Majas schwere Frage Wie entsteht ein Urknall?

 Foto: red

Unser Universum ist aus einem Urknall vor knapp 14 Milliarden Jahren hervorgegangen. Seit Entdeckung der kosmischen Hintergrundstrahlung ist das in der Wissenschaft weitgehend unbestritten.

 
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Dies scheint auch der siebenjährigen Maja bewusst zu sein. Denn sie fragt nicht nach dem Warum. Die kleine Kurier-Leserin fragt für die Serie „Leser fragen Forscher“ nach dem Wie: „Wie entsteht ein Urknall?“ Auf der Suche nach der Antwort traf Simon Schröder von der Arbeitsgruppe Wissenschaftskommunikation den Kosmologie-Experten Prof. Franz G. Mertens von der Universität Bayreuth.

„Bis vor kurzem war es noch denkbar, dass sich das Universum zunächst bis zu einer Maximalgröße ausdehnt und anschließend wieder zusammenzieht“, sagt der Experte. „Wenn es wieder zu einem Punkt schrumpfen würde, entstünde ein Urknall, bei dem das Universum wieder neu entsteht. Die Geschichte würde sich wiederholen: Ausdehnung bis zur Maximalgröße, Zusammenziehen bis zum nächsten Urknall. Diese Idee musste aber aufgegeben werden, da sie nicht mit Beobachtungen zu vereinbaren ist, für die im vergangenen Jahr der Physiknobelpreis vergeben wurde.

Wissenschaftler aus Australien und den Vereinigten Staaten haben nachgewiesen, dass das Universum mit zunehmender Geschwindigkeit expandiert. Dies lässt nur eine Lösung zu, bei der es sich immer weiter ausdehnt. Eine Maximalgröße ist somit ausgeschlossen.

Die Vorgänge am absoluten Anfang des Universums der Wissenschaft sind nicht zugänglich. Wer sie beschreiben will, braucht Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie, die die Anziehungskräfte zwischen Massen charakterisiert, und die Quantentheorie, die die Kräfte zwischen den kleinsten Teilchen, aus denen die Materie besteht, den Elementarteilchen, umfasst. Um den Ursprung des Universums beschreiben zu können, müssen beide Theorien vereint werden. Nur so kann die Entstehung aller Kräfte in einem gemeinsamen Ursprung erfolgreich berechnet werden.

Ansätze hierzu gibt es natürlich, jedoch sind sie noch nicht ausreichend ausgereift oder bieten nur wenige experimentell überprüfbare Aussagen.“ Ob sich eine Theorie finden lässt, die eine Beschreibung der Entwicklung des Universums von der Entstehung von Zeit und Raum mit dem Beginn des Urknalls bis heute komplett beschreiben kann, wird die Zeit zeigen. Mit dem Teilchenbeschleuniger in Genf existiert in Europa aber zumindest eine Möglichkeit, verschiedene Ansätze experimentell zu prüfen. Das heißt auch: Auf die Frage der kleinen Kurier-Leserin Maja gibt es zurzeit keine endgültige Antwort. Eine Siebenjährige bringt die Wissenschaft an ihre Grenzen.

Symbolbild: dpa

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