Bayreuth: Mitglieder des offenen Jugendzentrums feiern Revival-Party Offenes Jugendzentrum: Wiedersehen nach 40 Jahren

Von Norbert Heimbeck
Werner Kolb vor dem Gebäude des einstigen Jugendzentrums. Nach 40 Jahren treffen sich die Ehemaligen zur Revival Party. Foto: Wittek Foto: red

Wie soll man sich nach 40 Jahren wiedererkennen? Diese Frage treibt Werner Kolb um: Die Haare sind kürzer oder ganz weg, die Gesichter haben Falten bekommen … Am Samstag wollen sich all jene Bayreuther wiedertreffen, die vor vier Jahrzehnten im offenen Jugendzentrum eine skandalumwitterte Gemeinschaft bildeten. Revival-Party in der Schokofabrik ist angesagt.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Das offene Jugendzentrum an der Schulstraße war 1974 eröffnet worden. Acht Jahre lang trafen sich dann die Langhaarigen, Linken, Radikalen in dem Zentrum. Vier Jahrzehnte später ist von Rebellion nicht mehr viel zu spüren: Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe wird ein Grußwort bei der Revival-Party am Samstag sprechen. Und eine Tombola wird es geben. Ganz spießig. Werner Kolb gehört zum Organisationsteam um Christian Heinisch. Dank Internet, E-Mail und sozialer Netzwerke zieht der Ex-Bayreuther Heinisch, der inzwischen in Hamburg eine Firma leitet, von ferne die Strippen, damit die Truppe von damals noch einmal zusammenfindet. Kolb sagt: „Viele von uns sind übers ganze Land verstreut. Joachim Heimler, den wir damals „Wuschel“ nannten, kommt zum Beispiel aus Bremen zur Revival-Party.“

Ohne Artur

Mit dabei sein wollte auch Artur Ziegenhagen – der heute 82-Jährige hielt den Jugendzentrumsleuten damals „den Rücken frei, wenn’s Ärger gab“, erinnert sich Kolb. Als Jugendbildungsreferent der Evangelischen Industriejugend- und Berufsschülerarbeit EIBA hatte Ziegenhagen den Aufbau von Jugendzentren in ganz Nordbayern begleitet. Vor wenigen Tagen erreichte ein berührender Brief Ziegenhagens das Organisationsteam, in dem er seinen Besuch der Party wegen gesundheitlicher Gründe absagt. Er schreibt: „Eine Revival-Party der JuZetler aus der Schulstraße nach 40 Jahren: Eine wunderbare Idee. Ich habe alle Beiträge dazu im Internet gelesen, die Fotos angeschaut und gemeint, den einen oder anderen JuZetler zu erkennen. Es war spannend.“

Erinnerungs-Blog

Dass die Organisation so gut geklappt hat, führt Werner Kolb auf die Einrichtung eines Blogs zurück. Dieser ist gleichzeitig eine umfangreiche Dokumentation zur Geschichte der Einrichtung. Alte Fotos, der Briefwechsel mit den Behörden, Zeitungsartikel und die kompletten Ausgaben der beiden Zentrumszeitungen „WIR“ und „Tappert“ bieten Lesestoff für viele Stunden. Kolb sagt: „Das Blog war ein zentrales Moment, das hat uns sehr geholfen.“ Sogar das Stadtarchiv hat Interesse an der Dokumentation bekundet. „Wir stellen ein großes Stück Stadtgeschichte dar“, sagt Kolb selbstbewusst: „Wir waren ein kultureller Kristallisationspunkt.“

Party in der Schoko

Um die 120 Gäste erwartet Kolb am Samstag. Zu den Grußworten, zum Buffet. Und natürlich zur Party. Die Musik kommt von der Band „Euroschäck“, die in der Originalbesetzung von 1982 auftreten wird. Mit der „Rolling Chocolate Band“ wird dann die nächste Musikergeneration zeigen, ob sie die Alten zum Abrocken bringen kann. Die beiden DJs Nick und Freek sind ebenfalls aus Juzet-Zeiten bekannt, sie werden ab 23 Uhr auflegen – „nicht unbedingt die Beatles und die Stones, aber doch Musik aus der zweiten Hälfte der Siebziger“, verspricht Kolb. Mit dem Musikprogramm wollen die Veranstalter nicht nur ehemalige Jugendzentrums-Fans begeistern: „Jeder, der mag, darf kommen. Wir freuen uns!“

Info: Die Revival-Party für das offene Jugendzentrum in der Schoko 
am Samstag beginnt um 19 Uhr (Einlass ab 18.30 Uhr). Ab 21.15 Uhr treten die Live-Bands auf, 
ab 23 Uhr gibt’s Disco.

Lesen Sie mehr zum Thema:

Was ist dran an den Legenden ums offene Jugendzentrum?

Bilder