Vier von zehn Hundebesitzern machen’s falsch – Bußgeld bis zu 500 Euro Vier von zehn Hundehaufen bleiben liegen

Von Sarah Bernhard
Die Tütchen und die Hundehaufen, die faule Hundebesitzer einfach liegenlassen, muss Straßenkehrer Uwe Strobel später entsorgen. Foto: Ralf Münch Foto: red

Er sieht eklig aus, er stinkt und beim Rasenmähen fliegt er den Bauhofmitarbeitern um die Ohren: Hundekot, den Herrchen oder Frauchen einfach liegenlassen. In Pegnitz werden vier von zehn Haufen nicht richtig entsorgt. Dabei droht den Hundehaltern ein hohes Bußgeld.

 
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Uwe Strobel ist eher der ruhige Typ. Tag für Tag läuft der 32-Jährige mit seinem Wägelchen durch Pegnitz. Tag für Tag 18 Kilometer weit. Seine Aufgabe: Die Pegnitzer Straßen und Wege sauber zu halten. Auf seinem Wagen: leere Flaschen, Zigarettenstummel, alte Prospekte. Und ein Haufen rote und schwarze Tütchen. Hundekot-Tütchen. „Acht von zehn Hundebesitzer heben die Hinterlassenschaften ihres Hundes auf“, sagt Strobel.

Was im Umkehrschluss heißt: Zwei von zehn tun es nicht. Dann muss Uwe Strobel den Hundehaufen aufkehren. „Wenns noch frisch ist, ist es nicht so schön. Wegen des Geruchs“, sagt er. „Aber im Winter geht’s.“ Die meisten Häufchen finde er am Fußweg entlang der Fichtenohe und im Wiesweiherpark. „Die Leute fahren auf den Parkplatz, laufen eine Runde und gehen wieder.“

Tüten an allen möglichen und unmöglichen Stellen

Deshalb hatte die Stadt dort auch zeitweise Tütenspender aufgestellt. „Das hat sich aber nicht bewährt“, sagt Bürgermeister Uwe Raab: Die Spender wurden immer wieder beschädigt, „außerdem hatten wir plötzlich an allen möglichen und unmöglichen Stellen Plastiktüten zu hängen“.

Also baute die Stadt die Spender 2006 wieder ab. Und einige Jahre später Mülleimer auf. Kostenlose Tüten gibt es seitdem im Pegnitzer Rathaus. „Dieser Service wird genutzt“, sagt Raab. Nur das mit den Mülleimern sei manchen noch nicht so klar, sagt Straßenkehrer Uwe Strobel. „Nochmal zwei von zehn lassen die Tüte einfach am Weg liegen. Sogar, wenn fünf Meter weiter weg ein Mülleimer steht.“ Immerhin: Die meisten Tüten sind zugeknotet.

500 Euro Bußgeld drohen

Werden Hundebesitzer dabei erwischt, wie sie die Hinterlassenschaften ihres Hundes einfach liegen lassen, kann es teuer werden: Bis zu 500 Euro müssen Hundebesitzer in Pegnitz bezahlen, „die vorsätzlich oder fahrlässig öffentliche Straßen beziehungsweise Wege verunreinigen“. So will man nicht nur die Stadt sauber halten, sondern auch Kinder vor Krankheiten schützen.

Auerbach hat eine ähnliche Verordnung – und wendet sie gelegentlich auch an. „Wir erwischen zwar selten jemand, aber wenn, muss er zahlen“, sagt Matthias Regn, Leiter des Bauhofs. Außer, wenn derjenige Einsicht zeigt und den Hundekot doch noch wegräumt. „Die meisten hätten dann Ausreden, sagt Regn: „Ich zahl‘ doch Hundesteuer“, oder: „Ich hatte keine Tüte dabei“. „Aber wenn ich mit meinem Hund spazieren gehe, weiß ich doch, dass ich vermutlich eine Tüte brauche.“

Beim Mähen fliegt Kot umher

Uwe Strobel ist eher der ruhige Typ. Darauf, wie die Auerbacher Kotsünder zu erwischen, legt er wenig Wert. „Ich halte mich da raus, es gibt genug andere Bürger, die sich darüber beschweren.“ Und sein Beruf mache ihm ja trotzdem Spaß. „Anders als den Kollegen, die die Wiesen mähen müssen, fliegt mir das Zeug ja nicht um die Ohren.“

 

So sieht es in anderen Gemeinden aus

Waischenfeld: „Wir haben früher immer wieder Probleme mit Hundehinterlassenschaften gehabt“, sagt Bürgermeister Edmund Pirkelmann. Zum Beispiel beim Mähen von Hängen. „Da muss man mit Motorsensen mähen. Und es kam vor, dass den Bauhofmitarbeitern der Kot ins Gesicht gespritzt ist.“ Deshalb, und weil sich immer wieder Bürger beschwert haben, hat Waischenfeld drei Tütenspender aufgestellt. „Seitdem hören wir nicht mehr so viel. Und die vergangenen ein, zwei Jahre eigentlich gar nichts mehr.“

Pottentein: In Pottenstein gibt es genau einen Tütenspender: am Stadtgraben. „Trotzdem haben wir nur ganz wenige Beschwerden“, sagt Bauhof-Leiter Klaus Eckert. Auch hier seien die Leidtragenden vor allem die Mitarbeiter des Bauhofs. „Ansonsten ist mir eigentlich nichts bekannt.“

Creußen: Zehn Tütenspender gibt es in Creußen. Und es sollen mehr werden: „Ich habe den Auftrag vom Geschäftsstellenleiter, mir Gedanken zu machen“, sagt Bauhofleiter Werner Rustler. Beschwerden gebe es zum Beispiel immer wieder auf dem Radweg zwischen katholischer Kirche und Neuhof. „Da müssen wir was tun.“ Entschieden sei aber noch nichts.

Bereits die zehn bestehenden Spender werden gut genutzt. „Am besten die in Stockheim, Richtung Haidhof und im Wohngebiet Sonnenhöhe“, sagt Rustler. So gut, dass sie gleich zweimal statt nur einmal pro Woche geleert werden. Beschwerden gebe es dort fast nur noch, wenn Tüten in den Hecken hingen. „Früher hat man sie nicht so gesehen, weil sie schwarz waren. Jetzt sind sie rot, da sieht man sie schon von weitem.“