Zwei Fälle in kurzer Zeit: Mit Kleinkaliberwaffe auf Reh und Bock geschossen Wilderer-Alarm rund um Creußen

Peter Engelbrecht
 Foto: red

Ein Wilderer treibt offenbar rund um Creußen sein Unwesen. Zwei Jäger berichten von mysteriösen Schüssen auf ein Reh und einen Bock.

 
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Es war eine eiskalte Winternacht, die Landschaft war leicht mit Schnee überzogen. Thomas Schwitz aus Creußen glaubte zunächst an einen Wildunfall, als er am Samstag vor einer Woche um 21.45 Uhr von der Pegnitzer Polizei über ein im Straßengraben liegendes Reh informiert wurde. Ein Autofahrer hatte das Tier an der Staatsstraße Creußen-Engelmannsreuth 20 Meter vor dem Bahnübergang entdeckt. Das Reh war schwerverletzt und bewegungsunfähig, Jagdpächter Schwitz gab ihm den Gnadenschuss.

Jagdwilderei

Am nächsten Tag zog er dem Reh das Fell ab, dabei entdeckte er an der Schulter einen glatten Durchschuss, verursacht durch ein Kleinkalibergeschoss mit dem Kaliber 5,6 Millimeter. Das Geschoss hatte eine Rippe durchschlagen, die Lungenspitzen verletzt und war dann wieder ausgetreten. Ein Beweismittel gab es nicht.  Seiner Meinung handelt es sich um einen klaren Fall von Jagdwilderei, den er nun bei der zuständigen Polizei in Pegnitz anzeigen will. Dieses Delikt wird hart bestraft: Es drohen Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren, in besonders schweren Fällen von bis zu fünf Jahren.

Es gibt einen zweiten, ähnlichen Fall. Eckehard Raschke aus Pegnitz ist Pächter der angrenzenden Creußener Stadtjagd. Er schoss im Oktober 2012 einen Rehbock. Beim Zerlegen des Tieres stellte er fest, dass eine Seite des Unterkiefers durch ein Kleinkalibergeschoss gebrochen wurde, Geschossreste befanden sich noch im Kieferbereich. Raschke vermutete auch einen Wilderer, verzichtete allerdings damals auf eine Strafanzeige gegen Unbekannt. Die Geschossreste hat er inzwischen weggeworfen.

Schwierige Beweislage

"Wir haben bislang keinen Hinweis auf Jagdwilderei mit Kleinkaliberwaffen", berichtete Polizeichef Roland Schmitt. Bei der Polizeiinspektion Pegnitz sind seit 2010 insgesamt acht Anzeigen wegen dieses Deliktes eingegangen. Von einer Häufung in jüngster Zeit wollte Schmitt nicht sprechen. "Man kann das nicht ausschließen, aber ein Beweis ist schwierig", sagte Karl-Heinz Inzelsberger, der Vorsitzende der Jägervereinigung Pegnitz. Man müsste einen Wilderer schon auf frischer Tat ertappen, meinte er, die Jäger sollten wachsam sein.


Den ausführlichen Bericht lesen Sie in der Montagsausgabe (21. Januar) des Nordbayerischen Kuriers.

Symbolbild: Faber

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