Wie sicher ist die JVA Bayreuth?

 Foto: red

In Münster wird seit Donnerstagvormittag ein einsturzgefährdetes Gefängnis geräumt. Könnte so etwas auch in Bayreuth passieren? Wir haben bei Matthias Konopka, dem Leiter der Justizvollzugsanstalt St. Georgen-Bayreuth, nachgefragt.

 
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Herr Konopka, in Münster wird gerade eine einsturzgefährdete Justizvollzugsanstalt geräumt. Hunderte Insassen müssen binnen 48 Stunden in andere Anstalten verlegt werden. Verfolgen Sie die Räumung?
Konopka: Nicht aktiv – aber am Rande habe ich es mitbekommen.

Mist. Ich dachte, Sie sitzen alle vorm Fernseher und gucken zu.
Konopka: Nein, das interessiert hier keinen. Im Moment ist Fußball das große Ding.

Natürlich! Public Viewing im Gefängnis mit gut 850 Insassen. Liegt auf der Hand ...
Konopka: … gibt’s bei uns aber nicht. Abends sind die Insassen in ihren Zellen, die müssen alleine gucken. Aber wenn ein Tor für Deutschland fällt, hören Sie das in der ganzen Anstalt!

Zurück zur Räumung: Könnte sowas auch in Bayreuth passieren?
Konopka: Unsere Anstalt ist die zweitälteste in Deutschland, der älteste Teil wird seit 1724 genutzt. Trotzdem: Dass wir mal eine Gesamträumung durchführen müssten, würde ich ausschließen.

Die Anstalt in Münster ist schlappe 160 Jahre alt – und trotzdem schon extrem baufällig. Einem Gutachten zufolge muss jeden Moment mit einem "spontanen Versagen der Statik" gerechnet werden.
Konopka: Baufällig ist bei uns nichts, aber Sanierungsbedarf haben wir schon. Es gibt Räume, die sind nicht so optimal angelegt …

… konkret ..?
Konopka: Das würde ich nicht so gerne in der Zeitung lesen. (lacht)

Angenommen, Sie müssten räumen: Haben Sie dafür einen Plan in der Schublade?
Konopka: Ja, klar, dafür gibt es einen Notfallplan. Die Gefangenen würden in Anstalten in der Umgebung verlegt. Es hat übrigens in Bayern in jüngerer Zeit schon Gefängnisräumungen gegeben: Vor ein paar Jahren musste eine Anstalt im Schwäbischen wegen eines Hochwassers geräumt werden. Hat gut geklappt.

Das Gespräch führte Christophe Braun

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