Zahlenmäßig steht der Tourismus im Fichtelgebirge bisher mit einer roten Null da, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. Bis einschließlich Juni sind zwar fast sechs Prozent mehr Gäste gekommen. Aber die Zahl der Übernachtungen sank um 0,3 Prozent. Im Juni allein stehen 0,5 Prozent mehr Gäste in der Bilanz und ein Minus von zwei Prozent bei den Übernachtungen. Neuere Zahlen hat auch Ferdinand Reb, Leiter der Tourismus-Zentrale Fichtelgebirge, nicht. Aber nach dem verregneten Frühsommer hat er im Juli und August einen wetterbedingten Aufschwung bei den Anfragen festgestellt.

Am Ende des Jahres vielleicht ein Plus

Die Diskrepanz zwischen den gestiegenen Gästezahlen und den stagnierenden Übernachtungszahlen hänge mit dem vergangenen schlechten Wetter zusammen: „Die Leute reisen eben einen Tag eher ab.“ Im Vergleich zur Fränkischen Schweiz und ganz Franken stehe das Fichtelgebirge noch gut da. Von Monat zu Monat sei das Minus im Vergleich zum Vorjahr kleiner geworden, „vielleicht steht am Ende des Jahres ein Plus“, ist Reb zuversichtlich.

Minus 30 Prozent für Fichtelberg

Die Zahlen im hohen Fichtelgebirge spiegeln im Wesentlichen die des ganzen Fichtelgebirges wieder. Mit einer Ausnahme: In Fichtelberg steht von Januar bis Juni ein Minus von 30 Prozent zu Buche bei Gästezahlen und Übernachtungen, verglichen zu 2012. Untrügliches Zeichen für die fehlende Therme. Das Frühjahr, vor allem der Mai, bereitet Reinhard Löwisch, dem stellvertretenden Leiter der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz, ein wenig Bauchweh.

"Es wird sehr schwierig"

Selbst wenn der Sommer wettermäßig richtig schön war, er zweifelt, „ob das ausreicht, das verregnete Frühjahr auszugleichen?“ Er lässt die Frage kurz in der Luft hängen, dann schnaubt er, es klingt wie „nein“, dann sagt er diplomatisch: „Das wird sehr schwierig, das wieder aufzuholen“.

Im Frühjahr gab es wegen gut liegender Feiertage viele lange Wochenenden, dazu Ostern, ab Juni die ersten Sommerferien-Urlauber aus anderen Bundesländern – aber es gab eben auch sehr viel Regen, „daher auch viel tote Hose“.

Früher drei Wochen, heute drei Tage

Fast zehn Prozent weniger Gäste übernachteten von Januar bis Juni als noch im Vorjahr in der Fränkischen, in der Stadt Pottenstein schliefen immer noch 7,5 Prozent weniger. Aber es gibt auch Aspekte, die Löwisch positiv stimmen, „bei den Tagesausflüglern läuft es zum Beispiel ganz gut“. Ein generelles Problem sei, sagt er, „dass die Gäste immer weniger Tage bleiben. Früher waren es drei Wochen, heute nur noch drei Tage. Klar: Je länger sie bleiben, desto mehr Geld lassen sie auch da.“ Aber die Saison sei ja noch nicht vorbei, bis Ende Oktober gehe die noch. „Dann erst kann man ein Fazit ziehen“. Löwisch ist optimistisch, er hofft auf einen schönen Spätsommer und goldenen Herbst.

 

Stimmen aus der Branche

Jutta Hecht-Heusinger, Hotel Schönblick, Fichtelberg: Zimmer sind noch zu haben im Schönblick. „Wir sind gut ins Jahr gestartet, aber die zwei Regenmonate haben uns die Zahlen versaut“, sagt Hecht-Heusinger. Vom dann doch noch guten Sommer habe man in erster Linie die „Walk-Ins“, Gäste, die ohne Buchung ins Hotel kommen. Für den Herbst zeichne sich schon eine bessere Buchungslage ab.

Daniela Eckert, Bootsverleih am Schöngrundsee: Am Anfang der Saison sei das Boots-Geschäft wegen des schlechten Wetters sehr schlecht gewesen, sagt Eckert. „Ab Juli wurde es besser, genau richtig zum Beginn der Sommerferien in Bayern und anderen Bundesländern. Wir hoffen nun noch auf einen guten Herbst, um das schlechte Frühjahr einigermaßen ausgleichen zu können.“

Simon Kraus, Kletterwald Pottenstein-Weidenloh: Der Saisonanfang sei „komplett ins Wasser gefallen“, sagt Kraus. Ostern, Pfingsten, da war das Geschäft „sehr enttäuschend“. Der Kletterwald ist vom Wetter abhängig. Die ersten Buchungen für den Sommer kamen erst, als es zwei Wochen schön war. Dann kamen aber so viel Touristen wie in den Jahren zuvor. „Damit können wir zufrieden sein.“