Wettbewerb für Natur-Tourismus

Von Moritz Kircher
Unterwegs mit dem Mountainbike: Wie hier im Fichtelgebirge hat der Naturtourismus auch in der Fränkischen Schweiz einen hohen Stellenwert. Foto: red Foto: red

„Werden Sie Modellregion Naturtourismus.“ Mit diesem Slogan wirbt das bayerische Umweltministerium darum, dass sich bayerische Urlaubsregionen an Wettbewerb der Staatsregierung beteiligen. 70.000 Euro winken dem Sieger. Und sowohl in der Fränkischen Schweiz als auch im Fichtelgebirge haben die Touristiker damit begonnen, an ihren Bewerbungen zu feilen.

 
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Der Wettbewerb: Mitmachen können einzelne Gemeinden, mehrere Gemeinden gemeinsam oder auch gleich ganze Landkreise. Aber sie müssen mir irgendwem zusammenarbeiten – also Tourismusverbänden, Museen oder Vereinen zum Beispiel. Der Wettbewerb wurde erst vor wenigen Wochen ausgeschrieben. Die Bewerbungsfrist läuft noch bis zum 30. April kommenden Jahres. Deshalb haben die hiesigen Tourismusregionen gerade erst angefangen zu planen. Aber fest steht: Sie werden sich bewerben.

Ist so ein Wettbewerb überhaupt sinnvoll?

Jetzt müssen sie überlegen, mit welchen Projekten sie sich bewerben wollen und ein Konzept erarbeiten, das sie dann bei der Staatsregierung einreichen. Die kürt dann bayernweit drei Sieger, die jeweils eine Förderung von 70.000 Euro erhalten. Allerdings sind das nur 80 Prozent der Gesamtsumme, die in die Projekte fließen sollen. Die Bewerber müssen dann also noch einmal selbst mindestens 14.000 Euro in die Hand nehmen, wenn sie die komplette Fördersumme ausgeben wollen.

Aber wie weit kommt man heutzutage noch mit einer fünfstelligen Summe für ein Tourismusprojekt? Und wo ein Wettbewerb, da gibt es nicht nur Sieger, sondern auch Verlierer, die am Ende ein Konzept erarbeitet haben, für das es kein Geld gibt. Ist so ein Wettbewerb überhaupt sinnvoll? Ja, sagen Touristiker in der Fränkischen Schweiz und im Fichtelgebirge und erklären ihre ersten Ideen dazu.

Tourismus im Einklang mit der Natur

Die Fränkische Schweiz: Der Tourismus in der Region ist eng mit der Natur verflochten. „Wir haben genügend Themen für so ein Projekt“, sagt Sandra Schneider von der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz in Ebermannstadt. Man geht offenbar selbstbewusst an die Sache ran. Schneider sagt. „Wir sind einer der größten Naturparks in Deutschland.“ Den Wettbewerb findet sie gut, weil er zum nachdenken anrege, wie man Tourismus im Einklang mit der Natur weiterentwickeln könne.

Die 70.000 Euro könnten dabei „eher eine Anschubfinanzierung sein“. Richtig große Projekte ließen sich damit nicht umsetzen. „Es kann nur ein Grundstock sein, um weitere Dinge zu entwickeln“, sagt Schneider. Ein Konzept zu erstellen, dass am Ende nicht zu den Siegern gehört, macht ihr keine Sorgen. Denn schließlich könne man dann auch nach anderen Wegen suchen, das umzusetzen. „Mich würde freuen, wenn überhaupt eine fränkische Destination zur Modellregion wird“, sagt Sandra Schneider.

Nicht einfach nur neue Tafeln und Schilder

Das Fichtelgebirge: Die Touristiker im Fichtelgebirge sehen das ganz ähnlich. Andreas Munder von der Tourismus- und Marketing GmbH Ochsenkopf hat den Wettbewerb bereits mit den Bürgermeistern besprochen. „Wir haben da gute Voraussetzungen“, sagt er. Das Preisgeld sei „eine Summe, die man gut einsetzen kann“. Er denkt da zum Beispiel an eine Erweiterung des Wellness-Wanderweges. Mit dem Verein, der den Weg angelegt hat, will er bald das Gespräch suchen.

Ronald Ledermüller vom Naturpark Fichtelgebirge und Ferdinand Reb von der Tourismuszentrale Fichtelgebirge wollen mit ihrer Bewerbung auf jeden Fall eine junge Zielgruppe ansprechen. Wandern, Mountainbiken und die Erweiterung dieser Tourismusarten mit digitalen Angeboten – in diesem Themenbereich können sie sich eine Bewerbung vorstellen. „Ideen gibt es viele“, sagt Reb. Aber eines will er ganz sicher nicht: einfach nur irgendwo neue Schilder und Tafeln aufstellen.

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