Deshalb haben sie auch keine Sorge mit Blick auf die Therme in Obernsees. „Das ist ein anderes Zielpublikum“, sagt Gesell, die Betonung liege eher auf Freizeit, nicht wie in Weißenstadt auf Gesundheit. Also: keine echte Konkurrenz.
Die Lohengrin-Therme steht im direkten Wettbewerb
Anders sieht es aus mit der Lohengrin-Therme in Bayreuth: Auch die setzt auf Gesundheit. Und steht mit Weißenstadt im Wettbewerb. „Wir verfallen nicht in Panik“, sagt Gesell, es sei ein „normaler und vernünftiger“ Wettbewerb. Trumpfkarte gegen den Bayreuther Konkurrenten sei das Angebot „aus einem Guss“: eine ganz neue Therme und ein ganz neues Hotel. Schon bevor es fertig gebaut ist, steht fest, dass es nach einigen Jahren „dem Zeitgeist angepasst“ werden muss. Dies sei schon fest einkalkuliert.
Der Gemeinderat stand immer einstimmig hinter allen Phasen des Projekt. Ziel des Ortes ist es, mit dem Titel „Bad“ Weißenstadt geehrt zu werden. Deshalb hat sich die Gemeinde auch an der Bohrung nach einer zweiten Heilquelle beteiligt.
Hintergrund: Kulturzentrum Siebenstern
Das Kurzentrum Siebenstern besteht aus einem Vier-Sterne-Hotel mit 202 Zimmern und 230 Gästebetten, zehn Familien-Appartements und fünf Suiten. Die Therapie- und Wellnessfläche ist 3000 Quadratmeter groß. Davon entfallen 1700 Quadratmeter auf die Wasserflächen von sieben verschiedenen Gesundheitsbädern. Auf 9000 Quadratmetern hat die Gemeinde eigens ein Sondergebiet „Gesundheitstourismus, Freizeit und Erholung“ eingerichtet. Es erhält eine eigene Zufahrt, sogar ein Kreisverkehr wird gebaut.
Über den aktuellen Stand beim Wiederaufbau der Therme in Fichtelberg unterrichtete Bürgermeister Georg Ritter (CSU) Montagabend den Gemeinderat und zahlreiche Zuhörer. Die wichtigsten Fakten:
Der Bauantrag: Der Antrag ging am 20. Januar ins Landratsamt, am gleichen Tag fand eine Vorprüfung statt. Die Vier-Wochenfrist, innerhalb der sich Ämter und Behörden zu dem Vorhaben äußern können, läuft. Ritter: „Wenn alles planmäßig läuft, wird eine Baugenehmigung im März möglich sein.“ Bauherr Heinz Steinhart über das Landratsamt: „Die arbeiten unheimlich schnell, wir sind verblüfft.“ Und er mutmaßt: „Vielleicht will sich der Landrat nicht dem Verdacht aussetzen, eine mögliche Konkurrenz für Obernsees zu behindern.“
Die Kosten: Für insgesamt 18 Millionen Euro will Steinhart die im Mai 2012 abgebrannte Therme wieder aufbauen.
Das Finanzierungskonzept: Zum Finanzierungskonzept sagt Steinhart so viel: Der Löwenanteil soll von der Versicherung kommen. Und das, was nicht die Versicherung zahlt? „Wenn ich Sonderwünsche und Träume verwirklichen will, muss ich das mit eigenem Geld bezahlen.“
Verhandlungen: „Wir stehen in außergerichtlichen Verhandlungen mit der Gothaer, davon hängt viel ab.“ Das Hauptproblem seien die „rechtswidrigen Beschlüsse der Gemeinde“ im alten Gemeinderat. Die Verhandlungen mit der Gothaer seien „aussichtsreich“. das macht Steinhart auch daran fest, dass die Frist zum Wiederaufbau – sie würde in drei Monaten auslaufen – von der Versicherung um ein Jahr verlängert wurde.
Die Verhandlungen mit der Gemeinde wegen Steinharts Schadenersatzforderungen seien auf dem Weg zu einer Lösung. Das Ziel sei: „Gesamtfinanzierung ohne Kreditaufnahme.“