Kommentar: Flüchtlingshelfer vs. Regierungspräsident Kommentar: Was für ein sinnloser Streit

Von Frank Schmälzle
Steht in der Kritik und reagiert gereizt: Regierungspräsident Wilhem Wenning. Foto: Archiv/Ronald Wittek Foto: red

Höchste Zeit, den Dampf rauszunehmen. Der Streit zwischen der Flüchtlingsinitiative Bunt statt braun und Regierungspräsident Wilhelm Wenning nutzt niemandem. Am wenigsten den Flüchtlingen.

 
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„Institutioneller Rassismus.“ Das ist schon ein Hammer. Bunt statt braun wirft der Regierung von Oberfranken, die für die Flüchtlingsunterbringung und -betreuung vor Ort zuständig ist, institutionellen Rassismus vor. Die Spitzfindigkeit, dass es sich dabei ja nicht um persönlichen Rassismus der Mitarbeiter der Regierung handele, macht die Sache nicht besser. Wer sich über seine Arbeitszeit hinaus, über das ohnehin notwendige Engagement hinaus für Flüchtlinge einsetzt - und das tun viele Mitarbeiter der Regierung -, muss sich den Rassismus-Vorwurf nicht gefallen lassen. Weder institutionell, noch persönlich. Das ist unter der Gürtellinie, das ist verletzend.

Die Regierung von Oberfranken ist der verlängerte Arm der bayerischen Staatsregierung. Sie muss die Flüchtlingspolitik des Freistaates umsetzen. Ob die einem nun gefällt oder nicht. Wenn der Rassismus-Vorwurf denn berechtigt sein sollte, er geht an die falsche Adresse. Und wenn die Regierung bei der Flüchtlingsbetreuung tatsächlich Defizite haben sollte, hat das nichts mit Rassismus zu tun. Weil in diesen Tagen und in dieser Sache so viel von Entschuldigungen die Rede ist: Eine Entschuldigung von Bunt statt braun wäre gut.

Dass Regierungspräsident Wilhelm Wenning reagiert, war zu erwarten. Wie er es tat, war ungeschickt. Die Helfer von Bunt statt braun als Viel-Redner und Wenig-Tuer zu diskreditieren, hat den Streit erst richtig losgetreten. Ohne diese harsche Reaktion, wäre die Sache nicht so eskaliert. Und was seine Rhetorik angeht, hat der Regierungspräsident nichts dazu gelernt: Ihm sei es „wurscht“, was die Grünen im Stadtrat denken oder wollen. Die Grünen hatten gefordert, Wenning zu dessen Ausscheiden den Goldenen Ehrenring der Stadt nicht zu verleihen. Es sei denn er entschuldigt sich. Ein geplanter Affront, eine absichtsvolle Revanche. Auch darauf hätte Wenning gelassener reagieren können.

So bringt das nichts. So dividieren sich Regierung und ehrenamtliche Helfer auseinander. Dabei haben sie dasselbe Ziel: Flüchtlingen zu helfen. Die einen können nicht ohne die anderen. Und beide wissen das. Schluss mit dem sinnlosen Streit. Es ist absurd: Gerade wird mehr über diesen Zwist als über die Flüchtlingshilfe selbst gesprochen.

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