UN-Auszeichnung für den Röhrensee

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Ein bunter Baum und eine Urkunde als Auszeichnung: Der Röhrensee ist jetzt ein Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt. Johannes Ehrenfeldner (von links) übergab die Auszeichnung an Robert Pfeifer und Brigitte Merk-Erbe, Foto: Andreas Harbach Foto: red

Der Tierpark Röhrensee ist übersichtlich, er ist klein. Aber erfüllt alle Kriterien, die jetzt in einer großen Auszeichnung münden: Der Tierpark Röhrensee ist am Dienstagnachmittag als ein Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet worden. Als ein Preisträger des Sonderwettbewerbs Soziale Natur - Natur für alle. Ein Projekt, das helfen soll, Artenvielfalt zu erhalten.

 
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Es gehe dem Tierpark Röhrensee "nicht um Vollständigkeit, sondern darum, schlaglichtartig Einblicke zu geben" in die Tier- und Pflanzenvielfalt, sagt Robert Pfeifer, der Leiter des Stadtgartenamts, im Gespräch mit unserer Zeitung. Rund 40 Tierarten gibt es am Röhrensee, dazu eine deutlich höhere Zahl an Pflanzenarten, auch sehr seltene. Wie Pfeifer sagt, habe man sich mit dem Tierpark Röhrensee im vergangenen Herbst an dem Wettbewerb beteiligt und um die Auszeichnung beworben, die 2011 ausgelobt worden war, als die Vereinten Nationen die Dekade der Biologischen Vielfalt ausgerufen hatten, die bis 2020 läuft.

Bewusstsein schaffen für die Vielfalt

Die UN-Dekade wolle "das Bewusstsein schaffen und das Bewusstsein fördern", den Fokus auf den Erhalt bedrohter Tierarten zu richten, sagt die Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe. Denn: "Das Sterben der Arten findet auch bei uns statt." Nicht weit weg, sondern direkt vor der Haustür. Der Tierpark am Röhrensee wolle helfen, Verständnis dafür zu schaffen, wie sich "Natur und die biologische Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt erhalten lässt", sagt Merk-Erbe.

Am Röhrensee schaffe man das niederschwellig: "Er ist beliebtes Ausflugsziel für Menschen der unterschiedlichen Generationen, Kulturen und gesellschaftlichen Schichten." Zudem schlage der Tierpark Brücken zwischen den Kultur- und Partnerregionen Bayreuth und dem Burgenland - gleichfalls mit einer bedrohten Tierart: den weißen Eseln, "die die Herzen der Bayreuther im Sturm erobert haben", wie Merk-Erbe sagt. Und die in Kürze dazu beitragen werden, die bedrohte Haustierart, von der es weltweit nur noch 300 Esel gebe, um einen kleinen Esel zu bereichern. Man erwarte Nachwuchs, "wann genau das sein wird, können wir aber noch nicht sagen".

Was man liebt, schützt man

Johannes Ehrenfeldner, der Direktor des Nationalparks Neusiedler See, der die Auszeichnung in Form eines bunten Holzbaums und einer Urkunde übergab, rechnet dem Tierpark Röhrensee "eine Trittsteinfunktion zu, so wie ihn auch der Naturpark Neusiedler See hat". Der Röhrensee sei "Rast-, Brut- und Nahrungsplatz für nicht bodengebundene Tierarten", sagt Ehrenfeldner. Es komme nicht auf die Größe eines Reservats oder einer Einrichtung an: Wichtig, sagt Ehrenfeldner, sei "der Bildungsauftrag, mit dem Menschen für die Natur sensibilisiert werden werden". Denn: "Nur was man liebt, kann man schützen." Der Röhrensee biete allen Menschen die Möglichkeit, sich mit der Natur zu beschäftigen. "Ohne Barrieren kann man sich hier in die Natur hineinfallen lassen", sagt Ehrenfeldner.

A weng a Zoo - und das sogar gerne

Für Robert Pfeifer ist der Preis, der bei einer von einem Quartett der Musikschule umrahmten Feierstunde am Flamingogehege des Tierparks übergeben wurde, ein Zeichen, "dass unsere Arbeit auf dem richtigen Weg ist". Was vor gut 45 Jahren begann, sei - etwa vom langjährigen Kurier-Kolumnisten Erich Rappl - oft etwas spöttisch betrachtet worden. Bayreuth habe "a weng an Zoo", schrieb Rappl einst. " Aber: Rappl hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Wir wollen auch nur a weng a Zoo sein. Wir verlangen keinen Eintritt, wollen eine offene Einrichtung sein. Von Bayreuthern für Bayreuther", sagt Pfeifer. Der Park für alle solle Ruhe ausstrahlen, die Möglichkeit geben, "Abstand von der Betriebsamkeit des Alltags zu finden". Ein "Lebensraum für die Seele", wie Pfeifer es nennt. Und ein Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten.

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