Verletzte bei Verfolgungsjagd mit Laster

Zu einer Verfolgungsjagd mit einem Lastwagen kam es am späten Dienstagabend in vier bayerischen Landkreisen. Eineinhalb Stunden lang verfolgten zahlreiche Polizeistreifen einen Mann mit seinem Lastwagen bei einer wilden Fahrt durch zwei Regierungsbezirke, bis sie ihn nach 80 Kilometern und anderthalb Stunden bei Untersiemau (Kreis Coburg) in Oberfranken stellen konnten. Mehrere Polizisten und ein unbeteiligter Autofahrer wurden verletzt. Mittlerweile ist auch etwas über die Hintergründe der Tat und den Fahrer des Lasters bekannt geworden.

 
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Wo die Irrfahrt mit dem 26-Tonner begann, ist derzeit noch unklar. Jedoch verfolgte ihn die Polizei bereits gegen 21.45 Uhr auf der A73 zwischen dem Bamberger Kreuz und der Anschlussstelle Breitengüßbach (Kreis Bamberg) in Richtung Coburg. Bereits hier war der Laster mit Containerzug ohne Licht unterwegs, während er auf der linken Spur andere Verkehrsteilnehmer überholte und von der Polizei verfolgt wurde.

Unbeteiligtes Auto gerammt

Der Fahrer ignorierte die Anhaltesignale der Polizei und verließ die Autobahn erst an der Anschlussstelle Untersiemau, wo er auf die B289 und dann die B4 abbog. Diese verließ er in Coburg, als er in die Sackgasse „Kleine Rosenau“ abbog. Trotz der beengten Verhältnisse gelang es dem Fahrer, den Lastwagen zu wenden. Allerdings fuhr er dabei nicht nur parkende Autos, sondern auch zwei verfolgende Streifenwagen zu Schrott und verletzte bei dem Manöver mehrere Polizisten.

Zurück auf der Bundesstraße fuhr der 26-Tonner dann wieder auf die B4 in Fahrtrichtung Bamberg auf. Der Bundesstraße folgte der Fahrer ein ganzes Stück, bis er irgendwann abbog und auf der B279 von Ebern (Kreis Haßberge) in Richtung Bad Königshofen im Grabfeld (Kreis Röhn-Grabfeld) unterwegs war. Zwischen Pfaffendorf und Todtenweisach bog der Fahrer wieder auf die B303 in Richtung Coburg ab. Immer noch verfolgt von zahlreichen Streifenwagen, nahm der Lkw-Fahrer keine Rücksicht und fuhr nicht nur ohne Licht, sondern rammte bei Hafenpreppach (Kreis Haßberge) einen aus Coburg kommenden Ford seitlich, wobei der Autofahrer leicht verletzt wurde.

Als Geisterfahrer unterwegs

Ungebremst setzte der 26-Tonner danach seine Fahrt fort. Bei Tambach (Kreis Coburg) wäre dem Fahrer eine Rechtskurve in eine Senke beinahe zum Verhängnis geworden. Hier krachte er in die Leitplanke, drückte diese weg und walzte sie auf rund 40 bis 50 Meter nieder, wobei er fast in einem Teich landete. Nachdem es der Polizei bislang nicht gelungen war, die Fahrt zu stoppen, sollte dies an der Überleitung der B303 auf die B4 bei Creidlitz (Kreis Coburg) geschehen.

Jedoch passierte der Lastwagen in Begleitung zahlreicher Polizeifahrzeuge die Stelle und bog in Richtung Coburg auf die B4 ab und setzte anschließend seine Fahrt auf der B4 in entgegengesetzter Richtung fort. An der Überleitung zur B289 bei Untersiemau gelang es dann den eingesetzten Polizeieinheiten die Fahrt des Mannes, der zuletzt sogar als Geisterfahrer unterwegs war, zu stoppen.

Mit Schlagstöcken die Scheiben des Lasters eingeschlagen

Erst der Besatzung des Polizeihubschraubers gelang es, den Fahrer mit einem Scheinwerfer zu blenden und zum Anhalten zu zwingen. Polizisten schlugen die Scheibe an der Beifahrerseite des Führerhauses ein, zerrten den Fahrer ins Freie und nahmen ihn fest.

Bei dem Mann handelt es sich um einen 38-Jährigen aus Schleswig-Holstein. Nach bisherigen Erkenntnissen stand er unter dem Einfluss von Drogen. Die Kriminalpolizei Coburg und die Staatsanwaltschaft Coburg haben die Ermittlungen, insbesondere auch zum genauen Ablauf, aufgenommen.

Autofahrer, die durch die Fahrweise des Lastwagenfahrers gefährdet  wurden, werden gebeten, sich mit der Kriminalpolizei Coburg unter 09561/645-0 in Verbindung zu setzen.

News5 / red / dpa

 

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