Gemeinde will wieder wachsen - Haushaltsvolumen legt zweistellig zu Thurnau investiert fast fünf Millionen Euro

Von Peter Engelbrecht

Um stolze 16 Prozent wächst der Gesamthaushalt der Marktgemeinde Thurnau auf 13,5 Millionen Euro. Davon entfallen fast fünf Millionen Euro auf Investitionen. Der Marktgemeinderat verabschiedete den Etat 2016 einstimmig.

 
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"Wir wollen wieder Wachstum und Neuansiedlungen schaffen", kommentierte Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU) das Zahlenwerk. Die Gemeinde habe in den vergangenen zehn Jahren 300 Einwohner verloren. Durch Investitionen in den Ort, in neue Bau- und Gewerbegebiete sowie die Sanierung von Straßen, Wasserleitungen und Abwasserkanäle soll die Gemeinde attraktiver gemacht werden, lautete seine Vorgabe. 

Kämmerer Michael Ganzleben erläuterte das Zahlenwerk. Demnach sind für die Sanierung des alten Rathauses und des alten Rathausplatzes insgesamt 1,3 Millionen Euro vorgesehen, in den Breitbandausbau fließen 444 000 Euro. Für den Ausbau des Nordflügels im Schloss Thurnau zahlt die Gemeinde 400 000 Euro. Die Dorferneuerung Alladorf schlägt mit 472 000 Euro zu Buche, die Hochwasserfreilegung des Badersbaches mit 335 000 Euro. Die Schulden sollen um knapp 6000 Euro abgebaut werden, bei den gemeindlichen Marktwerken, die sich um Wasser und Abwasser kümmern, steigen die Neuverschuldung hingegen um 432 000 Euro.

Die Gemeinde sei aufgrund der äußerst angespannten Finanzlage nach wie vor gehalten, nur unabweisbare investive Maßnahmen durchzuführen, erläuterte Ganzleben. Für freiwillige Leistungen sei nach wie vor kein Spielraum vorhanden. "Die Haushaltskonsolidierung hat oberste Priorität", betonte er. Die Gemeinde werde wiederum einen Antrag auf Gewährung einer staatlichen Stabilisierunghilfe stellen. 

Die Stellungnahmen zum Haushalt:

Hans-Friedrich Hacker (CSU): "Passd scho", kommentierte er auf gut fränkisch den neuen Etat. Die Gemeinde werde im laufenden Jahr sehr viele Sanierungen anpacken. Die Personalkosten bezifferte er auf 1,5 Millionen Euro. "Die Verwaltung arbeitet wesentlich effizienter", freute er sich. Sein Fazit: "Thurnau ist wieder auf dem Weg nach oben."

Dietmar Hofmann (SPD/OL): Er vermisste derzeit klare Konzepte für größere Projekte und nannte hier die fehlende Berücksichtigung der Verkehrssituation beim neuen Nettomarkt und der Hochwassersituation auf dem früheren Bahnhofsgelände. Neue Vorhaben sollten frühzeitiger in der Öffentlichkeit und nicht hinter verschlossenen Türen diskutiert werden.

Erwin Schneider (Freie Wähler): Bei den hoch verschuldeten Marktwerken bestehe dringender Handlungsbedarf, mahnte er. Die Nettoneuverschuldung belaufe sich auf 432 000 Euro, somit steige der Schuldenstand nochmals an.

Veit Pöhlmann (FDP): "Der Haushalt zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind", sagte er. Die Finanzsituation der Gemeinde sei einigermaßen zufriedenstellend, es werde sehr viel Wert auf Investitionen und Entwicklung gelegt.

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