"Hätte klar sein müssen"
Damit, dass die Kapelle erst etwa eine Woche zuvor von dem Auftritt erfahren habe, sei der Fehltritt aber nicht zu erklären, sagt die Vorsitzende der Truppe, Melanie Jenner. Sie vertritt Michael Lodes, der im Urlaub sei und eine Anfrage des Kuriers an Jenner weiterleitet. Die Hohenmirsberger seien mit keinem festen Programm angereist, sondern hätten vor Ort entschieden, welche ihrer Stücke sie spielten. Die Trinksprüche seien nicht abgesprochen gewesen. Sie gehörten nicht zum festen Repertoire der Truppe und der kritisierte Spruch sei zuvor höchstens einmal auf einer Veranstaltung gefallen. Jenner sagt: „Das war ein gut beworbenes, öffentliches Fest. Es hätte klar sein müssen, dass das hohe Wellen schlägt.“
"Wie sollen wir das erklären?"
Auch Valentina König war im Festzelt, als die Hohenmirsberger auftraten. König ist selbst Musikerin und die Bayreuther Beauftragte für das Kinderhilfswerk Unicef. Am Sonntagabend wendet sie sich an den Kurier, berichtet von „widerlichen, primitiven und zutiefst frauenverachtenden“ Witzen des Kapellmeisters über die im Festzelt Gott sei Dank niemand gelacht habe. Und König fragt: „Wie sollten wir den Menschen, die aus Nordafrika, Syrien oder Somalia zu uns gekommen sind, erklären, dass Deutschland ein Land ist, in dem Frauen geachtet, respektiert und gleichberechtigt behandelt werden, wenn wir solche Sprüche durchgehen lassen?“ König fordert Konsequenzen. „Eine Kapelle, die solch einen Sprecher und seine Unwitze toleriert, hat auf der Bühne nichts zu suchen.“
Der Kapellmeister entschuldigt sich
Während König über „unzählige Witze, größtenteils auf unterstem Niveau“ klagt, spricht Jenner von einem einzigen Ausrutscher. Der Spruch sei unangemessen gewesen und in der Euphorie passiert. Der Kapellmeister habe sich mittlerweile schriftlich bei der BMTG entschuldigt.