Wenn Parken zum Problem wird

Es sind die Erlebnisse, die einem ganz spontan den Tag verhageln können. Erst vor kurzem hat es einen Bayreuther erwischt, der nach einem Besuch der Landesgartenschau zu seinem Roller kam, den er neben einem Stromkasten auf dem Gehsteig abgestellt hatte. So, dass er keinen Menschen behinderte. Ein Zettel war trotzdem dran. Mit der Aufforderung, 20 Euro an die Stadt Bayreuth zu überweisen. Auf der Kurier-Facebook-Seite schreibt er: Auf dem Zweirad-Parkplatz stand ein Anhänger quer. Der habe keinen Strafzettel dran gehabt. "Den Strafzettel haben wir mit der Post geschickt. Wo soll man beim Anhänger einen Strafzettel hinhängen?", sagt Heinz Pfister.

Ist man in Bayreuth strenger als woanders?

Den Vorwurf des ertappten Rollerfahrers, in Bayreuth handle man strenger als in anderen Städten, will Pfister nicht gelten lassen. In Bamberg beispielsweise, sagt Pfister, sei man noch strenger. Was nichts daran ändert, dass die Bestrafung als hart empfunden wird. Das sagt auch Jutta Pötzinger, die vor kurzem am Rotmain-Center einen Strafzettel an ihrer Vespa hatte, im Gespräch mit unserer Zeitung. "Ich habe es schlicht nicht gewusst, dass man sich dort nicht hinstellen darf. Wo soll man auch hin? der Motorradparkplatz war voll, so dass ich keinen Platz mehr gefunden habe. Also habe ich mich dort hin gestellt, wo auch schon viele Fahrräder standen. Und zwar so, dass ich niemanden behindert habe." In anderen Städten, wo sie schon mit dem Roller war, habe sie so striktes Durchgreifen oder Strafzettel am abgestellten Fahrzeug nicht erlebt bislang. Der Mitarbeiter des Verkehrsüberwachungsdienstes habe sich auch nicht erweichen lassen, sondern den Strafzettel ausgestellt. Leicht sei es zu bestimmten Zeiten nicht, einen freien Motorradstellplatz in der Stadt zu erwischen, sagt Jutta Pötzinger. "Aber ich bin jetzt entsprechend geimpft und suche dann eben etwas länger."

Verboten bleibt verboten

Egal, wie breit ein Gehsteig sei: "Auf dem Gehsteig ist das Parken verboten. Es sei denn, es wird gemäß Beschilderung erlaubt." Es gebe immer wieder Missverständnisse, die Zahl der Beschwerden nehme zu. Nicht nur die von Zweiradfahrern. Sondern auch die von Autofahrern. Ein neuralgischer Punkt kristallisiere sich in der Innenstadt gerade heraus: "Auf dem neuen Pflaster vor Beginn der Fußgängerzone in der Opernstraße parken viele und beschweren sich, weil sie sagen, sie hätten ja vor und nicht in der Fußgängerzone geparkt. Aber sie standen auf dem Gehsteig." Und damit hätten die Fahrzeuge, ob zwei- oder vierrädrig, das Potenzial, Fußgänger zu behindern, die auf dem Gehweg ihres Weges gingen. Pfister nennt sie "die schwächsten Verkehrsteilnehmer. Gerade die, die einen Kinderwagen schieben oder die mit Rollstuhl oder Rollator unterwegs sind". Für sie müssen die Gehsteige freigehalten werden. Zudem nehme "die Gruppe der Smombies zu", wie Pfister sagt, die mit ihrem Smartphone vor dem Gesicht über Hindernisse wie auf dem Gehsteig abgestellte Motorräder stolpern könnten.

Ausnahmen sind unfair

Zudem könne man keine Ausnahmen machen: "Man kann nicht hergehen und sagen: dort ist der Gehweg drei Meter breit, da gibt es keinen Strafzettel. Und dort, wo der Gehweg nur zweieinhalb Meter breit ist, gibt es die Verwarnung. Das würde dem Grundsatz der Gleichbehandlung widersprechen." Pfister sagt, er sei der Ansicht, dass es genügend Zweiradstellplätze in der Bayreuther Innenstadt gebe. "Aber oft siegt halt die Bequemlichkeit und man stellt sein Fahrzeug schnell vor dem Geschäft ab, in das man rein muss."