Unterhachinger brechen alle Rekorde

Nur ganz schwer zu halten: Unterhachings Torjäger Stephan Hain (rotes Trikot) trug mit bislang 23 Einschüssen seinen Teil zum Höhenflug der Münchner Vorstädter bei. Foto: imago Foto: red

Bis zum ersten März-Wochenende des kommenden Jahres ruht nun der Ball in der Regionalliga Bayern. Es ist die mittlerweile fünfte Spielzeit der 2012 neu eingeführten Spielklasse. Das Premium-Produkt des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) wird weiterhin gut angenommen, auch wenn die Zuschauerzahlen gegenüber der Rekord-Saison 2015/16 deutlich zurückgegangen sind, als 369 147 Fans die Stadiontore passierten.

 
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Im Vergleich mit den vier anderen Regionalligen können die Bayern kaum standhalten. Ein Grund für das rückläufige Zuschauer-Interesse (bislang 151 841) ist sicherlich im Aufstieg des Meisters SSV Jahn Regensburg in die Dritte Liga zu suchen. Daher gab es in der aktuellen Spielzeit noch keine Partie mit einer fünfstelligen Besucherzahlen. Auch das Münchner Stadtderby zwischen den zweiten Mannschaften des TSV 1860 und dem FC Bayern brachte es „nur“ auf 8960 Fans im Grünwalder Stadion. Wie würden wohl die Besucherzahlen aussehen, hätte eine oder gar beide Mannschaften aus der Landeshauptstadt den Weg nach oben gefunden?

Im bisherigen Saisonverlauf ist die SpVgg Unterhaching das dominierende Team. Der Ex-Bundesligist ist immer noch ungeschlagen und hat alle bisherigen Rekorde gebrochen. Die Truppe von Trainer Claus Schromm verzeichnet die größte Punktausbeute bei nur drei Unentschieden (57 Zähler), hat mit 67 die meisten Tore erzielt, mit elf die wenigsten Gegentore kassiert, ist das beste Heimteam und die beste Auswärts-Truppe. Bei nicht weniger als 19 Punkten Vorsprung sollte den Hachingern den Titel keiner mehr streitig machen. Die SpVgg Unterhaching dürfte somit auch bestes Amateurteam werden und hätte damit den Einzug in die erste Hauptrunde des DFB-Pokals 2017/18 sicher.

Die Zweitvertretungen des FC Bayern München, des TSV 1860 München, des FC Augsburg und des 1. FC Nürnberg spielen nur Nebenrollen. Mittendrin findet sich als Fünfter etwas überraschend der FC Memmingen.

Im Tabellenkeller brennt noch Licht

Während die Titelfrage geklärt ist, geht es im Tabellenkeller noch zur Sache: Den Anschluss etwas verloren hat Aufsteiger SpVgg Bayern Hof. Aber das Schlusslicht kann sicher noch einen der beiden Relegationsplätze erreichen. Der Rückstand der Saalestädter darauf beträgt zehn Punkte, der zu einem rettenden Platz 13 Zähler. Auf dem zweiten Abstiegsrang überwintert der SV Schalding-Heining, dem zur Relegation drei Punkte und zum rettenden Ufer sechs Zähler fehlen.

Die Relegationsplätze belegen der SV Seligenporten und der TSV Buchbach. Die Buchbacher liegen nur einen Punkt zurück, die Klosterer haben drei Punkte Differenz. Um den Klassenerhalt bangen müssen alle Klubs ab Platz zehn, auf dem sich der FV Illertissen wiederfindet. Zwei Nachholspiele werden mit ins nächste Jahr übernommen, was kein Problem für Spielleiter Josef Janker bedeutet. Witterungsbedingt fielen die Partien SpVgg Bayern Hof gegen FC Schweinfurt 05 und SV Schalding-Heining gegen SV Seligenporten aus. Somit sind 187 Partien zur Austragung gekommen. Ein neues Rekordergebnis erzielte der FC Augsburg II, der am dritten Spieltag den SV Seligenporten mit 12:0 besiegte.

