sich der neue Kader erstmals am Samstag, 17. August, bei einem rund einstündigen öffentlichen Training ab 12 Uhr (Vorprogramm ab 11.30 Uhr). Nach einer Trainingswoche in Bayreuth reist das Medi-Team für ein neuntägiges Trainingslager nach Slowenien.

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