3. Darmspiegelung? Das tu ich mir nicht an!
Bloß keine Panik, sagt Dr. Steffen Mühldorfer. Von dem unangenehmsten Teil der Vorsorgeuntersuchung - die Ärzte führen einen Schlauch mit Kamera in den After bis zum Blinddarm ein - bekommt der Patient dank einer Schlafspritze nichts mit. Bei der Darmspiegelung können die anfangs noch gutartigen Darmpolypen gefunden und gleich entfernt werden, aus denen sich Krebs entwickelt.
Für die Untersuchung muss der Darm richtig sauber sein. Deshalb darf man ab dem Nachmittag vor der Untersuchung nichts mehr essen - und muss eine Spüllösung trinken. "Der Geschmack ist gewöhnungsbedürftig", räumt Mühldorfer ein, die Folgen durchschlagend: "Man sollte sich von da an in direkter Nähe der Toilette aufhalten." Dasselbe passiere übrigens bei einer blutreinigenden Entschlackungskur, für die man in Kurorten teuer Geld zahle.
Ist die Untersuchung vorbei, darf der Patient in der Regel sofort wieder essen. Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebstodesursache in Deutschland - aber wenn er früh genug erkannt wird, sind die Heilungschancen sehr gut. In den vergangenen zehn Jahren konnten in Deutschland dank der Vorsorgekoloskopie 180.000 Darmkrebserkrankungen verhindert und 41.000 früh erkannt werden.
4. Hilft viel untersuchen viel?
Jein. Die gesetzlich empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen, die die Kassen bezahlen, seien alle wichtig, sagt Prof. Kiani. Andere wie das PSA-Screening, das früh Prostatakrebs entdecken soll, seien umstritten. Häufig sei trotz erhöhten PSA-Werts aber kein Tumor nachweisbar. Die Untersuchungen, vor allem das Warten aufs Ergebnis, seien eine unnötige psychische Belastung. Diese "Überdiagnostik", zum Beispiel in Form von Gewebeentnahmen, birgt aber wenig Risiken und ist selbst nicht schädlich. Ob der Test die Sterblichkeit an Prostatakrebs senken kann, bleibt unklar.
5. Versetzt der Glaube Berge?
Bei manchen Krankheiten spielt die Pyche fürs körperliche Befinden eine Rolle, zum Beispiel, wenn man unter Reizdarm leidet. Krebs kann man aber nicht durch Willenskraft heilen und es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis, dass Stress oder eine positive Einstellung Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf hat. Deshalb werden Patienten nicht nur körperlich behandelt, sondern bekommen eine sogenannte psychoonkologische Unterstützung angeboten.
"Diese kann helfen, mit der Situation und den Nebenwirkungen besser umzugehen und die Lebensqualität zu verbessern", sagt Psychoonkologin Ulrike Schmeisser. Sie und ihre Kollegen bieten auch für die Angehörigen Gespräche und Entspannungstechniken an, weil die Situation für sie ebenfalls belastend ist. Ratschläge an Krebspatienten wie "Du musst positiv denken, dann wird das schon", seien zwar gut gemeint, setzten die Patienten aber unter Druck. "Ängste, Sorgen und Stimmungstiefs sind in der Situation normal", sagt Schmeisser. Was nachgewiesen bei der Heilung hilft, ist Bewegung.
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