Tigers-Wahnsinn in Regensburg

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Fast zu schwach zum Jubeln: EHC-Stürmer Fedor Kolupaylo sackt nach dem Siegtreffer zum 7:6 in der 71. Minute zu 
Boden. Regensburgs Torhüter Cody Brenner (rechts) ist die Enttäuschung anzusehen. Foto: Peter Kolb Foto: red

Was war das für ein Spiel! Was war das für eine Aufholjagd des EHC Bayreuth! Mit 0:4, 2:5 und 3:6 lag er im ersten Oberliga-Halbfinale beim EV Regensburg zurück, erkämpfte sich aber mit einer Energieleistung in der Schlussphase noch den Ausgleich und gewann mit 7:6 (0:3, 2:2, 4:1, 1:0) nach Verlängerung eine Partie, die eigentlich keinen Verlierer verdient hatte.

 
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Als noch zweieinhalb Minuten zu spielen waren, verließen die ersten Regensburger Fans die Halle. Nicht, weil sie unzufrieden mit der Leistung ihres Teams waren, sondern weil sie sich sicher waren, dass der EVR das 6:3 problemlos über die Zeit bringen würde. Doch sie hatten nicht mit dem Kampfgeist der Tigers gerechnet und verpassten das furiose Finale. Als Stefan Reiter (58.) das 6:4 erzielte, schien das nur eine Resultatsverbesserung zu sein.

Fotos der Partie:

Bärenstarker Gajovsky mit Spieldauerstrafe

Als Regensburgs bärenstarker Spielmacher Nikola Gajovsky (59.) mit Spieldauerstrafe vom Eis musste, war aus dem Regensburger Fanblock zu hören: „Mist, der fehlt uns jetzt am Sonntag in Bayreuth.“ Als die Tigers dann alles auf eine Karte setzten, den Torhüter vom Eis nahmen und innerhalb von 39 Sekunden in der Schlussminute zwei Treffer erzielten, waren nur die etwa 400 Bayreuther Fans im Stadion zu hören. Sie feierten die Torschützen Ivan Kolozvary und Sebastian Busch. (Lesen Sie hier den Spielverlauf im Minutenprotokoll nach.)

In die Verlängerung, die dem besten Saisonspiel an Spannung und Dramatik die Krone aufsetzte, starteten die Gäste dann erneut mit dreiminütiger Überzahl. Auch da kam der EHC im zuvor 59 Minuten schwächelnden Powerplay zu vielen Chancen – Kolozvary und Geigenmüller verpassten mehrmals die Entscheidung.

Berechtigter Penalty für Regensburg

Dann die Schrecksekunde: Vitali Stähle bekam einen berechtigten Penalty zugesprochen, doch er schoss ihn neben das Tor. Auf der Gegenseite vergab Jan Pavlu (65.) freistehend – genauso wie Jeffrey Smith (67.) für Regensburg. Die Halle tobte. Dann fälschte Fedor Kolupaylo (71.) nach Pavlu-Schuss zum Siegtreffer ab. Minutenlang feierten die Bayreuther Fans den Wahnsinnsauftritt ihrer Mannschaft.

Zuvor sah es lange danach aus, als sei der 0:3-Rückstand nach zehn Minuten eine zu hohe Hypothek für die Tigers. Der EVR lag verdient in Front, da er effektiver und abgeklärter spielte, aber drei Treffer schlechter waren die Bayreuther im ersten Drittel nicht. Den Unterschied in den ersten 20 Minuten machte zu einem Großteil die Torhüterposition aus.

Zwar war Tigers-Keeper Julian Bädermann bei den Gegentreffern kaum ein Vorwurf zu machen, aber er entschärfte im Gegensatz zu seinem Gegenüber auch keine hundertprozentige Torchance. Cody Brenner im EVR-Tor war dagegen im Eins-gegen-eins gegen Busch (6.) und Fedor Kolupaylo (10.) zur Stelle.

Debakel zu befürchten

So war nach der erneuten frühen kalten Dusche – bereits bei Spielbeginn hatte Trew nach 23 Sekunden das 1:0 erzielt – mit dem Start des Mittelabschnitts ein Debakel zu befürchten: Smith hatte das 4:0 (42.) erzielt. Doch wie so oft in dieser Saison sind die Bayreuther, gerade wenn sie mit dem Rücken zur Wand stehen, unberechenbar.

So übernahmen sie ab der 24. Spielminute das Kommando. Schön waren die Treffer von Christopher Kasten (24.) und Kolozvary (25.) nicht herausgespielt, doch beim Stand von 4:2 waren die Tigers wieder voll in der Partie.

Tigers verpassen den Anschluss

Jetzt klappten auch die Kombinationen: Busch (26.) allein vor dem Tor, Marcus Marsall nach Thielsch-Schuss im Nachsetzen (34.) und Stefan Reiter (38.) nach traumhaftem Spielzug der dritten Reihe verpassten den Anschlusstreffer. Auch wenn die Regensburger bei Kontern stets gefährlich waren, so gehörte dieser zweite Abschnitt den Tigers. Aber er endete nur 2:2, da sich Bädermann bei einem Bauerntrick die Scheibe durch die Hosenträger schieben ließ.

Auch von diesem Rückschlag und von Trews viertem Treffer zum 3:6 ließen sich die Bayreuther nicht beirren. Sie erkämpften sich in der irren Schlussphase den 6:6-Ausgleich.

Tore: 1:0 (1.) Trew, 2:0 (10.) Trew, 3:0 (10.) Smith, 4:0 (22.) Smith, 4:1 (24.) Kasten, 4:2 (25.) Kolozvary, 5:2 (40.) Trew, 5:3 (42.) Potac, 6:3 (44.) Trew, 6:4 (58.) Reiter, 6:5 (60.) Kolozvary, 6:6 (60.) Busch, 6:7 (71.) Kolupaylo.

 

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