Vor mehr als 20 Jahren hieß es schon: "Dorfautobahn - ist Untersteinach noch zu retten?". Und nun hat der Bund Naturschutz erneut zu einer Informationsveranstaltung mit fast demselben Schwerpunkt eingeladen. Denn immer noch ist der Verkehr das beherrschende Thema in Untersteinach.
In der benachbarten Ortschaft Kauerndorf, die zur Gemeinde Ködnitz gehört, selbstverständlich genauso. Hier haben sich seit einigen Tagen Bürger daran gemacht, den vorbeiströmenden Verkehr zu zählen. Denn sie glauben nicht daran, was die zuletzt ermittelten, offiziellen Zahlen sagen. Das nämlich die Verkehrsbelastung in den vergangenen Jahren fast kontinuierlich abgenommen hat.
Die Position von Wolfgang Schrenker, BN-Kreisvorsitzender, ist unmissverständlich: "Sinkende Verkehrszahlen, explodierende Kosten, das erfordert, über das Projekt Umgehung neu nachzudenken." Der BN-Landesbeauftragte, Roland Mergner, fordert zuerst über verkehrsberuhigende Maßnahmen nachzudenken. "Zum Schutz der Anwohner ist noch nichts passiert", sagt Mergner. Schon 1992, bei einem Treffen mit der Bürgerinitiative und dem Bürgermeister, habe er ein Nachtfahrverbot gefordert. Die Ortsdurchfahrt könne umgebaut, das Tempo reduziert werden. Doch die Verantwortlichen beim Kulmbacher Landratsamt und im Staatlichen Bauamt in Bayreuth zeigten kein Interesse daran, kritisiert Mergner. "Die Ortsumfahrung wird eindeutig bevorzugt."
Nach Meinung von Experten ist die Verkehrsbelastung seit 1995 auf der B 289 und der B 303 gesunken. Der Güter- und Schwerlastverkehr sogar um 30 Prozent. Wie Bernhard Herrmann aus Untersteinach vorrechnete, seien stattdessen die Kosten von 34,8 Millionen auf 81,5 Millionen Euro gestiegen. Wenn man die üblichen Kostensteigerungen im Bau hinzurechne, komme man sogar inzwischen auf eine Summe von 84 Millionen Euro. Anders ausgedrückt: "Die Umgehung wird jeden Tag um 5000 Euro teurer."
