Auch mehrere andere Bundesländer wollen Balkan-Asylbewerber schnell loswerden, doch nur die bayerische Staatsregierung hat ihre zwei geplanten «Balkanzentren» so offensiv angekündigt und damit großen medialen Rummel ausgelöst. Die Balkan-Flüchtlinge würden «nicht schlechter untergebracht als andere Asylbewerber», betont Innenminister Herrmann.
Anders sein als in Standardunterkünften wird die behördliche Präsenz: Neu hinzukommen sollen 200 Staatsdiener, die die möglichst schnelle Bearbeitung der Asylverfahren garantieren sollen - Mitarbeiter des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, Bundespolizei, medizinisches Personal, Richter. «Das Dringendste ist jetzt die Einrichtung der Büroräume», sagt Herrmann. Unter anderem müssen die stillgelegte Heizung sowie die Wasser- und Stromversorgung wieder hergerichtet werden.
Ziel ist es, die Asylverfahren innerhalb von vier bis sechs Wochen zu beenden. Sämtliche behördlichen Verwaltungsvorgänge von der Ersterfassung bis zur Zustellung des abgelehnten Asylantrags sollen an Ort und Stelle stattfinden. Bisher werden Asylbewerber aus dem Balkan über ganz Bayern verteilt, bei anstehenden Abschiebungen fährt die Polizei quer durchs Land, um die abgelehnten Asylbewerber zum Münchner Flughafen zu bringen.
Die beabsichtigte Wirkung der Manchinger Unterkunft: die Abschreckung neuer Asylbewerber aus dem Westbalkan bereits in den Heimatländern. «Der Gedanke dahinter ist, dass sich in den Ländern, die überhaupt keine Bleibeperspektive haben, ein Bewusstsein breit macht, dass es überhaupt keinen Sinn hat, nach Deutschland zu kommen», sagt Innenminister Herrmann. «Das ist der eigentliche Zweck.»
dpa