Die Projekte: Umgehungsstraße, Hochwasserschutz, Feriendorf und neue Kanäle Landkreise Bayreuth und Kulmbach: Viele Millionen Euro für Bauprojekte

Grundstücksverhandlungen und weitere Gutachten haben den Baubeginn verzögert: Im Frühjahr soll es am Bindlacher Berg losgehen. Foto: Wittek Foto: red

Wie werden sich der Landkreis Bayreuth und die Stadt Kulmbach im Neuen Jahr verändern? Einige der größten Bauprojekte haben wir zusammengefasst.

 
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Ahorntal: In Kirchahorn soll im ehemaligen Edeka-Markt ein Dorfladen entstehen. Hier sollen die Gemeindebürger einkaufen können. Die Kosten stehen noch nicht fest. Die sind erst abzuschätzen, wenn die Ergebnisse eine Umfrage im Rathaus vorliegen.

Bindlach: Die Umgehungsstraße am Bindlacher Berg soll nach Jahrzehnten des Wartens nach diesem Winter begonnen werden. Das 4,5-Millionen-Euro-Projekt hatte sich zuletzt durch schwierige Grundstücksverhandlungen verzögert. Nach einem Dreivierteljahr des Handelns waren sich Gemeinde und Eigentümer im Spätsommer einig geworden. Über die Kaufsumme schweigt die Gemeinde. Die Kreisstraße soll die Anwohner entlasten. In Bindlach war die Umgehungsstraße in einer größeren Variante als nun geplant vor vier Jahren durch ein Bürgerbegehren gestoppt worden. Der Gemeinderat setzte sich nach Ablauf der Bindefrist einstimmig darüber hinweg.

Bischofsgrün: Ein Bauprojekt im engeren Sinne wird es dieses Jahr noch nicht sein. Doch Planungs- und eventuell Bauvorbereitungsarbeiten sollen dieses Jahr auf alle Fälle geschehen: Der geplante Neubau des BLSV-Sportcamps in Bischofsgrün. 24 Millionen Euro wollen Sportverband und Freistaat Bayern im Hohen Fichtelgebirge investieren. Auch die Oberfrankenstiftung beteiligt sich an der Finanzierung des Sportcamps mit angeschlossener Lodge, insgesamt 324 Betten. Mit Dreifeldsporthalle, Tennisplätzen, Niederseilgarten, Beachvolleyballplatz, Fitnessbereich und Schulungsräumen. Es wäre die größte Investitionen in den Tourismus im hohen Fichtelgebirge jemals. Aktuell wartet man noch auf die Freigabe durch die EU.

Creußen: Rund 1,3 Millionen Euro wird die Stadt Creußen in diesem Jahr in den Anschluss des Ortsteiles Schwürz an die zentrale Abwasserversorgung nach Bayreuth investieren. Die Maßnahme soll bis August abgeschlossen sein. Fertiggestellt werden sollen auch der Kanalanschluss sowie Asphaltarbeiten in Neuenreuth-Nord. Hier sind 400 000 Euro veranschlagt. Auch an der anstehenden Sanierung der St. Jakobuskirche wird sich die Stadt beteiligen. Dazu liegen aber noch keine konkreten Zahlen vor.

Heinersreuth: Die Bundesstraße durch Heinersreuth wird im kommenden Jahr saniert. Geplanter Baubeginn ist Anfang April, Ende Juli soll die Sanierung abgeschlossen sein. Die Wasserleitungen unter der B85 werden in diesem Zuge erneuert. Eigentlich wäre die Sanierung bereits im Jahr 2014 losgegangen, doch wegen der Teilsperrung der A70 mussten die Pläne verschoben werden. Grund: Die B85 dient als Umleitung für die Autobahn und durfte deswegen nicht von einer Baustelle blockiert werden.

