Die Begeisterung über das gelungene Dorffest am Samstagabend trug die vielen Helfer noch am Sonntag: Glücklich, wenn auch müde, machten sich die Tiefenlesauer auf der Festwiese ans Aufräumen. Mehr als 65.000 Besucher sollen nach Angaben von Bayern 3 in den Ort gekommen sein. Sie feierten friedlich, doch das hätte auch anders laufen können.
Als am Samstag gegen 23 Uhr die Lautsprecher auf der großen Bühne verstummen und die Abbauarbeiten beginnen, da knallt im VIP-Zelt dahinter beim Bayern-3-Team ein Champagnerkorken. Der Zuschauerandrang hat selbst die Erwartungen der Veranstalter übertroffen. Außerdem war es dem eingespielten Team gelungen, eine größere Panne abzuwenden.
Der Sänger Olly Murs hatte seinen Flug angeblich verpasst und es hatte gar nicht viel gefehlt, und er wäre nicht in Tiefenlesau aufgetreten. Wie hätte man das den vielen Tausend wartenden Fans auf der Festwiese bloß erklären sollen. Doch Olly Murs kam – sogar rechtzeitig, weil das Team improvisierte. Mit einem Hubschrauber flog er in Tiefenlesau ein. Große Erleichterung.
Das war auch schon die einzige Panne, die sich aber gar nicht auf den Verlauf des Dorffestes auswirkte. Es bleibt friedlich, frei von Aggression und Gewalt. Ab 15.30 Uhr füllt sich die beschauliche Senke am Ortsrand. Ganz entspannt lassen sich die ersten Zuschauer im Gras nieder und lauschen den Gitarrenklängen von Lions Head.
Zwischendurch unterhalten die Radiomoderatoren Claudia Conrath, Axel-Robert-Müller und Bernhard Fleischmann auf der Bühne die Dorffestfamilie. Es folgt die Bayern-3-Band und da tanzen auch schon die Ersten vor der Bühne. Gegen 17.15 Uhr heißt es bei der Einsatzleitung der Polizei, es werde allmählich eng auf den Parkplätzen. Der Pilot eines motorbetriebenen Gleitschirms sorgt kurz für Unruhe bei Feuerwehr und Polizei, während sich die Wiese nun schneller füllt.
Und mit Anbruch der Dämmerung kommt er endlich, der erste Star des Abends: Rea Garvey, vielen bekannt aus dem Fernsehen. Jubel bei den Fans, als der Ire mit Bart und Zopf auf der Gitarre Balladen anstimmt, von Freundschaft und Liebe singt. Rea Garvey spricht auch kurz über die Flüchtlinge, die in Deutschland aufgenommen werden.
Dafür dankt er dem Publikum für die Menschlichkeit. Dann spielt er den fast in Vergessenheit geratenen Superhit „Supergirl“. Da fliegen bei den Fans die Smartphones aus den Taschen und leuchten. „Kaum zu glauben“, rutscht es Günther Bienfang von der Hollfelder Stadtverwaltung angesichts der vielen Tausend Zuhörer heraus. Der Abend mit ausgelassener Festivalstimmung nimmt seinen Verlauf.
Rea Garvey spielt mit den Stimmungen. Beschwörend reckt er die Arme gen Himmel und schlägt rockige Töne an. Das Publikum ist begeistert. Die Bühnentechnik lässt Konfetti regnen. Dann der nächste Star: Olly Murs. Doch bevor der temperamentvolle Sänger loslegt, darf Alex Thümmler aus Hollfeld seiner Maria auf der Bühne seinen Heiratsantrag machen. Große Gefühle, das Publikum tobt.
Und dann endlich Olly Murs. Live auf der Bühne zu stehen, das ist offenbar sein Ding. Mit einer Mischung aus weißem Funk und Pop treibt der junge Engländer die Stimmung hoch, rennt auf der Bühne von rechts nach links und bringt seine jungen Fans aus dem Häuschen. Wieder fliegen die Smartphones zu Hunderten aus den Taschen und leuchten. Dann ist auch die Zeit für Olly Murs abgelaufen. Die Lautsprecher verstummen. Monteure laufen auf die Bühne, bauen ab. Das Dorffest in Tiefenlesau ist zu ende.
Im VIP-Zelt freut sich die Bayern-3-Mannschaft über den guten Besuch. 65 000 Zuschauer: Die Zahl stammt nicht von der Polizei, sagt der Pressesprecher im Präsidium. „Die Zahl ist aber realistisch.“
Eine Fotogalerie zum Dorffest finden Sie hier.
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