Weidenberg: alle feiern, einer ärgert sich

Der Kellernacht-Chef ist verärgert. „Jeder will die Kellernacht, aber nur wenige wollen helfen", beklagt Seiler. Seit sieben Jahren organisiert er ehrenamtlich Weidenbergs größtes Fest, das jährlich von Tausenden besucht wird. Für Freitag werden 5000 Gäste erwartet. „Weidenberg hat nur diese Keller, eine schöne Landschaft und mehr nicht", sagt er. Seilers größtes Anliegen: Erhalt der Kellernacht. Doch dafür braucht er Geld. Heuer unterstützt ihn die Gemeinde mit 600 Euro, Aufbau und Anzeigen. Doch im nächsten Jahr – das hat der Gemeinderat in seiner Juni-Sitzung entschieden (der Kurier berichtete) - ,muss er für die Kosten selbst aufkommen.

Weidenberger Bier auf der Kellernacht

Aus der Geldnot helfen soll nun ein Bierverkauf. Seiler hat mit seinem neunköpfigen Team zusammengelegt und bei einer Brauerei ein Kellernacht-Bier brauen lassen, ein naturtrüber Zoigl. Hergestellt wird er nach alter Weidenberger Biertradition. Seiler: „Früher gab es in Weidenberg mehrere Brauerein, heute gibt es nichts mehr. Das Bier soll daran erinnern." Etwa zwei Euro soll eine Flasche auf dem Fest kosten. Die Einnahmen kommen einem Kulturfonds für die Kellernacht zugute. Sie sollen die Veranstaltung im nächsten Jahr finanzieren. Doch wenn der Bierverkauf nicht genügend einbringt, gerät Weidenbergs größtes Ereignis in Gefahr. Seiler denkt noch nicht an nächstes Jahr. Aber klar ist, dass er sich für die Kellernacht nicht mehr weiter „aufopfern" werde. „Es muss sich was ändern, sonst weiß ich nicht, ob ich so wie bisher weitermachen kann."

Bürgermeister Hans Wittauer will, dass es mit der Kellernacht weitergeht. Sollte sich der Hauptorganisator tatsächlich zurückziehen, dann werde „der Gemeinderat eine Lösung für das Problem finden", sagt Wittauer auf Nachfrage.

„Wir sind nicht der Kommerzstammtisch, der Kohle verdienen will."

Für die Organisation des Bürgerfestes gibt es bereits eine klare Entscheidung des Gemeinderats. Drei Weidenberger Vereine stemmen in diesem Jahr das Bürgerfest – auch finanziell. Zum ersten Mal dabei sind die Bierraten, ein Weidenberger Stammtisch mit 17 Mann. „Ich habe das Fest schon als Besucher genossen und wollte jetzt selbst mitmachen", sagt der Vorsitzende Rainer Junk. Dass er sich mit seinem Verein selbst organisieren muss und an den Unkosten beteiligt ist, findet er nicht schlimm. „Wir sind nicht der Kommerzstammtisch, der Kohle verdienen will." Die neue Regelung findet Junk gut und fair. Vereine, die mit ihrem Stand direkt an der Bühne stehen, müssen mehr bezahlen als andere. „Das finde ich okay, denn die bekommen ja auch mehr Leute ab."

Bei Junk und seinen Stammtischleuten gehen die Vorbereitungen langsam in die Endphase. Der Großeinkauf für die Cocktailbar ist erledigt. Bier schenken die Bierraten dort nicht aus. Um den Bierstand kümmert sich der Fanclub des  1. FC Nürnberg. Deren Vorsitzender und Hauptorganisator des vierten Weidenberger Bürgerfestes, Marco Regber, wünscht sich mehr Vereine, die sich am Bürgerfest beteiligen. „Das Bürgerfest ist von den Vereinen abhängig", sagt er. Aber:  „Wer mitmacht muss ich im Klaren sein, dass es in erster Linie nicht darum geht, die Vereinskasse aufzufüllen, sondern um etwas in Weidenberg zu bewegen." Regber rechnet am Wochenende mit etwa 300 Besuchern. Er hofft, dass das Wetter schön bleibt. Dann kommen nicht nur Leute, sondern es fließt auch mehr Geld in die Vereinskassen.

Programm der Kellernacht

FREITAG
18:30 Uhr: Führungen im historischen Obermarkt und in den zehn Sandsteinkellern.
20 Uhr: Offizielle Eröffnung des Kellerfestes
Besonderes: Besichtigung vier neuer Keller (unter anderem im Ratskeller), Schlosskonzert im Kulturkeller, Feuershow des Rebasius Funkenflug. Der Eintritt ist frei. Um 23.30 Uhr fährt der letzte Agilis-Zug nach Weidenberg.

Programm Bürgerfest

SAMSTAG
18 Uhr: Bieranstich am Rathausplatz
SONNTAG
10 Uhr: Frühschoppen am Rathausplatz mit Kennedy.
14 Uhr: Kinderfest am Rathausplatz, unter anderem mit Showtanz der Gruppe Dance like Boom und Kinderschminken.