Thema Bahnanschluss: Am seidenen Faden

Der Bahn sei gedankt: Mit ihren Bauarbeiten, die der Stadt im September und Oktober immerhin drei Wochen ohne IRE-Anbindung bescheren, macht das Unternehmen zur rechten Zeit darauf aufmerksam, wie es um den Fernverkehrsanschluss für Bayreuth bestellt ist. Dessen Zeit läuft bekanntlich 2014 ab. Damit hängt eine der bedeutendsten strukturpolitischen Errungenschaften aus den 90er Jahren am seidenen Faden.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Sollte es nicht gelingen, auf politischem Wege eine dauerhafte Lösung zu finden – die Universitäts- und Festspielstadt und neuerdings auch Weltkulturerbe-Stadt, verlöre einen ihrer wichtigsten Zukunftsbausteine.

Es ist höchste Eisenbahn. Die Zeit scheint Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe davonzulaufen. Große Hoffnungen waren zwar mit dem Bahngipfel verbunden, zu dem sich Verkehrsminister Peter Ramsauer, Bahnchef Rüdiger Grube und der damalige Oberbürgermeister Michael Hohl trafen. Doch das Treffen zum Ende des OB-Wahlkampfes hat sich mittlerweile als reine Schaufensterveranstaltung entpuppt – darüber kann auch Schönreden nicht hinwegtäuschen.

Die Bahnanbindung für Bayreuth verdient eine höhere Priorität auf der politischen Agenda. Und zwar nicht nur in der Stadt, sondern vor allem auch im Landkreis und seinen Nachbarn bis nach Hof hinauf.

Einmal mehr geht es um die politische Geschlossenheit der Region. Die mittlerweile fast zwei Jahre alte Kulmbacher Erklärung, in der sich die Landkreise und Anliegerstädte der Franken-Sachsen-Magistrale hinter die Anbindung für Bayreuth stellen, genügt allein nicht. Jetzt muss politischer Druck, wenn nicht gar Feuer gemacht werden. Auch in Sachsen, bei den Partnern des Städtenetzes, müssen die Anliegerstädte und Verkehrsverbünde zur Geschlossenheit finden.

Im Klartext: Die Zeit der Halbherzigkeit ist vorbei. Die IRE-Anbindung ist viel zu wichtig für Bayreuth und die ganze Region, um sie Schaufensterveranstaltungen zu überlassen. Das komplexe Thema Bahnfernverkehr verlangt großen Sachverstand, hinter dem auch ein eindeutiger politischer Wille stehen muss. Was es jetzt dringend braucht, sind konstruktive Gespräche zwischen den regionalen Mandatsträgern und Fachvertretern der Bahn. Sonst ist der Zug bald abgefahren.

udo.bartsch@kurier.tmt.de

Autor