Umfrage: Wer soll CSU-Machtkampf gewinnen?

Von Peter Rauscher
Horst Seehofer und Markus Söder: Wer setzt sich durch? Foto: dpa-Archiv Foto: red

Markus Söder, Joachim Herrmann, Manfred Weber oder doch Horst Seehofer? Der CSU-interne Machtkampf um die Ämter des Bayerischen Ministerpräsidenten und des CSU-Vorsitzenden geht in die entscheidende Runde: Wie ist die Stimmung in der Partei in der Region und was ist von einer Mitgliederbefragung zu halten?

 
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Hans-Peter Friedrich (CSU-Bezirksvorsitzender und Hofer Bundestagsabgeordneter): „Mit Blick auf die Landtagswahlen sollte es einen Neuanfang geben. Dabei ist der größte Rückhalt in der Landtagsfraktion entscheidend. Nicht zwingend ist, dass der neue Ministerpräsident auch Parteivorsitzender ist. Eine Mitgliederbefragung ist grundsätzlich geeignet, solche Fragen zu entscheiden, aber sie wäre langwierig und wir würden Zeit verlieren, die wir aktuell nicht zur Verfügung haben. Im Übrigen ist, anders als bei anderen Parteien, beim Parteitag der CSU die Basis vertreten.

Gudrun Brendel-Fischer (stellvertretende Landtagsfraktionsvorsitzende aus Bayreuth): Markus Söder hat in den letzten Jahren in mehreren Ministerämtern überzeugt und genießt in der Fraktion hohe Anerkennung. Ich halte ihn bestens geeignet, die Spitzenkandidatur übertragen zu bekommen und die Ministerpräsidentenrolle zu übernehmen. Die Position des Parteivorsitzes steht am Parteitag zur Wahl. An der Ministerpräsidentenwahl ist kein Parteigremium, sondern die Fraktion beteiligt. Unser Parteitag besteht aus 1000 Delegierten, die aus allen Kreisverbänden kommen und damit Gesamtbayern abbilden. Eine Mitgliederbefragung halte ich eher für inhaltliche Themen geeignet.

Martin Schöffel, (Landtagsabgeordneter im Stimmkreis Kulmbach-Wunsiedel), wollte sich nicht zu seinen Favoriten äußern, um Personalspekulationen nicht anzuheizen. Eine Mitgliederbefragung sei zum jetzigen Zeitpunkt „nicht das geeignete Instrument. Endgültige Entscheidungen wird der CSU-Parteitag am 15.und 16. 12. treffen. Das ist dann auch wirklich höchste Zeit. Eine Mitgliederbefragung würde eine weitere Zeit des parteiinternen Wahlkampfes hervorbringen, was niemand haben möchte“.

Claus-Dieter Vogel (CSU-Ortsverbandsvorsitzender in Eckersdorf): „Holen wir doch Karl-Theodor zu Guttenberg wieder zurück, er wäre für den Posten des Ministerpräsidenten und noch mehr für den des CSU-Parteivorsitzenden gut geeignet. Den Vorschlag, die Parteimitglieder über die Besetzung der beiden Spitzenämter entscheiden zu lassen, finde ich gut.“

Patrick Lindthaler (CSU-Ortsverbandsvorsitzender Bayreuth Nord): „Eine Trennung beider Ämter halte ich für sinnvoll. Wenn CSU-Minister in Berlin ins neue Kabinett kommen, kommt eher Horst Seehofer als Parteivorsitzender in Frage. Ich könnte mir aber auch das Gespann Ilse Aigner als Parteichefin und Markus Söder als Ministerpräsident gut vorstellen. Bei einer Urwahl bin ich skeptisch, wir haben ja Abgeordnete und Parteitagsdelegierte, die dazu da sind, zu entscheiden.

Petra Preißinger (CSU-Ortsverbandsvorsitzende Creußen): „Es muss endlich Ruhe einkehren. Markus Söder sollte Ministerpräsident werden. Wahrscheinlich wäre es gut, wenn er gleichzeitig Parteivorsitzender werden würde.

Horst Reichel, (Ex-Ortsverbandsvorsitzender Schnabelwaid): Markus Söder sollte beide Ämter übernehmen. Er ändert nicht so oft seine Meinung wie Horst Seehofer. Von einer Mitgliederbefragung halte ich nicht viel, weil dann die Oberbayern mit ihren vielen Mitgliedern ihre Kandidaten durchdrücken könnten.

Siegbert Schöler (CSU-Ortsverbandsvorsitzender Fichtelberg): Markus Söder ist mein Favorit für das Ministerpräsidentenamt. Ein Wechsel muss sein, und Söder ist jung, dynamisch und bringt neue Ideen. Wenn Horst Seehofer noch eine Weile Parteivorsitzender bliebe, hätte ich nichts dagegen. Dass er jetzt Joachim Herrmann gegen Söder aufbietet, ist doch bloß ein Trick von Seehofer, um Söder zu verhindern. Von einer Mitgliederentscheidung über solche Personalfragen halte ich nichts. Da weiß man doch nie, was herauskommt.

Silke Launert (CSU-Bundestagsabgeordnete aus Bayreuth): Grundsätzlich halte ich eine personelle Neuaufstellung zum jetzigen Zeitpunkt für sinnvoll. Es freut mich besonders, dass Franken in Bezug auf das Amt des Ministerpräsidenten im Gespräch sind. Zwar befürworte ich dem Grunde nach das Instrument der Mitgliederbefragung, allerdings würde die Durchführung einer solchen Befragung meines Erachtens zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Der Parteitag der CSU zeichnet sich gerade dadurch aus, dass an ihm nicht nur Mandatsträger, sondern überwiegend weitere aktive Mitglieder beteiligt sind. Meiner Meinung nach kann deshalb auch im Rahmen des Parteitages eine Entscheidung getroffen werden.

 

Emmi Zeulner, Bundestagsabgeordnete aus Kulmbach, ließ mitteilen, sie sei aus terminlichen Gründen nicht in der Lage, die Kurier-Anfrage zu beantworten.

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