Was Horst Imhof im Pegnitzer Rathaus nicht gefiel

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Will sich im Ruhestand seinem Haus mit Garten in der Raumersgasse und seinen geliebten Radtouren widmen: Horst Imhof. Foto: Ralf Münch Foto: red

Horst Imhof hat es geschafft. So ein bisschen Wehmut ist schon dabei. Aber letztlich überwiegt die Freude, die Erleichterung. Nach 47 Jahren im Dienst der Stadt Pegnitz nun der Ruhestand. Unter vier Bürgermeistern hat er im Rathaus gewirkt. Und dabei nicht immer nur gute Erfahrungen gemacht. Imhof, der vor kurzem seinen 64. Geburtstag feierte, blickt nicht im Zorn zurück – aber da war schon einiges, was ihn so richtig geärgert hat.

 
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Fast 50 Jahre bei der Stadt: Horst Imhof hat unter vier Bürgermeistern einiges mitgemacht

Horst Imhof und seine berufliche Biografie:

Der gebürtige Pegnitzer – „die Imhofs sind eine der ältesten Familien hier, vielleicht sogar die älteste“ – begann seine berufliche Ära bei der Stadt im Jahr 1965 „als Angestelltenlehrling in der Kämmerei“. Die Erinnerung an diese Zeit löst bei ihm nachdenkliches Kopfschütteln aus: „Den Haushaltsplan haben wir damals noch mit der Hand geschrieben, da war auch viel Kopfrechnen mit im Spiel.“ Später war er lange im Personalamt beschäftigt, 1996 wechselte er ins Einwohnermeldeamt – über die Gründe später mehr.

Der Gewerkschafter Horst Imhof:

Schon in jungen Jahren engagierte er sich in diesem Metier, avancierte 1978 zum Vorsitzenden des Gesamtpersonalrats. „Eine schwierige Phase“, sagt er. War doch damals das Krankenhaus in städtischer Hand. Der später nach einem spektakulären Prozess auf unrühmliche Weise scheidende Chefarzt Dr. Martin Gemählich wollte an der Klinik einen eigenen Personalrat einrichten. „Da gab es viele Auseinandersetzungen, viele Anfeindungen, mir wurde eine Klage angedroht.“ Da war auch eine Anzeige wegen Beleidigung, „da musste ich zur Polizei, das Ganze wurde dann aber rasch eingestellt“.

Imhof investierte Stunden, um die Registratur zu durchforschen. Berief sich doch Gemählich auf einen Stadtratsbeschluss, mit dem dieser der Verselbstständigung des Personalrats zugestimmt haben soll. „Gottseidank“, so Imhof, erkannte der 1982 gewählte Bürgermeister Manfred Thümmler, noch recht neu im Amt, die Situation „und reagierte entsprechend“. Am Ende blieb es beim Gesamtpersonalrat.

Was Horst Imhof ärgert(e) I:

1993 wurde Imhof zum Kreisvorsitzenden der damals noch eigenständigen Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) gewählt. „Das sah man im Rathaus wohl nicht so gerne, gleich am Morgen nach meiner Wahl wurde früh so etwas wie eine Krisensitzung anberaumt.“ Was bis 1996 folgte, war laut Imhof „eine ganz schlimme Zeit“. Das Verhältnis mit Bürgermeister Thümmler und dem geschäftsleitenden Beamten Herbert Lauterbach wurde immer schlechter, „ich weiß bis heute nicht, was da die genauen Hintergründe waren“. Man wollte Imhof nicht mehr in der Personalvertretung haben, wollte ihn auch aus dem Personalamt „wegloben“.

„Ständig hatte ich Leute vom Kommunalen Prüfungsverband im Haus, die meine Arbeit unter die Lupe nahmen, sieben, acht pro Jahr, das war mehr als auffällig.“ Am Zeug flicken konnte man ihm nichts.

