Volksfest: Alles am Platz

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Beatrice Dreyer hat für jeden Preis einen Platz beim "Lustigen Drachenangeln". Auch sie ist dabei beim 109. Bayreuther Volksfest, das am Freitag startet. Bis Donnerstag ist der Aufbau am gesamten Platz abgeschlossen. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Es geht eng zu am Volksfestplatz: 59 Schausteller sind gerade dabei, sich einzusortieren auf den Flächen, die ihnen zugewiesen wurden. Endspurt im Aufbau, parallel dazu läuft die Abnahme. Bis Donnerstag muss alles fertig sein, denn am Freitag startet das Bayreuther 109. Volksfest - inzwischen traditionell mit dem großen Festumzug vom Markt bis zum Volksfestplatz.

 
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Es ist Maßarbeit, was da am Volksfestplatz abgeliefert wird. "Die letzten Geschäfte sind heute Nacht gekommen, jetzt kann man eigentlich keinen stören, die sind alle im Aufbaufieber", sagt Gudrun Sommerer, die Vorsitzende des Bayreuther Schaustellerverbandes, am Dienstag im Gespräch mit unserer Zeitung. Einige Schausteller sind zum ersten Mal in Bayreuth, darunter auch "richtig sensationelle Geschäfte", wie Gudrun Sommerer sagt. Und ein großer Wunsch der Bayreuther geht ebenfalls in Erfüllung: "Wir haben wieder ein Riesenrad am Platz."

Neuheiten beim Volksfest dabei

Doch nicht nur das: Sophia Merkel, die bei der Bayreuth Marketing und Tourismus GmbH (BMTG) mitverantwortlich zeichnet für das Volkfest, nennt den "Panic Room" als eine der Attraktionen, die zum ersten Mal in Bayreuth sind: "Ein Geisterlaufhaus, in dem lebende Geister unterwegs sind", sagt Merkel.

"Das ,Laser Pix' ist ebenfalls zum ersten Mal in Bayreuth." Die interaktiv gesteuerte Bahn, die erst im vergangenen Jahr auf den Markt kam, verspreche Spaß und Spannung für die Gäste, sagt Merkel.

Nichts für schwache Nerven sei das Cyber Space, in dem die Fahrgäste 46 Meter in die Höhe befördert werden und dann mit einem Tempo von 100 Stundenkilometern am Pendel in die Tiefe rauschen. Wer dann noch nicht genug hat, der kann laut Merkel im "Voodoo Jumper" das Gefühl des freien Falls spüren.

Nachts durchbauen - fast normal

Schaustellerstress bedeutet: nachts durchbauen. Zum Beispiel für August Schneider aus Münster, der mit seiner Wildwasserbahn "Piraten-Fluss" die Nacht zum Dienstag durchgebaut hat. 230.000 Liter Wasser werden für den Spaß in den acht Booten sorgen.

"Mannheim war der letzte Standort", sagt Schneider am Volksfestplatz im Gespräch mit unserer Zeitung. 2011 war er das letzte Mal in Bayreuth, mit eher schlechter Erinnerung, denn: "Da hat es die meiste Zeit nur geregnet." Aber: Schneider setzt darauf, dass es diesmal anders wird. "Die Mischung am Platz macht es ja auch aus."

Und die sei diesmal richtig gut, mit hochwertigen, neuen Fahrgeschäften. "Man muss ja froh sein, wenn Schausteller in neue Anlagen investieren. Ist nicht mehr wie in den 80er Jahren, wo jedes Jahr was Neues auf den Markt kam." Schneider muss es wissen: Er ist Schausteller in achter Generation, seit mehr als 250 Jahren ist das Unterwegs das Zuhause der Familie. "Die Tochter ist hier auch mit dabei, mein Sohn steht zeitgleich mit dem Autoscooter auf der Kirmes in Geldern."

