Bei Autonova in Bayreuth wird überlegt, ob man ein neues Angebot überhaupt annimmt Toyota kündigt allen Händlern

Von
Toyota sorgt für Wirbel. Der Autohersteller hat seinen 500 deutschen Händlern gekündigt und nur 400 davon ein neues Angebot gemacht. Foto: Andreas Gebert/dpa-Archiv Foto: red

Der weltgrößte Autohersteller Toyota verordnet seinem deutschen Händlernetz eine Schrumpfkur. Ziel ist ein Anstieg der Profitabilität. Allen 500 Händlern wurde gekündigt, nur 400 bekamen ein neues Angebot. Bei Autonova in Bayreuth überlegt man jetzt, ob man das überhaupt annehmen soll.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

"Ja, auch uns wurde gekündigt", sagt Nicolai Mössbauer, Chef der Autohausgruppe Mössbauer, zu der auch Autonova in Aichig gehört. Es habe sich um eine sogenannte Netzkündigung gehandelt, wirksam zum Termin Ende Mai 2016. Allerdings gehöre man zu den Händlern, denen der Hersteller zugleich ein Angebot für einen neuen Vertrag gemacht habe. Ein Angebot, dass allerdings bei Mössbauer keine Begeisterung ausgelöst hat. Er befürchtet schlechtere Konditionen. Dabei habe Toyota diese vor einiger Zeit schon einmal verschlechtert. "Das hat damals für große Unruhe unter den Händlern gesorgt", sagt Mössbauer, der neben dem Standort in Bayreuth noch Autohäuser und Werkstätten in Waldershof bei Marktredwitz und in Tirschenreuth betreibt.

Nun sei die Unruhe verständlicherweise wieder groß. "Wir müssen uns jetzt erst mal beraten, auch mit dem Händlerverband, ob wir das neue Angebot überhaupt annehmen", sagt Mössbauer, der nicht befürchtet, dass ein Verzicht auf den Status als Toyota-Händler ein zu großes Loch reißen würde: "Wir sind schon jetzt sehr stark im Geschäft mit Jahres- und Gebrauchtwagen. Und da gibt es ja keine Händlerbindung." Außerdem werde das Geld heute vor allem mit gutem Service in der Werkstatt verdient.

Toyota reagiert nach einem Bericht der "Automobilwoche" mit seiner drastischen Maßnahme auf zurückgehende Verkaufszahlen in Deutschland. „Wir wollen mehr Profitabilität pro Standort“, sagte  Toyota-Sprecher Thomas Schalberger. Der Handel werde seine Strukturen in den nächsten zwölf Monaten an die veränderten Marktbedingungen anpassen. Der Bereich Teile und Service sei von der Kündigung nicht betroffen.

2014 hatte Toyota in Deutschland gut 70 000 Autos verkauft, 5,1 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Der Marktanteil liegt mit rund 2,3 Prozent deutlich unter dem zuvor verfolgten Ziel von vier Prozent. Weltweit hatte Toyota im vergangenen Jahr trotz der stärkeren Fokussierung auf Profitabilität zum dritten Mal in Folge den Titel als größter Autohersteller verteidigen können. Mit 10,23 Millionen verkauften Fahrzeugen schmolz der Vorsprung auf VW allerdings auf 90 000 Stück. Zudem rechnet Toyota im japanischen Heimatmarkt 2015 wegen der Folgen einer Mehrwertsteuererhöhung vergangenes Jahr mit einem konzernweit deutlichen Absatzrückgang auf 10,15 Millionen Fahrzeuge.

Mit Material von dpa

Autor