Helferkreis wünscht sich das Alte Schloss als Begegnungsstätte
Rodny Scherzer zeigt den beiden das Haus. Gemeinschaftsräume, Duschen, Küche, Waschraum. Das Paar bezieht ein kleines Zimmer im zweiten Obergeschoss, in dem ein Doppelstockbett steht. „Man bekommt in ganz Europa derzeit fast keine solchen Betten mehr“, sagt Scherzer. Die Flüchtlingskrise habe den Markt leer gefegt. Doch jetzt ist in der Unterkunft in Weidenberg alles bereitet. Und am frühen Nachmittag kommen die nächsten Syrer an.
Michaela Rhau und ihre Mitstreiter wollen sich ins Zeug legen, damit das Zusammenleben der Flüchtlinge mit den Weidenbergern klappt. „Das Alte Schloss war immer eine Begegnungsstätte, jetzt wird es wieder eine.“ Im Helferkreis gibt es mehrere Gruppen, die die Aufgaben unter sich verteilen; von der Zeitgestaltung – die Flüchtlinge sollen im Vereinsleben Fuß fassen – übers Deutsch lernen bis zur Versorgung mit Kleidung.
Rhau: Eine Chance für das Alte Schloss und für den Obermarkt
Und dann gibt es da noch die Gruppe Regeln. Dort sollen die Flüchtlinge kennenlernen, wie das Zusammenleben in Deutschland funktioniert. „Ich wüsste auch nicht, wie das in Syrien läuft“, sagt Markus Rhau. „Deshalb wäre ich um jeden froh, der mir das erklärt.“ Seine Frau ist überzeugt: „Das hier ist für das Alte Schloss und für den ganzen Obermarkt eine richtige Chance.“
Neue Flüchtlingsunterkünfte wie in Weidenberg werden weiterhin benötigt. Nach aktuellen Zahlen der Regierung von Oberfranken leben derzeit knapp 2100 Flüchtlinge in Bayreuth, dem Landkreis und im Landkreis Kulmbach. Der Zustrom scheint aber weniger zu werden. Von der Übergangsaufnahmeeinrichtung in Bayreuth werden Flüchtlinge nach ganz Deutschland verteilt. Waren es im September und Oktober noch weit über 5000 Menschen, die dort aufgenommen wurden, lag die Zahl im November nur noch bei 3400.