Wie sich klar in der Berechnung für Bayreuth feststellen lässt. Das jüngste Ergebnis des Landesamtes stammt vom 30. September 2016 und widerspricht Bayreuths Jubelmeldung. Keine 74.500, sondern nur rund 71.900 Einwohner meldet das Amt für diesen Zeitpunkt. Klar, es liegen 13 Monaten daziwschen. Dass Bayreuth innerhalb dieser 13 Monate um 2600 Menschen gewachsen sein könnte, ist aber auch unwahrscheinlich.
Verzerrt die Uni das Bild?
Eine „Momentaufnahme“, so nennt Sprecher Joachim Oppold die optimistische Meldung aus dem Rathaus. Die guten Zahlen seien auch auf die vielen Einschreibungen an der Uni Bayreuth zurückzuführen.
Doch eben die Unis könnten das Bild verzerren. Erstsemester heißt schließlich nicht gleich Erstwohnsitz. Längst nicht jeder Student hat sich an seinem Studienort gemeldet. Bayreuth gilt sogar als Pendel-Uni. Durchaus möglich daher, dass das Meldeamt von zu optimistischen Erwartungen ausgeht. Oppold bleibt im Grundsatz aber dabei: Die Zahlen könnten schwanken, seien aber insgesamt erfreulich.
Warum sind die Zahlen wichtig?
Die Nachricht, dass Bayreuth hinter Bamberg zurückgefallen sei, hatte vor drei Jahren beim SPD-Landtagsabgeordneten und Stadtrat Christoph Rabenstein die Alarmglocken schrillen lassen. Er hatte Bayreuth aufgefordert, sich aus seiner Lethargie zu befreien. Mittlerweile klingt er gelassener an. „Diese Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen“ sagt er und erkennt, was Kultur und Wirtschaft in Bayreuth betrifft, durchaus Fortschritte an.
Zu Gelassenheit rät auch der Stadtentwickler Manfred Miosga von der Uni Bayreuth. Es gebe verschiedene Faktoren, die für Zuwanderung sorgen könnten, im übrigen brächte auch ein Wachstum Probleme, für das Bayreuth aber relativ gut gerüstet sei: dem wachsenden Bedarf nach Wohnraum entsprechend werde ausreichend gebaut. „Im übrigen muss ich schmunzeln, wenn ich sehe, wie viel Wichtigkeit den Zahlen beigemesssen wird.“
Allerdings sind die Einwohnerzahlen nicht nur eine Frage des Prestiges: Nach den Ergebnissen des Landesamtes wird Geld an die Städte verteilt. Die Differenzen bergen also auf jeden Fall Stoff für Streit. Dies sei kein besonderes Bayreuther Problem, sondern in zahlreichen, vor allem größeren bayerischen Städten festzustellen, sagt Oppold, „mit zum Teil wesentlich größeren Abweichungsmargen als bei uns“. Es gibt seit längerem einen Arbeitskreis im Städtetag, der sich mit diesen Differenzen befasst. Dass dieses Gremium zu einem eindeutigen Ergebnis kommt, steht so bald nicht zu erwarten.