Verbale Ohrfeigen bei der CSU

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Das Hämmerlein-Haus in Creußen sorgt immer wieder für Diskussionen. Foto: Frauke Engelbrecht Foto: red

Massive Kritik an Bürgermeister Martin Dannhäußer und dem Stadtrat gab es bei der Ortsversammlung der CSU. In der Schusslinie standen neben den Kanalsanierungen hauptsächlich das Hämmerlein-Haus und der Standort für das neue Feuerwehrhaus auf dem ehemaligen Suspa-Gelände.

 
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Hämmerlein-Haus: Fraktionsvorsitzender Egbert Wölfel berichtete, dass die CSU im Stadtrat mehrfach einen Antrag gestellt habe, den Stiftungsrat einzuladen, um aktuelle Informationen über den Ist-Zustand und das weitere Vorgehen in Sachen Hämmerlein-Haus zu bekommen. Dies sei aber bisher nicht geschehen.

Auch die Informationen von Bürgermeister Martin Dannhäußer waren nur unregelmäßig. „Nachdem jetzt die Garagen abgerissen wurden, ist eigentlich unklar, wie es weitergeht“, so Wölfel.

Der ehemalige Stadtrat Walter Raimund fragte an, ob das Gremium überhaupt vom Garagenabriss gewusst habe; die Maßnahme sei diese Woche völlig unvermutet geschehen. „Der Stadtrat wusste vom geplanten Abriss“, so Wölfel, der Beschluss des Stiftungsrates dazu war bekannt.

Das genaue Datum war nicht bekannt, so Ortsvorsitzende und Stadträtin Petra Preißinger. Sie sei völlig überrascht gewesen, als sie Anfang dieser Woche die Abbrucharbeiten gesehen habe. Und auch Stadtrat Georg Freiberger betonte, dass schon mehrere Anträge auf Einberufung des Stiftungsrates von der CSU gestellt wurden. „Aber wir können ja nicht auf ihn einprügeln“, so Freiberger.

Es muss endlich was geschehen

„Der Bürgermeister müsste aus touristischen und städtebaulichen Gründen Interesse daran haben, dass an dem Haus endlich was geschieht“, sagte Peter Pezolt. Das Hämmerlein-Haus stehe zentral und direkt an der Bundesstraße, der Durchgangsverkehr an der Stelle sei sehr stark, jeder, der an der Ampelanlage stehe, habe seinen Blick auf das Gebäude.

„Ich bin erschrocken, als ich die Arbeiten des Garagenabrisses gesehen habe“, sagte der ehemalige Stadtrat Hans Schirmer. Aus der Presse habe er erst erfahren, dass ein Teilbereich aus statischen Gründen erst mal stehen bleibe. „Hat das der Stadtrat gewusst?“, fragte Schirmer.

Und auch an Dannhäußers Aussage, dass noch nicht klar sei, wie es nun weitergeht, äußerte er Kritik. „Bevor ich nicht weiß, was überhaupt werden soll, hätte ich gar nichts gemacht“, sagte er. Außerdem sei der Blick vom Kreisel bei der Sparkasse aus nicht schön auf das zum Teil abgerissene Gebäude.

Auch die Aussage Dannhäußers, es sollen dort jetzt Parkplätze entstehen, sorgte bei Schirmer für Unverständnis. Seiner Ansicht nach ist dort nur Platz für drei Autos. „Der Stiftungszweck ist es nicht, Parkplätze zu schaffen, sondern Creußen attraktiv zu gestalten“, betonte Dannhäußers Bürgermeister-Vorgänger Harald Mild.

Kritik bei der Versammlung

Feuerwehrhaus: Und auch der Standort für das neue Feuerwehrhaus auf dem ehemaligen Suspa-Gelände sorgte für Kritik bei der Versammlung. Der Stadtrat hatte sich Anfang des Jahres mit der Gegenstimme von Petra Preißinger dafür entschieden.

Die Argumentation des Architekten, dass das bisherige Gebäude in der Schulstraße nicht mehr erweitert werden kann, sei richtig. Dass es nun heiße, dass die acht Stellplätze am neuen Gelände ausreichen, kein weiterer Bedarf mehr zu erwarten sei, könne er nicht nachvollziehen. „Die Entwicklung der Feuerwehr ist nicht absehbar“, sagte Schirmer. Und es sei verwunderlich, dass die Aussage von einem Architekten komme, der selber Feuerwehrmann und Kreisbrandrat ist.

Auch der Standort auf dem ehemaligen Suspa-Gelände sei nicht ideal, so Schirmer weiter. Die Zufahrt vom Friedhof ist seiner Ansicht nach zu eng und die von der Neuhofer Straße aus auch, weil dort regelmäßig Lieferverkehr der Unternehmen im Suspa-Gebäude herrsche. „Wie soll das funktionieren?“, fragte Schirmer. Es handle sich ja auch um zwei Liegenschaften, einmal von der Stadt, einmal von der Gewerbeimmobiliengesellschaft.

Grundstückskosten kommen noch dazu

Stadtrat Werner Lautner, Mitglied der Gewerbeimmobilien, informierte, dass er auch nichts Genaueres wisse, da bislang keine Versammlung stattgefunden habe. Er bestätigte aber, dass zu den geplanten Kosten für das Projekt Feuerwehrhaus in Höhe von 3,58 Millionen Euro noch Grundstückskosten kommen.

„Ich hätte das Gelände gegenüber der katholischen Kirche favorisiert“, sagte der ehemalige Stadtrat Josef Dostal. Ein Feuerwehrhaus müsse nicht zentral im Ort liegen, das sei woanders auch so. Deutliche Worte fielen zum Architekten. „Es hat in Creußen schon öfter Fachidioten gegeben, die sich als Fachleute ausgegeben haben“, so Dostal. Er appellierte an den Stadtrat, seine Entscheidung zu korrigieren.

Kompetente Planungen

„Wenn man hört, dass der Kommandant bei den Planungen beteiligt war, seh’ ich mich nicht als kompetent genug an, das zu widerlegen“, reagierte Stadtrat Georg Freiberger.

Für die Gründung einer Bürgerinitiative gegen den geplanten Standort des neuen Feuerwehrhauses auf dem ehemaligen Suspa-Gelände sprach sich Judith Gebauer aus. Außerdem habe für sie die Tatsache, dass ein Kreisbrandrat der Architekt ist, "ein Geschmäckla".

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