Als Mensch müsse man dann bereit sein, gemeinsam den Weg mit den Tieren zu gehen. Das fällt nicht immer leicht, den dies kostet Zeit, die viele nicht mehr haben oder dafür nicht hergeben wollen.
Unter Vereinsamung leiden Tiere ebenso wie Menschen. „Sie brauchen Gesellschaft und sollten in der Regel nur zu zweit gehalten werden“, so Pracht. Beim Verein „tierisch aktiv“ werden nach Weihnachten nicht außergewöhnlich viele Tiere abgegeben“, sagt Jutta Fenske. Das komme zwar auch vor, doch bei den Tierheimen sei es schlimmer. Auch vor Weihnachten würden im Hinblick auf das Fest keine Tiere vermittelt. Wenn doch jemand ein Tier möchte, dann werde wie auch sonst im Jahr genau darauf geachtet, ob Tier und Mensch zusammenpassen. Wie beispielsweise bei einer Bekannten, die sich zwei Meerschweinchen wünscht. „Da weiß ich, dass sie die Tiere nach zwei Wochen nicht wieder hergibt.“ Grundsätzlich müsse man sich sicher sein, dass man ein Tier wirklich wolle und das es auch artgerecht gehalten werden könne. „Tiere sind kein Spielzeug“, betont sie.
Carmen Kellner-Baur aus Betzenstein, die Vorsitzende des Vereins „Tierhilfe Franken“ (Lauf), verweist darauf, dass man sich die Interessenten von Tieren genau anschaue – nicht nur in der Vorweihnachtszeit, sondern das ganze Jahr über. Es werden mit ihnen intensive Gespräche geführt und die Leute zu Hause besucht. „Wenn wir sehen, wie die Leute leben, bekommen wir einen Eindruck, ob das Tier dorthin passt und ob es ihm dort gutgeht.“ Da Interessenten zudem gebeten werden, zu dem Pflegeplatz des Tieres zu kommen, dauere das Ganze etwa eineinhalb Wochen, bis das Tier bei seinem neuen Besitzer ist.
Kinder verlieren oft schnell das Interesse
Das schrecke all jene ab, die ein Tier schnell mal im Vorübergehen erwerben wollen. „Das dauert denen zu lang.“ Dieser natürliche Filter biete einen Schutz vor unangenehmen Überraschungen. Dass Tiere an Weihnachten ein neues Zuhause finden, beurteilt Kellner-Baur nicht negativ. Oft hätten die Menschen gerade in den Weihnachtsferien ausreichend Zeit für die Tiere, und diese könnten sich in Ruhe eingewöhnen.
Tierärztin Nada Cordasec von der Betzensteiner Praxis Schneider-Popovic lehnt Tiere als Weihnachtsgeschenk ab: „Ich bin dagegen.“ Die Zeit vom Christfest bis zum Jahresende sei kein guter Zeitpunkt, denn es sei dann im Allgemeinen zu unruhig in den Wohnungen. „Wir empfehlen den Leuten, die sich einen Hund oder eine Katze zulegen wollen, Urlaub zu nehmen, damit sie sich um die Tiere kümmern können. Auch wenn Kinder sich einen tierischen Hausgenossen wünschen, rät sie zur Vorsicht : „Kinder verlieren schnell das Interesse an Tieren, dann bleibt die Arbeit an den Eltern hängen.“ Auch an eine tiergerechte Unterbringung sollte im Vorfeld gedacht werden.