Hollfeld: Im Bereich Schönfeld, Pilgerndorf und Fernreuth beginnen im September die Bauarbeiten für den neuen Kanal. Es entsteht ein 5,2 Kilometer langer Transportkanal, der die Stadt mehr als 3 Millionen Euro kosten wird. Die Arbeiten sollen ein Jahr dauern und bilden den Abschluss eines jahrelangen und kostspieligen Bauprojektes, bei dem die Stadt und all ihre Ortsteile an das Kanalnetz angeschlossen werden. Der Hollfelder Stadtrat muss sich außerdem entscheiden, wie er dem Klärschlamm in der Kläranlage Herr wird. Die Anlage soll so saniert werden, dass weniger Schlamm anfällt, der danach teuer entsorgt werden muss.

Kulmbach: Die Stadt Kulmbach setzt die Hochwasserschutz-Bauarbeiten in der Flutmulde fort. Auch die Sanierung der Alten Spinnerei gegenüber dem Kulmbacher Bahnhof geht weiter. Aus dem bayerischen Industriebrachenprogramm bekommt Kulmbach Fördermittel in Höhe von 2,2 Millionen Euro. Ein Teil davon dient der Sanierung des leerstehenden Kaufplatzgebäudes. Da die Tiefgarage unter dem Zentralparkplatz, auf dem jährlich das Bierfest stattfindet, sanierungsbedürftig ist, ruft die Stadt in einem ersten Schritt zu einem Architektenwettbewerb auf. Dadurch entsehen Planungskosten von 600 000 Euro. Außerdem wird die ausgebrannte Gössmannsreuther Kulturschule aufgebaut.

Mistelbach: Der Bau der Ortsumgehung in Mistelbach steht still. Nachdem das Verwaltungsgericht in Bayreuth zwei Klägern Recht gegeben hat, denen wegen der Umgehung die Enteignung droht, stehen unter Umständen weitere Auseinandersetzungen vor Gericht bevor. Die Regierung von Oberfranken könnte überdies prüfen müssen, ob ein Ausbau der bestehenden Staatsstraße sinnvoller ist als eine Umgehung. Dass die Umgehung im Jahr 2015 gebaut wird, ist demnach so gut wie ausgeschlossen.

Obernsees: Sieben Jahre wurde geplant, seit November wird nun endlich gebaut. In Obernsees entsteht in unmittelbarer Nachbarschaft zur Therme ein Feriendorf. Die ersten 13 Bodenplatten sind gelegt, die Zufahrtsstraßen sind asphaltiert und Rohre für Wasser, Abwasser, Strom und Telefon sind vorhanden. Bis Sommer dieses Jahres soll der erste Bauabschnitt abgeschlossen sein. Dann sollen die ersten 13 Häuser stehen und die ersten Feriengäste von Obernsees aus die Region und vor allem die Therme erkunden. Schon im Herbst sollen dann die nächsten 42 Häuser in Angriff genommen werden. Weder der Badebetrieb in der Therme noch der Ferienbetrieb in den einmal fertiggestellten Häusern soll von den weiteren Bauarbeiten beeinträchtigt werden.

Pegnitz: Ob die Baumaschinen für das Posthotel in diesem Jahr anrollen, ist mehr als fraglich. Alle Anfragen beim Besitzer in der Ukraine bleiben unbeantwortet. In der größten Stadt des Landkreises gibt es zwei überörtliche Radwegprojekte. Eines davon überspringt sogar die Bezirksgrenze und ist bis Weidlwang bereits fertig. Von Auerbach soll bis Hainbronn (Stadt Pegnitz) ein Radweg gebaut werden. Damit geht ein langgehegter Wunsch der Bürger beider Kommunen in Erfüllung, weil das Pegnitztal in diesem Bereich zwar besonders idyllisch, aber auf der bestehenden Straße besonders gefährlich ist. Der zweite Radweg soll künftig Elbersberg (Stadt Pottenstein) mit den Orten Willenberg und Willenreuth (im Stadtgebiet Pegnitz) verbinden. Von der B470 bis nach Elbersberg wurde bereits ein Abschnitt der Radwegverbindung fertiggestellt. Bisher ist unklar, ob der Landkreis 2015 den nächsten Bauabschnitt anpacken wird.

