Waldentdecker in den Startlöchern

Von Andreas Gewinner
Nun ist es amtlich: Das geplante „Zentrum für Waldentdecker“ am Waldhaus Mehlmeisel kommt. Eine Delegation aus Mehlmeisel holte sich die gute Nachricht samt erstem Hinweisschild persönlich in München ab. Im Bild von links Bürgermeister Franz Tauber, Landtagsabgeordneter Martin Schöffel, Ronald Ledermüller, Geschäftsführer des Naturpark Fichtelgebirge, Ministerpräsident Markus Söder, Eckard Mickisch vom Wildpark Waldhaus Mehlmeisel, Forstministerin Michaela Kaniber, Landtagsabgeordneter Ludwig von Lerchenfeld, Gemeinderat Winfried Prokisch. Foto: red Foto: red

Der Klausenberg oberhalb von Mehlmeisel wird immer mehr zum zweiten Tourismuszentrum neben dem Ochsenkopf. Lifte, Waldhaus und Wildpark gibt es bereits. Und bald auch ein „Zentrum für Waldentdecker“, gebaut und getragen vom Freistaat. Das ist nun offiziell. Doch viele Fragen sind aktuell noch offen.

 
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Vor Ort verantwortlich für das Vorhaben ist das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bayreuth. Für Georg Dumpert, stellvertretender AELF-Leiter und Bereichsleiter Forsten, beginnt nun erst die eigentliche Arbeit. Deswegen kann er Fragen zu Details der neuen Einrichtung auch noch nicht beantworten: „Es gibt einen Konzeptentwurf, aber es kann sich noch viel ändern. Jetzt geht es voll in die Planung.“

   Wie viele Menschen dort arbeiten werden, was es kostet, wo genau es hinkommt – all das ist noch offen. Der Standort zum Beispiel müsse mit dem ebenfalls geplanten Waldwipfelpfad abgestimmt werden. Er favorisiert aber einen Standort in der Nähe des bestehenden Waldhauses. Auch weil man kooperieren will, das Angebot abstimmen und Doppelungen vermeiden will. Jetzt schon ist mit Ruth Mattheas eine Waldpädagogin vom AELF Bayreuth am Waldhaus vertreten und bietet regelmäßig Veranstaltungen an. „Wir wollen möglichst viele Zielgruppen ansprechen“, so Dumpert: Schulklassen, normale Touristen, aber auch Waldbesitzer, die hier fortgebildet werden könnten.

Auch zu den Kosten kann Dumpert noch nicht viel sagen, außer dass sie jedenfalls im siebenstelligen Bereich liegen werden. Nach Kurierinformationen stehen sechs Millionen Euro im Raum. Aber auch für den Unterhalt wird das AELF komplett selbst aufkommen, die Kommune Mehlmeisel muss mit keinen laufenden Kosten rechnen.

Das war das Manko beim 2006 eingeweihten „Informationszentrum Wald – Waldhaus Mehlmeisel“: Hingestellt mit 90 Prozent Zuschuss, aber bei Betrieb und Unterhalt war die Gemeinde lange alleingelassen worden. In die Bresche sprang vor allem der „Arbeitskreis Waldhaus“: engagierte Bürger, die rund ums Haus Hand anlegten, obwohl sie meist bereits im Gemeinderat oder leitenden Vereinsfunktionen – und nicht zuletzt im Beruf – ausreichend beschäftigt waren. Auch das Waldhausfest am Pfingstmontag hat der Arbeitskreis ausgerichtet.

Ein Umdenken in München in diesem Punkt hatte sich vor vier Jahren abgezeichnet, als die Vorgängerin von Ruth Mattheas, Marlis Nagel, ans Waldhaus kommt: formal angestellt und bezahlt von der Gemeinde, aber das Geld kam bereits vom Freistaat.

Erdbeertorte statt Käsekuchen

Und als vor wenigen Tagen der Bayerische Landtag das kontroverse Polizeiaufgabengesetz beratschlagte, harrte in einem Nebenraum des Maximilaneums eine kleine Mehlmeisler Delegation der Dinge. Der Raum war mit Plakaten für das Waldhaus dekoriert; weiteres Indiz für Bürgermeister Franz Tauber, dass der Termin aus dem Rahmen fiel: „Es gab Kaffee und Erdbeertorte statt nur Käsekuchen.“ In einer Sitzungspause überreichten Ministerpräsident Markus Söder und die neue Forstministerin Michael Kaniber symbolisch ein Hinweisschild auf das künftige Zentrum. Zeit für ein (kürzeres) Gespräch mit Söder und ein (längeres) Gespräch mit Michaela Kaniber war auch. Tauber: „Ich habe die Gelegenheit genutzt, mich zu bedanken, dass die Region inzwischen mit mehreren Projekten aus München unterstützt wird. Dass sich was tut, sieht man ja an den vielen Spatenstichen in den vergangenen Tagen.“ Und ein weiterer Eindruck, den Tauber aus München mit nach Hause genommen hat: „Man kennt inzwischen Mehlmeisel und weiß, wo es liegt. Früher hatte ich oft den Eindruck, dass man in München glaubt, Mehlmeisel liege bereits im Osten.“

Ein Schild macht natürlich noch kein „Zentrum für Waldentdecker“. Aber ein „Planungstitel“ ist bereits im Nachtragshaushalt 2018 des Freistaates Bayern enthalten. Heißt im Klartext: Das Geld liegt bereit, der Entschluss ist gefallen. Hauptantreiber dabei war nach Taubers Eindruck der Landtagsabgeordnete Martin Schöffel.

Und so geht es weiter: Bis etwa Oktober oder November soll ein fertiges Konzept vorliegen, so Georg Dumpert vom AELF Bayreuth. Und die Umsetzung ist für 2019/2020 geplant.

Ebenfalls geplant oder schon in Umsetzung am Klausenberg (in dieser Reihenfolge): das Familienland an den Liften, ein Waldwipfelpfad und die Erweiterung des Wildparks um Wolf und Bär.

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