Hobby-Ahnenforscher Eric Rafoth in Pegnitz US-Familie sucht Vorfahren in Pegnitz

Von Mathias Höfer
Verschnaufpause auf der Brücke über die Pegnitz im Wiesweiher. Die amerikanische Familie Rafoth machte sich in Franken auf die Suche nach ihren Vorfahren. Foto: Klaus Trenz Foto: red

Die Familie Rafoth aus den USA machte sich in Pegnitz auf die Suche nach ihren Vorfahren. Die Amerikaner wurden tatkräftig vom Rathaus unterstützt.

 
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„Ich fühle mich ein bisschen wie ein Lachs, der zu seiner Geburtsstätte zurückkehrt“, sagt der Hobby-Ahnenforscher Eric Rafoth (43) über Pegnitz und seine Vorfahren. Er ist mit seiner Familie aus Prag nach Oberfranken gefahren. Bereits am Ortsschild habe er sich gefreut, allein der Schriftzug habe in ihm eine Art Kribbeln ausgelöst.

Suche nach den Wurzeln

Die Familie Rafoth sucht in Pegnitz nach ihren Wurzeln. Eric Rafoth hat dafür seine Frau Tereza, seinen Vater Richard und seine drei Söhne Jakub, Kilian und Johan mitgebracht. Die Rafoths leben seit neun Jahren in Prag. Die aus Tschechien stammende Tereza ist Reiseleiterin, Eric der erste und bisher einzige amerikanische Zahnarzt mit tschechischer Lizenz. Sie sind ein bisschen überwältigt vom Empfang. Eigentlich hatten sie nur gehofft, ein paar weitere Informationen über ihre fränkischen Vorfahren zu bekommen.

Familie Hammerand

Stattdessen sind unter anderem Bürgermeister Uwe Raab und Stadtarchivar Andreas Bayerlein gekommen, um mit ihnen im Gasthaus Ponfick beim Essen über etwaige Urgroßväter zu reden. Nach anfänglichen Kommunikationsproblemen nimmt das Gespräch über die Ahnen an Fahrt auf. Ob nun dieser oder jener Hammerand (der ursprüngliche Familienname der Raforths) Teil der Familie gewesen ist, oder nicht — so lebendige Diskussionen über seit Jahrhunderten Tote gab es beim Schlappenwirt lange nicht.

Missernten und Armut

Und Neues lernen dabei auch alle: Bürgermeister Raab was nun, was Schmiere auf Englisch heißt und die Amerikaner, dass man um 1850, als ihre Vorfahren auswanderten, noch anders für seine Reisekosten aufkam. „Eine Kuh von Pegnitz in die USA“, meint Bayerlein zum Preis der Reise. Zwölf Prozent der Bevölkerung seien weggezogen in diesem Zeitraum, aufgrund von Missernten und der allgemeinen Armut.

Vor allem die Frage welcher Hammerand wie lange Bürgermeister gewesen ist, wird intensiv besprochen. Der Konsens vor dem Essen ist, dass auf jeden Fall einer oder zwei von ihnen Bürgermeister waren – nur Vornamen oder Amtszeit kenne man nicht. Ehrfurchtsvoll werden dafür Blicke in die Stadtchronik und einen Vorläufer des Einwohnerregisters geworfen. Die historischen Dokumente und Stammbäume machen die Runde, bis die Schnitzel kommen. Dann geht es um die wirtschaftliche Lage in Pegnitz und die Zunahme dieser besonderen Art von Tourismus, wegen der auch Familie Rafoth gekommen ist. Tourismus wegen der Ahnen eben. Eric spricht von einer besseren Verbindung, die man dadurch zu einem Ort aufbauen könne.

Die Familie Hammerand, die eine der ersten namentlich erwähnten Familien in Pegnitz war, gibt es inzwischen übrigens nicht mehr. Der Stadtarchivar fand bei seiner Suche nur eine alte Dame, die ein bisschen außerhalb wohnt. Auf seine Nachfrage erklärte sie, dass sie nur den gleichen Nachnamen habe. Ihre Familie komme nicht aus Pegnitz.

Kurz vor dem Ende des Essens geht es noch mal um die weitere Planung: Besuche in Nürnberg und im Kloster Weltenburg sind von hier aus noch geplant. Erics Vater Richard ist von der lang zurückreichenden Historie der meisten Orte begeistert. „Hier stehen Häuser seit mehr als 350 Jahren. Zu dieser Zeit war in Amerika nur Wald.“

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