Heimspiel für rund zehn Schausteller

Eine von rund zehn Schaustellern, die Heimspiel haben, ist Gudrun Sommerer. Bayreuther Volksfest, das ist "für mich das Highlight im Jahr, ein ganz anderes Gefühl als auf anderen Plätzen", sagt sie. Die BMTG habe "wieder richtige Kracher nach Bayreuth geholt. Ein schöner Platz - da kenne ich mich aus", sagt Sommerer. Die Erwartungen an die kommenden zehn Tage sind hoch, sagt sie. Man investiere auch viel: "Bayreuther Volksfest ist kostspielig: Platzgeld, Reklame, Sicherheit."

"Das sind ja Profis"

Verkehrsdirektor Jan Kempgens, der bei der BMTG für die Veranstaltungen unter freiem Himmel zuständig ist, sagt im Gespräch mit dem Kurier, dass der Aufbau des Volksfestes "mehr oder weniger nahtlos mit dem Abzug der Händler vom Flohmarkt nach dem 28. April begonnen hat. Da sind die ersten auf den Platz gekommen".

In der Nacht zum Dienstag folgten noch einmal große Fahrgeschäfte. "Da geht es natürlich noch einmal richtig eng zu, weil ja die meisten anderen Schausteller schon aufgebaut haben. Das ist immer ein Spagat. Aber: das sind ja Profis, die kriegen das hin."

Parallel läuft die Abnahme

Parallel zum Aufbau laufe auch bereits die Abnahme durch Feuerwehr und Bauordnungsamt, damit sämtliche sicherheitsrechtlichen und feuerpolizeilichen Vorschriften eingehalten werden. "In diesem Jahr müssen erstmals größere Abstände zwischen den Fahrgeschäften und den Wagen eingehalten werden", sagt Kempgens.

Deshalb sei es "ein bisschen hektischer" als in den Vorjahren gewesen, "weil ja jeder Schausteller nach Möglichkeit alles direkt am Geschäft haben will" - also neben seinem Fahr- oder Spielgeschäft auch den Wohnwagen, unter anderem. "Wir haben natürlich versucht, auf die Rücksicht zu nehmen, die direkt für das Geschäft vor Ort etwas herstellen. Und auf die, die kleine Kinder haben. Es sind aber auch alle sehr kooperativ", sagt Kempgens. Schließlich gebe es auch Festplätze, auf denen noch weniger Platz sei als in Bayreuth.

Banger Blick Richtung Wetter

Ein banger Blick geht wie immer in Richtung Wetterprognose: "Es soll ja kühler werden", sagt Kempgens. "Aber kühler ist besser als 28 Grad, da kommen auch weniger - oder die Gäste kommen zu spät aufs Volksfest." Bislang, sagt Kempgens, laufe aber alles nach Plan am Volksfestplatz: "Alle Schausteller, die zugesagt hatten, sind gekommen. Auch der Festumzug ist mit 2400 Teilnehmern noch einmal um rund 100 Teilnehmer gegenüber dem Vorjahr größer geworden."

Stillstand während des Umzugs

Autofahrer müssten sich während des Festumzugs am Freitag auf vorübergehende Verkehrsbehinderungen einstellen, teilt die Stadt mit. Der Festumzug werde ab 16.30 Uhr in der Fußgängerzone aufgestellt. Aus Sicherheitsgründen müsse die Kanzleistraße ab dem Zeitpunkt gesperrt werden.

Um 17.30 Uhr setze sich der Zug in Bewegung und ziehe sich über den Sternplatz, die Richard-Wagner-Straße, Wieland-Wagner-Straße, Miedelstraße und Äußere Badstraße zum Volksfestplatz. Dabei könne es zu kurzfristigen Verkehrsbehinderungen kommen, heißt es in der Mitteilung.

Auf dem Hohenzollernring an der zur Wieland-Wagner-Straße müsse mit einer 30-minütigen Vollsperrung gerechnet werden. Es werde empfohlen, diesen Bereich weiträumig zu umfahren.

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