Verbraucher brauchen keine Plastiktüten

Von Renate Allwicher
Bei Edeka gibt es noch Tüten aller Arten, auch aus Plastik. Thomas Mittelberger, Inhaber des Bad Bernecker Edeka glaubt aber, dass diese innerhalb der nächsten 15 Jahre verschwinden werden. Foto: Renate Allwicher Foto: red

„Und dann noch eine Plastiktüte“ – so kann in der Supermarktkette Rewe seit diesem Sommer kein Einkauf mehr enden. Auch bei Lidl wird ab dem kommenden Jahr keine klassische Plastiktüte mehr verkauft. Vorreiter war das Unternehmen Kik, wo es schon seit Oktober 2015 keine Plastiktüten mehr gibt. Das ist gut für die Umwelt. Das fordert die EU. Und die Verbraucher finden es offenbar auch gut, berichten zwei Supermarktleiter aus der Region.

 
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„Ich persönlich fand die Entscheidung spitze. Aber ich hätte trotzdem nicht vermutet, dass die Kunden dermaßen positiv reagieren“, sagt Sylvia Röher, Inhaberin des Rewe-Marktes in Eckersdorf. Kritik habe es gar keine gegeben, sondern jede Menge Lob. Der Verkauf an Plastiktüten sei ja schon seit langem weniger geworden. Seit es gar keine mehr gibt, sehe sie aber noch häufiger die immer gleichen Beutel oder Kisten immer wieder. „Wer bei uns an der Kasse eine Permanenttragetasche oder eine Pappkiste kauft, kann sich gleich einen Aufkleber draufmachen lassen, der klarstellt, dass das Kundeneigentum ist“ erklärt sie. So kommt es beim nächsten Einkauf nicht zu Verwechslungen.

Kein Plastik unter der Kasse

Aus Plastik sind an der Kasse jetzt nur noch die sehr langlebigen Permanenttragetaschen, sowie stabilen Klappkisten. Die werden allerdings auch immer weniger gekauft, seit Rewe große Pappkisten im Angebot hat – „die kommen richtig gut an, da stehen die Leute drauf“, berichtet Röher. Außerdem gibt es Baumwolltragetaschen. „Und als günstige Alternative haben wir Papiertüten – die kosten je nach Größe 10 oder 20 Cent, genauso viel wie früher die Plastiktüten.“

Etwas anders sieht es beim Edeka-Markt in Bad Berneck aus, wo es nach wie vor neben Stofftaschen und Tüten aus Papier auch welche aus Plastik gibt. „Die Kunden kaufen schon seit Jahren immer mehr Tragehilfen aus Stoff und Papier“, berichtet Inhaber Thomas Mittelberger. „Aber aktuell kann ich keine Veränderung wahrnehmen.“ Klar sei seiner Meinung nach, dass es innerhalb der nächsten zehn bis 15 Jahre zu einem kompletten Verzicht auf Plastiktüten kommen werde – und müsse. Auch Edeka werde da sicherlich mitmachen. „Auf Freiwilligkeit allein kannst du dich eben nicht verlassen“, sagt er.

Gebühr für Tüte schreckt ab

Diese Erfahrung hat auch Daniela Zahn gemacht, die gerade ihren Wochenendeinkauf beim Netto-Markt in Mistelbach gemacht hat. Sie hat keine Tragehilfe gekauft, sondern alles vom Kassenband weg in ihren bunten Einkaufskorb gepackt. „Ich habe eigentlich immer den Korb oder Stoffbeutel dabei“, sagt sie. Anderes erlebt die Verkäuferin aber bei ihren eigenen Kunden. In ihrer Bäckerei verlangen sie seit neuestem fünf Cent für eine Plastiktüte. „Und obwohl das ja wirklich kein großer Betrag ist, geben wir seither viel weniger Tüten aus - früher haben sich viele schon für zwei Brötchen eine Plastiktüte geben lassen“, berichtet sie. Einfach nur, weil die Leute es nicht mehr als selbstverständlich nehmen. Sondern kurz darüber nachdenken.  

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