Kritik am Kurs von Seehofers Energiepolitik kommt auch seitens des Industrieverbands BDI. Dessen Präsident Ulrich Grillo warnte am Freitag in München vor Schaden für Bürger und Unternehmen im Freistaat. Eine „bayerische Optimierung“ der Energieversorgung mit dem Bau von Gaskraftwerken und dem Verzicht auf Netzverbindungen sei das falsche Signal, sagte Grillo. „Es gibt Schätzungen, dass die Energiekosten für die bayerische Wirtschaft und den bayerischen Bürger um 20 bis 30 Prozent höher wären als im Rest Deutschlands“, sagte Grillo. „Da möchte ich die bayerische Wirtschaft, den bayerischen Bürger mal sehen.“
Grillo warf Seehofer indirekt vor, bayerische Interessen über das Gesamtwohl zu stellen: „Wir brauchen eine sichere, bezahlbare und saubere Energieversorgung für ganz Deutschland, nicht nur für Nordrhein-Westfalen oder für Bayern.“ Der BDI-Präsident und Seehofer wollen ihre Meinungen persönlich austauschen. Seehofer habe ihn zu einem Gespräch in die Staatskanzlei eingeladen, berichtete Grillo. Das Angebot nehme er gerne an. roko/dpa