Warum St. Georgen richtig gut swingt

Von Ulrike Sommerer

Die Füße wollen weiter, das Herz will noch bleiben. Es ist so schön hier, sagt das Herz, die Füße drängen, im nächsten Hof könnte es noch schöner sein. Der Wind weht Töne von nebenan herüber, es geht weiter, dann wieder zurück, hier will man bleiben und doch weiter. Mehr, immer mehr. Swing, Rock'n'Roll, Blues - wohin man auch stolpert. Rund 6000 Besucher pro Tag genießen am Wochenende die Festivalatmosphäre, der ein ganzer Stadtteil, nein, eine ganze Stadt, verfallen ist. Fünf Gründe, warum St. Georgen swingt ein wundervolles Fest ist.

 
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Weil man hier auf Typen trifft. Der Typ in Tracht. Rockabilly-Frauen. Tätowierte, Hippies. Musiker in schwarzen Anzügen. Ältere Semester, gediegen zwar, doch mit wippenden Füßen am Biertisch sitzend. Es gibt viel zu sehen. Es ist bunt hier, nicht uniform. Das liegt auch daran, weil alle mithelfen, die St. Georgener, die Vereine. Die Trachtler von Alt-Bayreuth schenken Bier aus, die türkisch islamische Gemeinde verkauft südländische Köstlichkeiten, die Bayreuth Dragons packen mit an,  Musik kommt aus New Orleans. Hier helfen alle mit, jeder tut, was er gut kann. In den Höfen und auf den Bühnen hört man Jazz, Boogie, Swing, Rock'n'Roll. 26 Bands spielen, jede davon hörens- und erlebenswert. Am Sonntag ist Gospelgottesdienst in der Ordenskirche, ein swingendes Lob Gottes.

Weil es perfekte Sommernächte sind. Stimmt schon, für das Wetter kann keiner was. Aber vielleicht ist auch das Wetter-Glück mit den Tüchtigen. Wenn man endlich im Sommerkleid und in kurzen Hosen und Flipflops (es sei denn man gehört zu den Tracht- oder Rockabilly-Leuten, siehe Punkt eins, dann braucht man schließlich das passende Schuhwerk) übers Pflaster flaniert, von einer Musik in die nächste fällt, dann fühlt sich das gut an. Und das ist einer der Gründe für den nächsten Punkt, nämlich:

Weil hier jeder gute Laune hat. Sogar die Hof-Petze. Die steht Samstagabend am Eingang zu Hof Nummer 23, trägt eine leuchtende Sicherheitsweste, heißt Tanu Hertel und bezeichnet sich selbst lachend als Hof-Petze. Sie ist eine 120 Helfern, die im Einsatz sind, die acht geben, dass nichts passiert. Dass niemand umfällt, dass niemand randaliert. Es passiert nichts weiter. Alles ruhig, sagen die Veranstalter. Alle strahlen, verbreiten Sonnenschein auch nach Sonnenuntergang.

Weil es entspannt ist. In diesem Jahr sogar ganz besonders. Irgendwie fühlt es sich nicht so dicht gedrängt an, in den Höfen, auf den Straßen. Rudolf Zuleger, Vorsitzender von St. Georgen swingt, sagt allerdings: Die Gästezahl sei vergleichbar mit der des vergangenen Jahres. Er sagt auch, dass die Umstellung von bisher zwei auf drei Tage gut angenommen worden sei, man wolle es so beibehalten. Die Gäste genießen es, ohne große Schubserei von Hof zu Hof zu kommen. An den Ständen muss man nicht lange warten, man kann flanieren, findet immer ein Plätzchen für eine kurze Pause.

Weil es das bessere Bürgerfest ist. St. Georgen swingt ist nämlich tatsächlich ein Fest - nicht nur eine Party zum Trinken und Tanzen (auch wenn das natürlich geschieht). Bitte mehr davon.

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