Die Regionalliga-Bilanz zur Winterpause

10 Spieler haben keine einzige Minute versäumt. Dauerbrenner waren die Torhüter Martin Gruber (FC Memmingen), Daniel Maus (VfR Garching), Dominik Süßmaier (TSV 1860 Rosenheim) und Werner Resch (SV Schalding-Heining). Ebenso keine Minute versäumten bei ihren Vereinen die Feldspieler Aleksandro Petrovic (TSV Buchbach), Dennis Niebauer (VfR Garching), Mathias Heiß, Georg Lenz (beide TSV 1860 Rosenheim), Nicolas Feldhahn (FC Bayern München II) und Christian Schraps von der SpVgg Bayern Hof.

438 Akteure wurden in der Saison 2016/17 in den 187 Spielen in der Regionalliga Bayern eingesetzt. Nominiert wurden 544 Akteure, 106 Kicker verfolgten die Spiele nur von der Einwechselbank aus.

21 Trainer standen bisher an der Seitenlinie der 18 Klubs, wobei der SV Seligenporten mit Serdal Gündogan und Florian Schlicker ein gleichberechtigtes Trainergespann beschäftigt. Trainerwechsel gab es bisher nur bei der SpVgg Oberfranken Bayreuth, wo Christoph Starke nach sieben Spielen entlassen wurde, seither steht sein Assistent Marc Reinhardt an der Seitenlinie, und beim FV Illertissen, da machte Holger Bachthaler nach zwölf Spielen Platz für Ilija Aracic. Am letzten Spieltag half Spieler Michael Kokocinski als Trainer beim TSV 1860 München II aus, weil Coach Daniel Bierofka den Profis zugeteilt worden war. Bierofka kehrt aber nach der Winterpause wieder zurück. Zum 1. Januar wird es beim TSV 1860 Rosenheim einen weiteren Trainerwechsel geben. Denn mit Beginn der Winterpause hat Aufstiegstrainer Klaus Seidel auf eigenen Wunsch seinen Stab abgegeben, neuer Coach wird Tobias Strobl, der dann die Nummer 22 in der laufenden Saison sein wird.

644 Tore wurden erzielt, was einen Schnitt von 3,44 Treffern pro Partie bedeutet. Im Vorjahr wurden nur 567 Tore bis zum Winter geschossen (Schnitt 3,08). Die Steigerung liegt auch am Spitzenreiter aus Unterhaching, der alleine 67 Mal getroffen hat und der durchaus die Schallmauer von 100 Toren durchbrechen kann. Führender in der Torschützenliste ist mit 23 Treffern Stephan Hain aus Unterhaching. Es folgen Stefan Schimmer (18, FC Memmingen), Dominic Baumann (13, 1. FC Nürnberg II), Sascha Bigalke (13, SpVgg Unterhaching), Marco Richter (12, FC Augsburg II), Manuel Eisgruber (12, VfR Garching), Abdelhamid Sabiri (12, 1. FC Nürnberg II) und Julian Günther-Schmidt (10, FC Augsburg II). Alle anderen 190 Torschützen erzielte neun oder weniger Treffer.

4 Vereine ohne Rot und ohne Gelb-Rot gab es bisher. Keine Feldverweise auf Dauer und Ampelkarten gab es für die SpVgg Unterhaching, den FV Illertissen sowie die beiden Aufsteiger TSV 1860 Rosenheim und VfR Garching. Ohne Gelb-Rot blieben zudem vier Vereine: Die SpVgg Bayern Hof, FC Bayern München II, SV Schalding-Heining und die SpVgg Oberfranken Bayreuth. Die SpVgg Unterhaching führt auch die Fairness-Tabelle mit nur 22 gelben Karten an. Es folgen schon mit deutlichem Abstand FV Illertissen (39), TSV 1860 Rosenheim (43), VfR Garching (47), SpVgg Bayern Hof (48), FC Bayern München II (49), SpVgg Greuther Fürth II (50), FC Augsburg II (52), TSV 1860 München II (52), SV Schalding-Heining (55), SV Wacker Burghausen (58), FC Ingolstadt 04 II (60), SpVgg Bayreuth (61), FC Schweinfurt 05 (62), 1. FC Nürnberg II (64), TSV Buchbach (65), FC Memmingen (66) und SV Seligenporten (68).

