VR-Bank: Fusion ist auf der Zielgeraden

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Zufrieden und optimistisch: die VR-Bank-Vorstände Markus Schappert (links) und Jürgen Dünkel.⋌Foto: Stefan Schreibelmayer Foto: red

Mitte des Jahres soll die Fusion der VR-Banken Bayreuth und Hof endgültig vollzogen werden – rechtlich rückwirkend zum 1. Januar. Es war also mit ziemlicher Sicherheit die letzte eigene Bilanz, die die Bayreuther Vorstände am Freitag präsentierten. Sie fiel trotz eines leichten Gewinnrückgangs ordentlich aus.

 
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Jürgen Dünkel und Markus Schappert sehen ihr Haus und die Kollegen in Hof bei der Fusion auf der Zielgeraden. Mehr als 80 Mitarbeiter seien in Projektgruppen dabei, die neue Bank zu bauen, so die Vorstände. Die großen Steine seien längst aus dem Weg geräumt. „Das machen sie am besten am Anfang“, sagte Dünkel, der keinen Hehl daraus macht, dass es am Anfang Ängste bei den Mitarbeitern gegeben habe – vor allem natürlich um den Job. Diese habe man ausräumen können. „Es wird keine fusionsbedingten Kündigungen geben“, betonte der Vorstand.

Wer muss fahren?

Bleibe die Frage, wo in Zukunft der Arbeitsplatz sein wird – noch in Bayreuth oder in Hof? Potenziell betroffen davon seien die rund 40 Prozent Mitarbeiter, die nicht im Vertrieb direkt am Kunden arbeiten. Für die gilt laut Dünkel: „So wenige wie möglich sollen fahren, aber so viele wie nötig. Wir müssen ja auch künftig funktionieren.“ In Zeiten moderner Kommunikationsmittel und leistungsfähiger Computertechnik sei aber definitiv nicht nötig, dass alle Mitarbeiter einer Abteilung immer an einem Ort sitzen.

Natürliche Fluktuation

187 Mitarbeiter hatte die VR-Bank Bayreuth Ende 2016 noch, 15 weniger als ein Jahr zuvor. „Wir klopfen jede frei werdende Stelle darauf ab, ob sie neu besetzt werden muss und nutzen da, wo es möglich ist, die natürliche Fluktuation“, sagte Schappert. Das werde nach der Fusion so bleiben.

Wieder mehr Luft

Diese hat für die beiden Vorstände nur Vorteile – gerade um das regionale Geschäftsmodell erfolgreich fortführen zu können. Oder wie es Dünkel ausdrückte: „Man braucht eine gewisse Größe, um sich das Kleinsein leisten zu können.“ Die VR-Bank Bayreuth sei schon sehr schlank aufgestellt, weitere Einschnitte würden an die Substanz gehen. Zusammen mit den Hofern gebe es trotz Synergien wieder mehr Luft. Ziel sei, aus einer Position der Stärke „unsere Zukunft selber zu gestalten. Sonst werden wir gestaltet.“

2017 keine Veränderungen am Filialnetz

Sollte die Fusion von den Vertreterversammlungen im April endgültig abgesegnet werden (notwendig sind jeweils 75 Prozent Zustimmung), werde es im Bereich der VR-Bank Bayreuth im laufenden Jahr keine Veränderungen am Filialnetz geben.

Gut 50 Prozent Onlinenutzer

Die Probleme, denen auch mit der Fusion begegnet werden soll, sind bekannt: Niedrig- und Negativzinsen, regulatorische Auflagen, verändertes Kundenverhalten. Der Anteil der Onlinenutzer bei den Bayreuthern liegt mittlerweile bei gut 50 Prozent, die Zahl der Filialbesuche nimmt ab. Oder die Regulatorik: Ein Mitarbeiter sei ausschließlich damit beschäftigt, den Meldepflichten gegenüber Bundesbank Bafin oder EZB nachzukommen. Und nicht zuletzt die niedrigen Zinsen, die aufs Ergebnis drücken. Von verrückten Zeiten sprach Dünkel und nannte ein Beispiel: „Wenn einer kommt und bei uns zehn Millionen Euro einlegen will, dann muss ich der EZB 0,4 Prozent zahlen, wenn ich das Geld nicht wieder verleihen oder anlegen kann. Wenn ich mir als Bank zehn Millionen auf dem Markt besorge, bekomme ich 0,25 Prozent dafür, dass ich es nehme.“ Angesichts dessen seien zwar keine Negativzinsen für Privatkunden geplant. „Auf Dauer garantieren kann man aber in diesen Zeiten nichts“, sagte Schappert.

2,4 Millionen Euro Gewinn

Vor diesem Hintergrund zeigten sich die Vorstände zufrieden mit ihrer Bilanz, auch wenn der Gewinn auf 2,4 Millionen Euro leicht nachgab. Alle weiteren Parameter weisen nämlich nach oben. So legten Bilanzsumme, betreutes Kundenvolumen, Einlagen und Kreditvolumen zu (hierzu Tabelle). Erfreulich sei etwa das Kreditneugeschäft in Höhe von 50 Millionen Euro, das je zur Hälfte auf private und gewerbliche Kunden falle.

Viele Anleger seien mittlerweile bereit, für etwas mehr Rendite in Anklageklassen wie Fonds zu investieren, weil es für normale Spareinlagen nun mal kein Geld mehr gebe. „Wer heute die Inflation schlagen will, dem bleibt nichts anderes übrig“, sagte Dünkel.

Vorsichtig optimistisch

Für das laufende Jahr sind die Vorstände vorsichtig optimistisch, sie planen mit weiter moderaten Zuwächsen. Das Fusionstempo in der Branche werde sich beschleunigen. Die neue VR-Bank Bayreuth-Hof sei dabei eine starke Plattform, auf die in Zukunft auch andere aufspringen könnten. Dabei verwies Schappert darauf, dass die Geschichte der VR-Bank Bayreuth eine Geschichte der Fusionen sei – gut 60 habe es in 120 Jahren gegeben.

VR-Bank und Sparkasse

Zuletzt hatte es Kritik daran gegeben, dass sich VR-Bank und Sparkasse an manchen Standorten beide zurückziehen, statt zu kooperieren und Filialen oder zumindest Geldautomaten gemeinsam zu betreiben. Das Kartellrecht stehe dem nicht entgegen, hatte es geheißen. Dem widersprach VR-Bank-Vorstand Markus Schappert bei der Bilanz-PK zumindest teilweise. Eine generelle Zusammenarbeit sei nicht erlaubt. Allerdings sei es ausnahmsweise und in nachweislich strukturschwachen Regionen möglich, müsse aber bei den Kartellbehörden in jedem Einzelfall beantragt und genehmigt werden. Schappert betonte, die VR-Bank habe der Sparkasse Bayreuth bereits 2015 mehrere Standorte für solche Maßnahmen vorgeschlagen. Fast alle seien vom dortigen Vorstand abgelehnt worden – mit Ausnahme von Warmensteinach. Deshalb sei man gezwungen gewesen, eigene unrentable Standorte zu schließen. Dort könne man jetzt keine Rolle rückwärts mehr machen.

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