Pottenstein: Die Firma Baier & Köppel (zweitgrößter Arbeitgeber der Stadt) klagt in Pegnitz schon lange über Platznot. Deshalb erwägt man eine Erweiterung des Standortes Wannberg (Stadt Pottenstein). Vor zwei Jahren wurden die Pläne bereits vorgelegt, dann auf Eis gelegt. Es bleibt abzuwarten, ob sie im neuen Jahr auftauen. Der landkreisübergreifende Radweg an der Püttlach zwischen Tüchersfeld und Behringersmühle (Landkreis Forchheim) soll 2015 entlang der B 470 gebaut werden.

Prebitz: Die Gemeinde muss in diesem Jahr entscheiden, ob die Ortsteile Klein- und Großkorbis an die geplante Kläranlage in Frankenberg (Speichersdorf) angeschlossen werden. Nun wird eine Lawa-Vergleichskostenberechnung erstellt. Bei der Errichtung einer Kleinkläranlage kämen auf die jeweiligen Anwesen auf 50 Jahre umgerechnet rund 40 000 Euro für die kleinste Baugröße von vier Einwohnerwerten, für größere anteilig mehr zu. Aktuell müssten die Bürger mit Anschaffungskosten zwischen 7000 und 14 000 Euro rechnen. Für vier Einwohnerwerte beträgt die staatliche Förderung 1700 Euro. Bei einem Anschluss der beiden Ortsteile an die Frankenberger Anlage kämen auf die Gemeinde schätzungsweise 310 000 Euro an Kosten zu, die mit rund 180 000 Euro staatlich bezuschusst werden könnten. Die verbleibenden 130 000 Euro könnten dann auf die Bürger als Anschluss- und Benutzungsgebühren umgelegt werden.

Schnabelwaid: Erneuert werden soll auch die Brücke nahe dem Bahnhof, die über die Bahnstrecke Nürnberg-Schirnding führt. Die Kosten werden hierfür auf rund 1,6 Millionen Euro geschätzt. Ob mit dem Bau noch in diesem Jahr begonnen werden kann, ist fraglich. Momentan laufen die Planungen, es müssen aber noch Finanzierung und mögliche Zuschüsse geklärt werden.

Waischenfeld: Entlang der Wiesent soll der von Nankendorf kommende Radweg fortgesetzt werden. Bei Doos wird die Landkreisgrenze überschritten. Im Straßenbauamt Bayreuth ist man zurzeit darum bemüht die erforderlichen Grundstücke zu erwerben.

Weidenberg: Jahrelang wurde über mögliche Standorte nachgedacht, verhandelt und gestritten, und Ende des Jahres 2014 kam der Beschluss: Das neue Weidenberger Feuerwehrhaus wird auf dem Grundstück gegenüber der Kirche am Rosenhammer gebaut. 57 Meter lang und 23 Meter breit soll es werden, ein Zweckbau aus Stahl mit flachem Dach und Platz für bis zu elf Fahrzeuge. In der Vergangenheit hatte die Kirchengemeinde immer wieder die Kritik geäußert, ein Schlauchturm am Feuerwehrhaus könne den Kirchturm überragen. Ein Schlauchturm wird nun nicht kommen, dafür eine rund 20 Meter hohe Übungswand. Kosten wird das Feuerwehrhaus die Gemeinde voraussichtlich rund 2,5 Millionen Euro. 720 000 Euro Förderung für die Stellplätze und die Schlauchpflege sind bereits abgezogen. Die Planungen laufen in diesem Jahr an, stehen wird das Haus wohl erst 2016.

heha/ck/agw/fe/tgg/mki/kad

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