Tendenz rückläufig
Die Zuschüsse, sogenannte Schlüsselzuweisungen, sind ein fester Anteil der Einnahmen der Landeskirche, zum Beispiel über die Kirchensteuern, der an die Gemeinden zur freien Verfügung geht. Damit könnten dann „Mitarbeiter für den Kindergottesdienst oder Materialien angeschafft werden.“
Er nennt Zahlen: Früher gingen 38 Prozent der Kirchensteuereinnahmen an die Ortsgemeinden,, inzwischen seien es 24 Prozent – Tendenz rückläufig. Begründung für die Kürzungen der Landeskirche ist laut Schoenauer: Die Kirchensteuern werden weniger, die Landeskirche müsse also sparen.
„Das Argument höre ich seit 30 Jahren, so lange bin ich schon an der Sache dran. Das Problem ist nur, dass seit zehn Jahren die Einnahmen an Steuern wieder steigen und die Schlüsselzuweisungen trotzdem nicht höher werden.“ Im Gegenteil: Es würden Gemeinden fusioniert, um Pfarrstellen und damit Geld zu sparen, so der Vorsitzende.
Um ihre Forderungen gebündelt an die Landessynode, das Gremium, das für den Haushalt und Gesetze der Landeskirche zuständig ist, zu schicken und sich auszutauschen hat der Gemeindebund einen eigenen „Städtetag“ gegründet, eine Art „Lobby für die Gemeinden“, so Schoenauer.
Einmal im Jahr treffen sich jeweils zwei Abgeordnete der Ortsgemeinden zum Aktionstag. Dort werden Anträge gestellt. „ Wir möchten durchsetzten, dass Pfarrer in ihrer Ausbildung erst einmal fünf, sechs Jahre in einer Gemeinde arbeiten müssen, bevor sie in den übergemeindlichen Dienst gehen.“
Um noch bekannter zu werden, stellt sich der Gemeindebund Bayern an den Kirchentagen und bei der bayerischen Synode vor, sammelt dort Unterschriften. In anderen Landeskirchen, wie in der Nordkirche, in Hannover, in Berlin und in der rheinischen Kirche gibt es ähnliche Reformbewegungen. Dennoch ist der Bund mit 42 von 1500 Gemeinden in Bayern in der Minderheit.
Schoenauer war auf vielen Pfarrkonferenzen, um für den Gemeindebund zu werben. „Ich bin da eigentlich immer so rausgegangen, dass die überwiegende Mehrzahl sagt: „Gut, toll, dass ihr das macht“. Aber den letzten Schritt machen dann viele doch nicht.“ Um in den Bund einzutreten, muss der Kirchenvorstand den Beitritt beschließen. So wie es in Auerbach der Fall war. Warum andere Gemeinden zögern, kann sich Schoenauer mit der mangelnden Zeit erklären, sich auch noch in einem Bund zu engagieren.
Denn die eigentliche Arbeit, wie Seelsorge und Gottesdienstvorbereitung, muss ja weiterlaufen. Schoenauers Ziel sind „irgendwann 200 oder 300 Gemeinden, wenn das möglich ist.“