VR-Bank braucht noch Feintuning

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Sehen die VR-Bank Bayreuth-Hof nach der Fusion auf gutem Weg: die Vorstände Jürgen Handke (links) und Jürgen Dünkel. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Mitte des Jahres 2017 wurde die Fusion der VR-Banken Bayreuth und Hof vollzogen. Der erste gemeinsame Jahresabschluss fällt zufriedenstellend bis gut aus. Trotz erster Erfolge ist aber noch Luft nach oben.

 
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Mit einer Bilanzsumme von 2,17 Milliarden Euro, was einer leichten Steigerung gegenüber den addierten Vorjahreszahlen entspricht, ist die VR-Bank Bayreuth-Hof die größte Genossenschaftsbank in Oberfranken und die Nummer zwölf in Bayern. Eine Größe, mit der sich ganz neue Möglichkeiten ergeben, sagten die beiden Vorstände Jürgen Handke und Jürgen Dünkel bei der Bilanzvorlage in Bayreuth.

Noch nicht alle Systeme aufeinander abgestimmt

Möglichkeiten, die allerdings erst nach und nach voll genutzt werden dürften. Denn momentan seien noch immer erst 72 Prozent der Fusionsaufgaben komplett abgearbeitet, sagte Handke. Dünkel sprach vom jetzt laufenden Feintuning. So seien noch nicht alle Systeme aufeinander abgestimmt, auch ein neues Unternehmensleitbild müsse noch entworfen werden. Bis Mitte des Jahres sollen aber alle technischen Abläufe endgültig abgestimmt sein. Außenwirkung habe das sowieso nicht.

Aufwand unterschätzt

In dem Zusammenhang räumte Handke ein, dass man es doch etwas unterschätzt habe, dass eine Fusion unter zwei großen Banken mehr Aufwand und Zeit brauche als die Integration einer kleinen durch eine große. "Egal welches System in welchem Bereich erhalten bleibt - bei uns müssen halt immer 50 Prozent der Mitarbeiter umlernen", sagte Dünkel. Auf die Frage nach Reibungsverlusten antwortete Handke, es habe nach der gelungenen technischen Fusion im Juli erst mal ein Durchatmen im gesamten Haus gegeben. Das sei angesichts der hohen fusionsbedingten Belastungen der Mitarbeiter mehr als verständlich. Erst im Herbst habe man dann wieder angefangen Gas zu geben. Negative Kundenreaktionen habe es aber so gut wie keine gegeben, wenn man davon absehe, dass wohl kein Bayreuther Kunde sich über seine neue Kontonummer gefreut habe, so Dünkel.

Suche nach Mitarbeitern und Nachwuchs

442 Mitarbeiter hat die Bank jetzt, das sind rund zehn weniger als vor der Fusion. Wie zugesagt, habe niemand wegen der Fusion seinen Job verloren, betonten die Vorstände. Vielmehr würden derzeit sogar neue Mitarbeiter gesucht, und zwar in Vertrieb und Beratung, betonte Handke. Was allerdings auch damit zu tun hat, dass Konkurrenten die Fusionszeit genutzt hätten, um offensiv auf Mitarbeiter zuzugehen. Einige seien dem Werben erlegen. Intensiviert werden soll auch wieder die Suche nach Auszubildenden. Derzeit gibt es mit zehn genauso viele wie vor einem Jahr in Bayreuth alleine.

Drei Prozent Dividende

Vor allem aber gelte es, die neue Größe in Stärke umzuwandeln, sagte Handke. Das sei 2017 schon ganz ordentlich gelungen, ergänzte Dünkel. So sei das insgesamt betreute Kundenvolumen auf 4,384 Milliarden Euro gewachsen. Der Bilanzgewinn betrug 3,7 Millionen Euro, 1,18 Millionen davon sollen als dreiprozentige Dividende auf die Anteile der Mitglieder ausgeschüttet werden.

Stärkung des Eigenkapitals

Das für die Erfüllung der immer strengeren Eigenkapitalvorschriften wichtige Kernkapital werde von gut 171 auf etwa 180 Millionen Euro steigen. "Das macht die Bank stabiler und wettbewerbsfähiger", sagte Dünkel. Nur mit genügend Eigenkapital sei ein Kreditwachstum möglich, das wiederum höhere Erträge bringe. Hier zeige sich auch ein enormer Vorteil der Fusion. "Wir können unsere Firmenkunden jetzt mit ganz anderen Kreditvolumina begleiten", sagte Dünkel. Momentan entfielen die ausgereichten Kredite etwa je zur Hälfte auf den Privat- und den Firmenkundenbereich. Das größere Wachstum sei jetzt aber bei den Firmenkunden zu erwarten.

Gebühren werden wohl erhöht

Erst am Montag hatte Ralf W. Barkey, Vorsitzender des deutschen Genossenschaftsverbands gesagt, die VR-Banken müssten ihre Gebührenmodelle angesichts des Kostendrucks durch Niedrigzinsen und Regulierung weiter anpassen und auch das Filialnetz im Auge behalten. Zu dem Thema sagte Vorstand Handke, es gebe derzeit noch zwei verschiedene Gebührenmodelle in der Fusionsbank: "Im Zuge der Angleichung werden die Gebühren insgesamt eher nicht sinken." Dünkel ergänzte, dass die Filialstruktur ständig auf dem Prüfstand stehe. Ein Modell sein könne angesichts der Tatsache, dass etwa jedes zweite Konto heute online geführt werde, die reinen Öffnungszeiten wenig frequentierter Filialen einzuschränken. Dafür könne man die Möglichkeit schaffen, Beratungszeiten durch einen Spezialisten vor Ort zu buchen.

 

VR-Bank in Zahlen

Bilanzsumme 2,17 Milliarden Euro
Ergebnis vor Steuern 10,3 Millionen Euro
Bilanzgewinn 3,69 Millionen Euro
Betreutes Kundenanlagevolumen 3 Milliarden Euro
Kundenkreditvolumen 1,39 Milliarden Euro
Kundenvolumen 4,39 Milliarden Euro
Ausschüttung an 50.963 Mitglieder 1,18 Millionen Euro
Eigenkapital rund 180 Millionen Euro
Spenden rund 300.000 Euro
Mitarbeiter 442 (10 Auszubildende)
Standorte 33

 

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