Zum Schlussverkauf: Bekenntnisse einer Schnäppchenjägerin Vom Jagen und Feilschen

Von Katharina Ritzer
Die großen Sale-Schriftzüge üben auf viele Menschen eine große Anziehungskraft aus. Wer im Schlussverkauf erfolgreich Beute machen will, sollte aber einige Regeln beachten. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Offiziell gibt es ihn ja nicht mehr, den Schlussverkauf. Faktisch aber sorgen die Prozentzeichen an den Schaufenstern und die roten Zahlen auf den Preisschildern noch immer bei vielen Menschen für Herzklopfen. Bekenntnisse einer Schnäppchenjägerin.

 
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"Das ist aber schön, wo hast du das denn gefunden?" "Im Sale, war um die Hälfte reduziert" - dieser Dialog ist für eine Schnäpchenjägerin eine mindestens ebenso große Belohnung, wie ein schönes Teil für (relativ) wenig Geld zu besitzen. Beim Shoppen gilt aber wie in vielen anderen Lebenslagen auch: Der Weg ist das Ziel, heißt: Die Jagd ist mindestens so schön wie das Beute machen. Für den erfolgreichen Abschluss  gibt es drei goldene Regeln.

1. Gehen Sie alleine auf die Jagd. Vergessen Sie die Bilder von Löwinnen, die in der Gruppe eine Herde einkreisen, um dann die schwächste Antilope zu reißen. Beim Schnäppchen Jagen sollten Sie sich an Leoparden und anderen Einzelkämpfern orientieren. Ersparen Sie sich und anderen den Anblick zweier Frauen, die sich beim Kampf um eine Seidenbluse anfauchen. Wenn Sie mit Mutter, Schwester oder bester  Freundin unterwegs sind, lauert eine andere Falle: Niemand wird Verständnis dafür aufbringen, mit welcher Hingabe Sie sich zehn Minuten lang durch Berge von Polyester-Pullovern wühlen, um zuunterst das um 70 Prozent reduzierte Kaschmirjäckchen zu entdecken. Bei Ehemännern und Freunden ist die Toleranzschwelle auch ohne Schlussverkauf ohnehin niedriger. Lassen Sie sich nicht täuschen von den Teenager-Pärchen, die seit einigen Jahren gehäuft in den einschlägigen Bekleidungsketten anzutreffen sind: Schauen Sie den jungen Männern nur einmal ins Gesicht.

2. Kaufen Sie nichts, was Sie nicht auch für den Originalpreis kaufen würden. Klingt einfach, ist aber tatsächlich das Schwierigste beim Schnäppchen Jagen. Wenn Sie sich daran halten, haben Sie aber einen doppelten Genuss: Sie haben ein Teil, dass Ihnen wirklich gefällt für wenig Geld erstanden. Ehrlichkeit gilt selbstredend auch bei der Kleidergröße - nein, Sie werden nicht bis zum Sommer von einer 42 zu einer 38.

3. Handeln Sie. Die Deutschen sind auf Basaren in aller Welt als knochenharte Feilscher bekannt und gefürchtet. Machen Sie sich Ihre auf der letzten Türkei-Reise gesammelten Erfahrungen doch auch in der Heimat zunutze! Sie werden staunen, zu welchen Nachlässen deutsche Einzelhändler inzwischen bereit sind. Kann natürlich passieren, dass Sie auf einen ebenso harten Verhandlungspartner treffen, wie Sie selbst einer sind. Im schlimmsten Fall verlassen Sie den Laden dann ohne Beute, weil Sie den Gesichtsverlust fürchten. Macht nichts, dann nämlich haben Sie wirklich etwas gespart.

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