Eine Ausstellung zeigt Kurioses aus 45 Jahren Hollfelder Schulgeschichte Unterricht auf der Baustelle

Von Thorsten Gütling
Eine Ausstellung im Kulturzentrum St. Gangolf zeigt die Geschichte der Gesamtschule Hollfeld. Foto: red

Mehrere tausend Schüler haben die Gesamtschule Hollfeld schon durchlaufen. Für sie alle bietet eine Ausstellung im Kulturzentrum St. Gangolf jetzt die Möglichkeit, in Erinnerungen zu schwelgen. Schüler der zwölften Klasse haben kurioses und berichtenswertes aus 45 Jahren Schulgeschichte zusammengetragen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Neun Monate haben die Schüler der Gesamtschule recherchiert. Haben die alten Baupläne des Architekten Franz Neuner aus dem Jahr 1971 zu Tage gefördert und Einladungen zu einem der ersten Informationsabende ausgegraben. Bilder der Alten Schule, die zu klein wurde, haben sie genauso zusammengetragen wie Zeitungsberichte, aus denen der Streit mit Ebermannstadt um den Standort eines Gymnasiums hervorgeht.

Ein Plakat sorgt für Schlagzeilen

Nachgestellt haben die Schüler auch ein Plakat, das für Schlagzeilen sorgte: „Müssen Hollfelds Kinder dümmer sein“ prangt heute wieder an der Empore des St. Gangolf, wie zu Zeiten des Streit um die gymnasiale Oberstufe schon vor dem Hollfelder Rathaus.

Besucher der Ausstellung lesen den Stadtratsbeschluss vom 14. Mai 1968, als man einstimmig die Gründung eines Schulverbandes beschloss. Genauso wie Bilder, die die Schule im Jahr 1972 noch als Baustelle zeigen, in der aber tatsächlich schon unterrichtet wurde. Zu lesen ist, wie Lehrer mit schmutzigen Schuhen zum Unterricht erschienen und wie Schüler im Freien auf ein provisorisches Klo mussten.

"Viele entschieden sich für ein Internat"

Wegen der fehlenden gymnasialen Oberstufe mussten Schüler bis ins Jahr 2010 unter anderem nach Bayreuth pendeln, nur kurze Zeit nachdem die Bahnverbindung dorthin eingestellt wurde. „Viele entschieden sich in dieser Zeit für ein Internat“, sagt Simone Schmidt, die die Ausstellung als Lehrerin betreut.

Ein Teil der Ausstellung beschäftigt sich auch mit dem, was die Schüler selbst als „Skandale“ bezeichnen. Mit Vandalismus in den Toilettenräumen, die daraufhin abgesperrt wurden und nur noch in den Pausen offen standen. Die Schüler berichten von langen Warteschlangen während der Pausen vor den Klos und von einem Toilettenbuch, in das sich eintragen musste, wer dennoch während der Stunden aufs stille Örtchen musste.

Ärger um die Pause im Freien

Auch ein Skandal in den Augen der Schüler: Dass seit einem Wasserschaden im pädagogischen Zentrum im vergangenen Jahr ein neuer Teppich ausgelegt ist und die Pausen seitdem im Freien abgehalten werden müssen. „Dabei hat der alte Teppich auch 40 Jahre gehalten“ ist zu lesen. Da hilft es auch nicht, dass Lehrerin Schmidt beteuert: „Das eine hat mit dem anderen gar nichts zu tun.“

Immer die schwangeren Schülerinnen

Abgerundet wird die Ausstellung mit Porträts von Lehrern, die in den Augen der Schüler wegweisend für die Gesamtschule waren. Von Sportlehrerin Gertrud Pietschmann ist so zu erfahren: „Ich hatte komischerweise immer die schwangeren Schülerinnen im Sport und wusste immer als letztes davon.“

Die Ausstellung ist noch bis zum 23. Februar, werktags von 9 bis 18 Uhr im Kulturzentrum St. Gangolf kostenlos zu sehen. Interessierte erhalten im Hollfelder Rathaus den Schlüssel zu den Räumen. Am 11. März soll die Ausstellung auch beim Tag der offenen Tür an der Gesamtschule gezeigt werden.

Bilder