1996 dann doch der Wechsel im „gegenseitigen Einvernehmen“. Ins Einwohnermeldeamt, wo er bis zu seinem Gang in den Ruhestand tätig war. Längst ist das Zerwürfnis mit Manfred Thümmler ausgeräumt. „Er hat mir mal gesagt, er habe damals Informationen falsch eingeschätzt. Wir haben wieder eine gute Partnerschaft, gerade in den letzten Jahren seiner Amtszeit hat das Verhältnis wieder gepasst, da hat er mir zugehört, hat sich um Wünsche gekümmert, hat einem echt geholfen.“

Was Horst Imhof freut(e):

In seinen knapp 20 Jahren im Einwohnermeldeamt hat Imhof nur Positives erlebt. Zumindest mit seinen Mitarbeitern: „Wir haben immer alles im Team gelöst, da hat keiner sein Ego in den Vordergrund gestellt.“ Über mangelnde Unterstützung konnte er nie klagen, sagt er. Und nur so sei auch das Pensum zu bewältigen gewesen. Auch sein eigenes. „Ich habe mir nichts vorzuwerfen, ich habe nie um 17 Uhr Schluss gemacht, wenn der Bedarf da war.“

Ganz im Gegenteil. Da waren Passanträge, die auch mal samstags bearbeitet werden mussten, da wartete schon auch mal der Bus am Grenzübergang gen Italien und die Übergabe fand in Salzburg statt.“

In der Bilanz kann Imhof nicht klagen. Vor allem nicht, wenn es um das Thema Rentenanträge geht. So um die 5000 Stück hat er bearbeitet. Hat nicht wenigen Menschen dabei auch klargemacht, dass sie überhaupt einen Rentenanspruch haben. Das mündete in Dankesbriefen. Etwa von einem früheren Zwangsarbeiter in Russland oder von einem Pegnitzer, der inzwischen in Australien lebt. Imhof: „Ich habe mir die Probleme anderer immer zum eigenen gemacht und versucht, eine Lösung zu finden.“ Auch dann, wenn es ihm nicht so gut ging – „ die paar Tage, an denen ich krankgeschrieben war in all den Jahren ...“

Was Horst Imhof ärgert(e) II:

So viel des Lobes, so viel des Dankes. Aber da ist die andere Seite. „,Da oben’ wurde unsere Arbeit noch nie so richtig geschätzt“, sagt Imhof. Und meint damit in erste Linie das Rathaus und dessen Chefetage. Auch nicht der Einsatz bei den unzähligen Wahlen, die Imhof verantwortlich zu organisieren und zu leiten hatte. Von der oft verzweifelten Suche nach Wahlhelfern – „die Gründe für Absagen sind oft echt der Wahnsinn“ – bis zum Stress am Wahlabend selbst, wenn nicht selten die Auszählung für drei, vier Wahlgänge anstand. Dennoch fällt Imhofs Fazit am Ende gut aus: „Es hat immer alles gepasst, es gab nie im Nachhinein Probleme.“

Was Horst Imhof ärgert III:

Wie gesagt: Er hat unter vier Bürgermeistern „gedient“. Drei waren im Vorfeld ihrer Regentschaft Beamte, sagt er. Und meint damit Christian Sammet, Konrad Löhr und Manfred Thümmler. Der aktuelle Bürgermeister, SPD-Mann Uwe Raab, ist der letzte, mit dem er es zu tun hatte. Und da kommt wieder der Ärger bei dem 64-Jährigen hoch. Hatte er doch nach dessen Wahl zum Beispiel den Auftrag, alle Neubürger der Stadt ausfindig zu machen. Damit diese angeschrieben und zu einem Empfang eingeladen werden konnten – „und das mitten in den Vorbereitungen zu einer Doppelwahl. Die Briefe gingen dann übrigens vier Wochen später raus ...“ Was ihm noch wesentlich mehr stört: Seit Monaten hatte er im Rathaus mitgeteilt, wann er in Ruhestand zu gehen gedenkt. Um der Verwaltung die Chance zu geben, einen Nachfolger zu benennen, den er einarbeiten kann. Doch erst im Februar fiel da eine Entscheidung. „Dann eben nicht“, sagte sich Horst Imhof. Und will jetzt seinen Ruhestand genießen.

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