25 Rote Karten, fünf weniger als vor einem Jahr, wurden gezeigt. Der 1. FC Nürnberg II ist mit vier Feldverweisen auf Dauer Spitzenreiter.

14 Gelb-Rote Karten wurden verteilt, deutlich weniger als im gleichen Zeitraum der Vorsaison, als es 34 Ampelkarten gab. Das Maximum pro Klub waren deren zwei, die es für die Klubs TSV 1860 München II, 1. FC Schweinfurt 05, TSV Buchbach, FC Memmingen und SV Seligenporten gab.

794 Gelbe Karten zeigten die Schiedsrichter (Vorjahr 820). Spieler aus Memmingen (55), Buchbach (54) und Seligenporten (52) wurden am häufigsten verwarnt.

59 Elfmeter wurden bisher verhängt, von denen elf vergeben wurden. Bester Schütze vom Punkt ist Bastian Herzner (SV Seligenporten), der alle fünf Versuche genutzt hat. Es folgen Lukas Kling (FV Illertissen) und Juvhel Tsoumou (SV Wacker Burghausen), die beide ihre vier Möglichkeiten in Tore ummünzen konnten. Josef Eibl vom SV Schalding-Heining war der einzige Spieler, der zweimal scheiterte.

151841 Zuschauer sahen die bisherigen 187 Spiele. Das entspricht einem Schnitt von 833 Besuchern pro Match. In der vorigen Saison kamen bis zur Winterpause 246 753 Interessierte in die Stadien, da lag der Schnitt bei 1341 pro Begegnung. Der Aufstieg des SSV Jahn Regensburg in die 3. Liga hat sich hier enorm ausgewirkt. Den besten Besuch erzielte das Münchner Stadtderby mit 8960 Fans. Das Rückspiel steht noch aus. Immerhin kamen zum Spitzenspiel Erster gegen Zweiter am letzten Spieltag, als Unterhaching den FC Bayern II empfing, 5000 Besucher. In der Zuschauergunst liegt Unterhaching auch auf Platz eins mit einem Schnitt von 2250 Fans. Vierstellige Schnittzahlen konnten auch der TSV 1860 München II (1573), SpVgg Bayern Hof (1183), 1. FC Schweinfurt 05 (1141), SV Schalding-Heining (1135) und der SV Wacker Burghausen (1099) erreichen. Die weitere Rangfolge des Besucherschnitts lautet: SpVgg Bayreuth (952), FC Memmingen (900), TSV Buchbach (828), FC Bayern München II (684), VfR Garching (594), TSV 1860 Rosenheim (501), FC Augsburg II (456), SV Seligenporten (402), FV Illertissen (371), 1. FC Nürnberg II (347), FC Ingolstadt 04 II (275) und die SpVgg Greuther Fürth II (201).

4 böse Buben sind bis jetzt registriert. Steffen Eder vom 1. FC Nürnberg II sah gleich zweimal die Rote Karte. Je einmal mit Rot und einmal mit Gelb-Rot gingen Adam Jabiri (1. FC Schweinfurt 05), Patrick Hobsch (SV Seligenporten) und Jonathan Scherzer (FC Augsburg II) vorzeitig zum Duschen.

37 Schiedsrichter kamen bislang zum Einsatz. Steffen Brütting (Eeffeltrich) kam als einziger auf acht Einsätze. Sieben Mal haben Steffen Grimmeißen (Löpsingen), Andreas Hummel (Betzigau), Manuel Steigerwald (Gräfendorf) und Stefan Treiber (Neuburg/Donau) geleitet. Mit Günter Perl (Pullach) und Benjamin Brand (Schallfeld) kamen auch zwei Referees aus der Bundesliga zum Einsatz.

2 Tabellenführer durften sich an den 21 Spieltagen über den Platz an der Sonne freuen. Nach dem ersten Spieltag stand der FC Memmingen ganz oben. Dann übernahm die SpVgg Unterhaching für die folgenden 20 Spieltage die Spitze – und normalerweise werden die Hachinger bei 19 Punkten Vorsprung die Pole-Position auch nicht mehr hergeben.

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