Protokoll einer Rundfahrt mit General auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr Grafenwöhr: US-Armee investiert in Naturschutz

Von Klaus Altmann-Dangelat
Truppenübungsplatz Grafenwöhr: Rund um die ehemalige Kirche Hagenohe wachsen Obstbäume mit alten Arten, die es sonst kaum noch gibt. Foto: Münch Foto: red

Bei der Presserundfahrt über den Truppenübungsplatz Grafenwöhr geht es vor allen Dingen darum, wie Belange des Naturschutzes beachtet werden - und das trotz der zahlreichen Schießübungen, die auf dem 23.000 Hektar großen Gelände abgehalten werden.

 
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Vom "Hunter" - der Drohne, die auf dem Übungsplatz eingesetzt wird - dagegen gab es nichts Neues zu berichten. Das erklärte gestern Brigadegeneral Walter E. Piatt im Rahmen der Presse-Rundfahrt.

Details erläuterten neben Vertretern der US-Armee dazu vor allem Ulrich Maushake vom Bundesforst sowie Mitglieder der in Grafenwöhr extra eingerichteten Umweltabteilung. Für diese sind mittlerweile 20 Mitarbeiter im Einsatz. Die Abteilung kann über einen ungefähren Jahresetat von zwölf Millionen Dollar verfügen. Aber auch der Forst, eine deutsche Behörde, kann pro Jahr etwa sechs Millionen Euro ausgeben.

Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Förster Maushake verweist auf etwa 7000 Stück Rotwild, ungefähr 1500 Wildschweine und rund tausend Rehe. Dazu kommen die seltenen Schwarzstörche, die Große Rohrdommel und sogar Seeadler- das amerikanische Wappentier. Sehen ließ sich gestern leider kein Exemplar dieser Tierarten. Nur ein Feldhase hoppelte hin und wieder über die geschotterten Wege. Aber auch diese Tiere sind etwas Besonderes: „Dabei handelt sich um Öko-Wild“, so Maushake, „denn hier finden sich keine Giftstoffe auf den Wiesen. Die bleiben völlig unbehandelt.“

Ausnahmen sind natürlich die Bereiche, wo sich die Ziele der Schießbahnen befinden. „Im Lauf der Jahre haben die Tiere jedoch gelernt, was für sie gefährlich ist und was nicht. Das Rotwild und sogar die Adler verfolgen das militärische Geschehen fast gleichgültig und bleiben ruhig, wenn sie Panzer fahren hören. Wenn jedoch ein Jäger auftaucht, der es auf sie abgesehen haben könnte, ergreifen sich die Flucht.“

Wobei wir wieder beim „Hunter“ (Jäger) wären. Die Flüge über deutsches Gebiet zwischen den Truppenübungsplätzen Grafenwöhr und Hohenfels sind bis auf weiteres von der Bundesregierung gestoppt worden, der Kurier berichtete. General Piatt erklärte auf Anfrage, dass das Verteidigungsministerium in Berlin nun Details über die neueste Version der Drohne angefordert hat.

Diese würden aber vom Hersteller, einer amerikanisch-israelischen Firmengruppe, verweigert. Deshalb herrsche bei diesem Thema momentan Stillstand. Deshalb werden sie nur innerhalb der Truppenübungsplätze benutzt. Piatt wies darauf hin, dass diese unbemannten Flugmaschinen auch bei Naturbelangen helfen können.

So wurden beispielsweise nach einem Sturm von einem nicht zugänglichen Waldgebiet Aufnahmen gemacht, die das Ausmaß der Schäden dokumentierten. Piatt wird nicht mehr lange in Grafenwöhr bleiben. Er wurde zum stellvertretenden Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte In Europa (mit Sitz in Wiesbaden) ernannt. Sein Nachfolger ist noch nicht bekannt.