Vergessene Orte rund um Pegnitz

 Foto: red

In und um Pegnitz gibt es Orte und Gebäude, die einst von Bedeutung waren und heute fast vergessen sind. Wir haben einige von ihnen besucht.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

 

Verwittertes Straßenschild an der alten B 2

Nur noch von wenigen Fahrzeugen wird die die alte Trasse der Bundesstraße 2 zwischen Schnabelwaid und Creußen genutzt: Es sind Sandlaster, die leer den Berg rauf und voll wieder runter fahren. Die kurvige Bergstraße war lange Zeit die einzige Straßenverbindung zwischen Pegnitz, Creußen und Bayreuth. Dieser Teil der B 2 wurde noch befahren, nachdem die Straße bis Schnabelwaid bereits ausgebaut war und die Autos sich nicht mehr über den Zipser Berg quälen mussten. Die neue Straße entlang der Bahn wurde in mehreren Abschnitten Mitte der 70er Jahre gebaut. Das Bild zeigt die Unterführung unter der Bahn. Rechts ist ein verwittertes Schild zu erkennen, das die Autofahrer vor einer scharfen Linkskurve warnte. Foto: Klaus Altmann-Dangelat

 

 

 

Grünes Biotop auf dem Gelände des ehemaligen Hotels

Über die Geschichte von Pflaums Posthotel zu berichten, hieße Eulen nach Athen tragen – oder Bratwürschd nach Bengatz. Als einziges Relikt aus der glanzvollen Ära blieb das Bettenhaus (im Hintergrund) stehen. Der alte Gasthof und der Mittelbau sind schon lange wieder den Weg aller Materie gegangen und sind zu Staub geworden. Jeder Pegnitzer verbindet mit dem PPP eine eigene Geschichte. Etwa den Billardtisch: Den haben die Pflaums von einer lange nicht mehr existierenden Fahrschule erworben, die auf dem Tisch mittels einer großen Platte kleine Autos fahren ließ. Wohlgemerkt: Es war ein Billardtisch – ohne Löcher in den Ecken! Das hatte noch Stil. Kein Wunder, dass Andreas Pflaum für solche Dinge Platz fand. Foto: Klaus Altmann-Dangelat

 

 

 

Eule erinnert an Geschäft, in dem es früher Bücher gab

Lange vor Amazon oder „buecher.de“ gab es eine Zeit, in der man (wenn man ein gedrucktes Werk, es konnte auch eine Zeitung sein, erwerben wollte) eine sogenannte Buchhandlung betreten musste. In Pegnitz war man in jenen Jahren in den Buchhandlung Mehliß gut aufgehoben. Später übernahm Ernie Härtl das Geschäft und wehrte sich, leider vergeblich, gegen die Amazonen des Internets. An die Buchhandlung Mehliß erinnert noch eine Eule, die über dem alten Eingang wacht. Die Bastion Buch verteidigt in Pegnitz seit 2009 nur noch die Bäckerei Schorner an der Lindenstraße mit ihrem einmaligen Konzept Brot & Buch. Foto: Klaus Altmann-Dangelat

 

 

 

Tarifinformationen im grünen Neuenreuther Biotop

Der Tag, als der Pendolino kam, war der Tag, an dem die Bahnhaltestelle Neuenreuth aufgelassen wurde. Die Bahnlinie gibt es seit 1877. Im Jahr 1992 begann ein neues Bahnzeitalter. Für Mini-Haltestellen wie Neuenreuth (oder Ranna-Mosenberg) war da kein Platz mehr. An die Haltestelle erinnert nicht mehr viel. Die mit Graffiti verzierte Haltestelle aus Beton wird wohl noch viele Jahre überdauern. Das ehemalige Empfangsgebäude wird schon lange privat genutzt. Zwischen all dem Unkraut lugt noch eine blaue Tafel hervor, auf der „Tarifinformationen“ versprochen werden. Ironie des Schicksals: Viele Züge halten hier doch wieder – auch wenn sie nur warten, bis der Zug in entgegengesetzter Fahrtrichtung durch ist. Foto: Klaus Altmann-Dangeleit

 

 

 

Entkernte Kirche auf den Truppenübungsplatz

Ein echtes Relikt aus der Vergangenheit, das auch künftige Generationen viel über Geschichte lehren wird, ist die Kirchenruine in der ehemaligen Ortschaft Hopfenohe. Die Ruine kann nicht ohne weiteres besichtigt werden – es sei denn, man riskiert es, erschossen zu werden. Denn sie befindet sich auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes. Ein „lost place“ im wahrsten Sinne des Wortes. Das Dorf blieb bis 1945 vollständig erhalten. Die Troschenreuther Kirche in der Nähe hingegen war zerstört. Deshalb wurde die Inneneinrichtung des Hopfenoher Gotteshauses nach Troschenreuth gebracht. Daraufhin wurde das Dorf geräumt. Die Steine wurde als Baumaterial für den Wiederaufbau vieler im Krieg zerstörten Ortschaften verwendet. Foto: Ralf Münch

 

 

 

Weiher am Schloßberg und beim Altenstädter Schloß

Nur noch erahnen lassen sich die Überreste des großen Weihers, der sich noch vor 100 Jahren unterhalb des Schloßberges befand. Auf alten Karten findet man die Bezeichnung Langer Weiher, in der Pegnitzer Stadtchronik wird er jedoch als Laimenweiher bezeichnet. 1926 ging man an der Bau der jetzigen B 2. Sie wurde direkt neben der Zaußenmühle errichtet. Der Laimenweiher fiel diesem Projekt zum Opfer und wurde verfüllt. Ähnlich war es 20 Jahre vorher schon dem Oberen Altenstädter See ergangen, der ebenfalls noch auf alten Karten erkennbar ist. Er fungierte vornehmlich als „Feuerweiher“, wie Heinrich Bauer schreibt. Repro: Klaus Altmann-Dangelat

Für Thomas Lorenz sind Orte, die dem Vergessen anheimgefallen sind, Motive für eine besondere Form der Fotografie.

Autor