Wenn Bahnhöfe vergammeln

Von Peter Engelbrecht
Taubendreck vor dem Bahnhof Kirchenlaibach. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Darüber ärgern sich viele Menschen: Taubenkot, der Häuser und Gehsteige verschmutzt. Besonders extrem ist die Situation am Bahnhof in Kirchenlaibach.Hunderte verwilderter Tauben hinterlassen rund um das denkmalgeschützte Sandsteingebäude eine Spur aus Kot und Federn. Schmuckstücke sehen anders aus...

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

In der Pflicht wäre der Eigentümer, die Deutsche Bahn AG. Doch die kümmert sich nicht um Abhilfe. Daran konnten auch zahlreiche Protestbriefe von Bürgermeister Manfred Porsch und Ortstermine nichts ändern. Das Staatsunternehmen führt immer wieder einmal „Kotreinigungen“ durch – doch die lösen das Problem nicht. Die Bahn schiebt die Schuld dem „Umfeld“ zu, dort würden die Tauben offensichtlich gefüttert. Dies ist wohl ein Ablenkungsmanöver, um die unhaltbaren Zustände nicht beseitigen zu müssen.

Fakt ist, dass die Deutsche Bahn AG Eigentümer des Gebäudes ist und sich somit auch um die Beseitigung des ekligen Kotes zu kümmern hat. Eigentum verpflichtet. Bürgermeister Porsch hat in einer Art Nothilfe das Umfeld vor dem Gebäude vom gemeindlichen Bauhof reinigen lassen und kündigte an, der Bahn die Rechnung zu schicken. Vermutlich wird sich der mächtige Konzern davon nicht beeindrucken lassen. Die Gemeinde wird wahrscheinlich auf den Kosten sitzen bleiben.

Die Gemeinde sollte nicht kleinbeigeben und weitere Schritte unternehmen. Das Gesundheitsamt wird sich sicherlich für den ekligen Fall interessieren. Eine Gesundheitsgefahr für Anwohner und Fahrgäste ist nicht auszuschließen, zumal einzelne Taubenkadaver in den Kellerlöchern verwesen. Möglicherweise könnte sich auch das Denkmalschutzamt dafür interessieren, denn Taubenkot ist aggressiv, zerstört den Sandstein des 150 Jahre alten Gebäudes.

Die Bahn tut sich selbst keinen Gefallen damit, den fast leer stehenden Bahnhof weiter herunterkommen zu lassen. Täglich werden die Bahnsteige von durchschnittlich 1200 Passagieren genutzt, um anzukommen oder abzufahren. Nicht einmal eine öffentliche Toilette ist vorhanden. Der Staatskonzern setzt auf die Metropolen, auf den lukrativen Fernverkehr und das Milliardengrab Stuttgart 21 – vergammelnde Provinzbahnhöfe sind der Bahn egal.