Tigers in Landshut vor schwerer Aufgabe

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Garantiert nicht wiederholen wird sich diese Szene aus dem Hinspiel, denn Landshuts Markus Eberhardt (rechts), der hier mit Robert Peleikis rauft, spielt mittlerweile für Heilbronn. Foto: Peter Kolb Foto: red

Nur einen Einsatz hat der EHC Bayreuth an diesem Wochenende – doch der hat es in sich. Die Tigers treten heute um 17 Uhr beim namhaftesten Team der Oberliga Süd an. Der EV Landshut brachte Eishockey-Legenden wie Alois Schloder, Erich Kühnhackl oder die Brüder Gerd und Bernd Truntschka hervor, doch mittlerweile hat der zweimalige deutsche Meister viel vom Glanz alter Tage verloren und ist aktuell das größte Rätsel der Oberliga.

 
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Der Kader setzt sich zum Großteil aus Spielern zusammen, die im Vorjahr noch in der DEL II aktiv waren. Patrick Jarrett kam dabei in 59 Einsätzen auf 73 Scorerpunkte, Peter Abstreiter in 56 auf 51 und Cody Thornton in 38 auf 21. Qualität, die sie eine Liga tiefer nur bedingt nachweisen. Überraschenderweise findet sich kein Landshuter unter den Top 15 der ligaweiten Scorerliste. Die Topstürmer Thornton (17 Tore/17 Vorlagen) und Jarrett (10/24) liegen hier auf Rang 16 – gleichauf mit Bayreuths Abwehrchef Jozef Potac (6/28). Das hätte vor der Saison wohl kaum jemand für möglich gehalten. Gleiches gilt für die Platzierung der Landshuter nach 32 von 44 Spieltagen: Der Altmeister ist nur Tabellensiebter.

Auch für EHC-Trainer Sergej Waßmiller ist das eine Überraschung: „Das ist eine Bombenmannschaft. Wenn man sich die Spielernamen anschaut, müsste der EVL noch vor den Regensburgern an der Tabellenspitze stehen.“ Doch Regensburg und Landshut trennen stolze 38 Punkte, auch die zweitplatzierten Bayreuther haben schon 13 Zähler Vorsprung auf die Niederbayern. „Vielleicht haben die Landshuter die Liga unterschätzt, vielleicht liegt es auch an finanziellen Problemen, von denen man immer wieder hört“, sucht Waßmiller nach einer Erklärung.

Mit seiner zweiten Vermutung könnte der Tigers-Trainer richtig liegen, denn Helmut Barnerssoi, Vorsitzender des Landshuter Stammvereins, bestätigte nun dem Fachmagazin „Eishockey News“: „Wenn der eine oder andere Gläubiger sich querstellen würde, müssten wir von heute auf morgen dicht machen.“ Doch hätten sich alle Beteiligten – Spieler, Gläubiger, Sponsoren – geeinigt, so dass der EVL die Saison zu Ende bringen kann. Und das mit dem bestehenden Kader, zu dem allerdings zwei Akteure nicht mehr gehören: Michael Endraß wechselte vor kurzem zu den Dresdner Eislöwen, Markus Eberhardt zu den Heilbronner Falken.

Ein weiteres Problem der Landshuter ist die fehlende Konstanz. Zwar blitzt die Klasse immer wieder auf, wie beim 6:1 gegen die Tölzer Löwen oder beim 5:2 im Niederbayern-Derby in Deggendorf, doch zwischen diesen Erfolgen lag auch eine 2:4-Heimniederlage gegen den Vorletzten EHC Klostersee.

Von den Landshuter Problemen will sich Tigers-Trainer Sergej Waßmiller aber nicht täuschen lassen: „Diese Mannschaft hat genug individuelle Qualität, um jeden Gegner zu besiegen. Uns erwartet sicherlich ein aggressives Forechecking, wir müssen höllisch aufpassen, Fehler vermeiden, unsere Chancen nutzen und so auftreten wie in den vergangenen Wochen.“ In diesen hat der EHC Bayreuth siebenmal gewonnen und nur einmal verloren (gegen Regensburg). Dabei glänzte er mit taktischer Disziplin und konsequentem Defensivverhalten.

„Wir haben gezeigt, dass auch ein Treffer schon zum Auswärtssieg reichen kann“, sagte Waßmiller mit Blick auf den 1:0-Erfolg in Bad Tölz am vergangenen Sonntag. In diesem Spiel überzeugte sein Team zudem mit großer mannschaftlicher Geschlossenheit. Auch in Landshut wird das Team wieder eng zusammenrücken müssen, denn Lukas Stettmer (Schulterverletzung) und Stefan Reiter (Gehirnerschütterung) fallen definitiv aus. Ob der angeschlagene Daniel Sevo auflaufen kann, entscheidet sich genauso kurzfristig wie die Frage, ob Förderlizenzspieler den Bayreuther Kader ergänzen.

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