Sein Wunsch, die Tötungsmaschine patentieren zu lassen, stieß allerdings auf wenig Gegenliebe. Es widerstrebe der menschlichen Gesinnung, ein Patent für diese Art von Erfindungen zu erteilen, notierte Innenminister Clement Felix Champion de Villeneuve im Juli 1792. "An einem solchen Exzess von Barbarei sind wir noch nicht angelangt."
Nur wenig später sollten die Köpfe in Massen rollen. Das Fallbeil fiel vor allem zwischen Mitte 1793 und Sommer 1794 im Akkord.
Schauriger Exportschlager
Der "Große Terror" ging vorbei, die Guillotine blieb - und wurde in unterschiedlicher Ausfertigung zu einem schaurigen Exportschlager der Französischen Revolution. Selbst der Henker des Papstes, Giovanni Battista Bugatti (1779-1869), griff mit dem Segen von Papst Pius VII. seit 1816 auf die Erfindung aus Frankreich zurück. Im Mutterland der Revolution starb 1977 der letzte Delinquent unter der Guillotine. Es handelte sich um den aus Tunesien stammenden Mörder Hamida Djandoubi.
Die damalige Untersuchungsrichterin Monique Mabelly protokollierte das sinistre Ritual im Gefängnis Les Baumettes in Marseille. "Ich höre ein dumpfes Geräusch. Ich drehe mich um - Blut, sehr viel Blut, sehr rotes Blut, der Körper ist in den Korb gekippt. Innerhalb einer Sekunde wurde ein Leben durchtrennt. Der Mann, der kaum eine Minute zuvor noch sprach, ist nichts weiter mehr als ein blauer Pyjama in einem Korb. Ein Wärter holt einen Wasserschlauch. Die Spuren des Verbrechens müssen schnell verwischt werden. Eine Übelkeit steigt in mir auf, doch ich beherrsche sie. In mir ist kalter Abscheu."
"Humane" Exekution
Die Guillotine mag Geschichte sein - die Todesstrafe ist es nicht, wie die Statistiken von Amnesty International zeigen. Zwar wurde 2016 mit weltweit mindestens 1031 Hinrichtungen seltener im Namen des Staates getötet, als im Jahr davor mit 1634 Hinrichtungen. Dafür gab es deutlich mehr Todesurteile.
Unterdessen geht auch die Debatte über eine "humane" Vollstreckung der Todesstrafe weiter. So plädierte ein saudischer Wissenschaftler vor zwei Jahren für drei aufeinanderfolgende Injektionen mit steigenden Dosen eines Betäubungsmittels. Dieses Verfahren habe schon Adolf Hitlers Begleitarzt Karl Brandt im Rahmen der Euthanasie-Aktion angewandt, sagte er.