Was muss ein Ersthelfer beachten, wenn er jemanden aus einem Gewässer holen will?
Zeißler: Wichtig ist in jedem Fall vor Beginn irgendwelcher Maßnahmen per 112 einen Notruf abzusetzen oder absetzen zu lassen. Es nützt nicht, wenn der Rettungsdienst nicht verständigt wird, wenn man jemand retten will. Es sollte möglichst darauf geachtet werden, dass andere Menschen von dem Rettungsversuch erfahren, so dass im Notfall weitere Retter zur Verfügung stehen. Sollte ein Sprung ins Wasser zur Rettung nötig sein, wird empfohlen, die Kleidung soweit wie möglich zu entfernen. Mit der Zeit saugt diese sich voll, was zusätzlich an den Kräften zehrt. Der Retter sollte sich vergewissern, ob es nicht am Ufer Rettungsgeräte gibt und diese auch benutzen.
Welche Sofortmaßnahmen sind erforderlich?
Zeißler: Das kommt darauf an, in welchem Zustand sich die gerettete Person befindet. Ist der Gerettete bei Bewusstsein sollte immer nach Notwendigkeit gehandelt werden, zum Beispiel zuerst die Wunden versorgt werden. In jedem Fall soll, auch bei sommerlichen Temperaturen, die Körpertemperatur erhalten werden. Patienten zudecken, betreuen und in den Schatten bringen. Ist der Gerettete nicht mehr bei Bewusstsein: Vitalzeichen prüfen. Bei vorhandener Atmung unter ständiger Kontrolle des Pulses in die stabile Seitenlage bringen. Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand mit der Reanimation beginnen. Bei Erwachsenen 30 Herzdruckmassagen zu zwei Beatmungen. Bei Kindern (bis 14 Jahren) 15 Herzdruckmassagen zu zwei Beatmungen.
Wie wichtig ist Zusammenwirken mehrerer Helfer gerade bei Wasserrettung?
Zeißler: Dieses Zusammenwirken hat oberste Priorität. Wie bereits erwähnt, können weitere Helfer Rettungsgeräte herbeischaffen oder bei einem gescheiterten Rettungsversuch eingreifen. Bei mehreren Rettern kann auch das Absetzen des Notrufes delegiert werden. Wenn möglich: Rettungsversuche stets mit mehreren Personen durchführen.
Wie viele Einsätze hat die Wasserwacht des BRK-Kreisverbandes Bayreuth im Jahr – nehmen diese zu oder ab?
Zeißler: Die Einsatzzahlen aller Ortsgruppen im Kreisverband Bayreuth bewegen sich immer um die zehn. Dabei sind auch Unfälle mit Autos, die ins Wasser gestürzt sind, also jegliche Einsätze. In den letzten Jahren waren es immer zwischen acht und zwölf Einsätze. Im Jahr 2012 leisteten die Wasserwachtler im Kreisverband 5777 ehrenamtliche Stunden. Davon entfallen die meisten Stunden auf Vorsorge- und Wachdienste am Fichtelsee und in Schwimmbädern in Stadt und Landkreis Bayreuth.