Wagners Erbe braucht gutes Klima Wahnfried: Eine Wiese als Energiespeicher

Von Frank Schmälzle
Andreas Waibel, Marcus Fröhlich und Stefan Prziklang (von links) haben das Energiekonzept für das Richard-Wagner-Museum entwickelt. Es funktioniert, wie der Probebetrieb zeigt. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Richard Wagners Erbe stellt hohe Ansprüche: 20 Grad Raumtemperatur, 50 Prozent Luftfeuchtigkeit. Das sind die klimatischen Bedingungen, die im Haus Wahnfried künftig herrschen müssen. Warum das funktioniert? Auch weil es eine Wiese gibt. Direkt vor dem in den Endzügen der Sanierung und des Umbaus steckenden Richard-Wagner-Museum.

 
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Man kann es aufwendig machen. Kühlen im Sommer und Heizen im Winter. Und zu allen Jahreszeiten Energie verpulvern. Im Richard-Wagner-Museum, sagt Marcus Fröhlich vom Hochbauamt der Stadt, läuft das anders. Im Sommer, wenn draußen die Sonne scheint und drinnen die Beleuchtung das Museum und die Ausstellungsstücke aufzuheizen droht, wird gekühlt. Die Abwärme aber leitet die Energiezentrale des Museums nicht einfach ab. Sondern führt sie der Heizung zu. Von dort aus wird sie von 16 Sonden, die 50 Meter tief in das Erdreich reichen, in einer Wiese vor dem Haus Wahnfried gespeichert.

Energie in einem Kreislauf

„Wir erwärmen den Boden“, sagt Andreas Waibel von den Stadtwerken, die die Anlage für die Stadt vorfinanziert und gebaut haben und betreiben werden. Im Winter greift die Energiezentrale auf die in der Wiese gespeicherte Wärme zurück und trägt damit zur Heizung des Museums bei. Ein ähnliches Prinzip greift auch bei der Luftentfeuchtung: Die Luft wird gekühlt, bis sie Feuchtigkeit abgibt. Mit der eigenen Abwärme wird sie wieder auf 20 Grad gebracht. Das muss so sein, sagen Experten. Damit die wertvollen Exponate keinen Schaden nehmen.

Mit diesem Kreislaufsystem, das es ähnlich bereits am Ämtergebäude gibt, spart das Richard-Wagner-Museum gegenüber konventioneller Heizung und Kühlung ein Viertel des Energiebedarfs ein. Die Anlage, die im Probebetrieb bereits läuft, hat 400.000 Euro gekostet. Bezahlt haben sie die Stadtwerke.

Wie das Geschäft funktioniert

Ein Geschäft wird daraus, weil die Stadtwerke mit der Stadt Bayreuth einen 15 Jahre lang laufenden Contractingvertrag geschlossen haben. „Wir haben die Anlage gebaut, betreiben, warten und kontrollieren sie“, sagt Waibel. 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr. Nach den 15 Jahren gehört die Energiezentrale der Stadt, die jetzt die Investitionskosten nicht aufbringen muss . Sie soll eine Lebensdauer von 40 Jahren haben. Fröhlich und Waibel sagen: „Es ist das beste für die Umwelt. Und es rechnet sich.“

Info: Die Sanierung und die Erweiterung des Richard-Wagner-Museums kostet insgesamt knapp 20 Millionen Euro. Es wird am 26. Juli wieder eröffnet. Rechtzeitig zum Beginn der Bayreuther Festspiele.

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